Australian Shepherd

Australian Shepherd

Ist ein Australian Shepherd etwas für Anfänger? Ist ein Aussie ein Familienhund? Wie groß ist ein Mini Aussie? Zu welchen Krankheiten neigt er? Die Antworten bekommen Sie hier.

Schön und schlau – Der Australian Shepherd ist vielseitig talentiert und zählt zu den beliebtesten Hunderassen, besonders bei Familien. Der auch liebevoll „Aussie“ genannte Hütehund stammt ursprünglich aus den USA und wurde dort von Schäfern zum Hüten von Merino-Schafen eingesetzt. Da die Schafe Anfang des 20. Jahrhunderts aus Spanien über Australien in die USA importiert worden waren, bezeichnete man sie als „australian sheep“. Vermutlich kam der Australian Shepherd so zu seinem Namen. Zu seinen Vorfahren zählen verschiedene alte Hütehund-Rassen, etwa der German Collie, der Pyrenäenberghund, der Australian Cattle Dog und der Australian Kelpie. Die besten Vorzüge seiner Ahnen vereinigen sich heute im Australian Shepherd: Er ist in der Regel sehr anpassungsfähig, zäh, aufmerksam und treu.

Foto: Pixabay.com

Geschichte und Herkunft

Obwohl sein Name es vermuten lässt, stammt der Australian Shepherd nicht aus Australien. Die genaue Herkunft dieser Rasse ist umstritten, aber es wird allgemein angenommen, dass ihre Entwicklung in den westlichen USA im 19. und frühen 20. Jahrhundert stattfand. Sie wurden von amerikanischen Farmern und Ranchern geschätzt, vor allem wegen ihrer herausragenden Hütefähigkeiten. Die Bezeichnung “Australian” kommt wahrscheinlich von den Schafen australischer Herkunft, die sie ursprünglich hüteten.

Welches Wesen hat der Australian Shepherd?

Der Charakter der Aussies zeichnet sich durch eine starke Neigung zum Treiben und Hüten aus, die mitunter Kinder, Enten, Fahrräder oder Autos einschließen kann. Die Hunde reagieren in ihrem gewohnten Umfeld stark auf alles, was ihnen fremd ist.

Ihrer natürlichen Aufgabe als Beschützer des Reviers und der “Herde” kommen Aussies pflichtbewusst nach, was sich in Gebell und einer klaren, selbstbewussten Körpersprache und Haltung zeigen kann. Dies kann sich bis zum Stellen von Fremden steigern. In solchen Fällen sollte die Halterin oder der Halter des Australian Shepherds konsequent und mit viel Einfühlungsvermögen eingreifen, um das unerwünschte Abwehrverhalten des Hundes möglichst früh in positive Bahnen zu lenken, idealerweise bereits im Welpenalter.

Ist ein Australian Shepherd etwas für Anfänger?

Für wen eignet sich ein Australian Shepherd? Ein hohes Maß an Ausdauer und Disziplin in der Erziehung ist notwendig, da Australian Shepherds schon als Welpen sehr schnell lernen – besonders, wie sie Verbote umgehen können. Für Anfänger eignet sich ein Aussie daher weniger.

Aber davon einmal abgesehen, sind Aussies grundsätzlich sehr freundlich, kommunikativ und sozial mit einem ausgeprägten Will-to-please dem Menschen gegenüber. Sie mögen den Kontakt zu Artgenossen und können deshalb gut mit mehreren Hunden gemeinsam gehalten werden.

Ist der Australian Shepherd ein guter Familienhund?

Ja, der Australian Shepherd kann ein guter Familienhund sein. Er ist sehr loyal und kann gut mit Kindern auskommen. Seine hohe Energie und sein Spieltrieb machen ihn zu einem tollen Spielgefährten – sofern man seinem Wesen richtig entgegenkommt. Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Aussie mit seiner Familie harmonisch lebt, ist, dass er seinem Charakter entsprechend körperlich und geistig ausgelastet wird. Zudem ist es hilfreich, seine rassetypischen Eigenschaften wie den ausgeprägten Hütetrieb zu kennen und diesen mit der geeigneten Erziehung gerecht zu werden. Wer sich einen Australian Shepherd als Familienhund zulegen möchte, sollte sich sicher sein, die Bedürfnisse des Hundes gut in den Arbeits- und Familienalltag integrieren zu können.

Bietet man dem Australian Shepherd genügend Auslastung durch interessante Spielaufgaben, Agility– oder Obedience-Training auf dem Hundeplatz, eignet er sich auch hervorragend als Familienhund.

Wie viel Bewegung braucht ein Australian Shepherd?

Ein Australian Shepherd benötigt täglich mehrere Stunden aktive Bewegung. Dies kann Spaziergänge, Spiele, Agility-Training oder andere Aktivitäten umfassen. Ohne ausreichende Bewegung kann er sich leicht langweilen und unerwünschtes Verhalten entwickeln. Nicht zu vergessen sind jedoch auf der anderen Seite auch Ruhezeiten, in denen sich der Hund zurückziehen und erholen kann. Denn auch als Hütehunde sind Aussies ja nicht tagein, tagaus im Einsatz, sondern werden aktiv, sobald ihr Hirte sie braucht, können aber auch sehr gut stundenlang nichts tun. Eine ausgewogene Mischung sorgt für ein harmonisches Miteinander von Hund und Mensch.

Wie groß wird der Australian Shepherd?

Die Australian Shepherds gehören zu den mittelgroßen Hunden. Rüden erreichen eine durchschnittliche Schulterhöhe von 51 bis 58 cm und die Hündinnen etwa 46 bis 53 cm. Ausgewachsen sind Australian Shepherds in der Regel bereits im Alter von 16 Monaten, allerdings kann der Aussie bis zum Ende des dritten Lebensjahres noch ein wenig weiterwachsen.

Wie groß ist ein Mini Aussie?

Die ebenfalls sehr beliebten “Mini-Aussies“, die eigentlich Miniature Australian Shepherds heißen, werden dagegen gerade mal zwischen 35 und 46 cm groß, die Mini-Aussie-Hündinnen sogar nur 33 bis 43 cm. Sie werden jedoch vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V. nicht als eigenständige Rasse eingestuft, im Gegensatz zu ihrem Verwandtem, dem “Miniature American Shepherd”.

Wie viel wiegt ein Australian Shepherd?

Ausgewachsene Rüden erreichen in der Regel ein Gewicht zwischen 25 und 30 kg, Hündinnen zwischen 15 und 25 kg. Aussies haben einen hohen Bewegungsdrang und neigen eher nicht zu Übergewicht. Ob ein Australian Shepherd zu dick oder zu dünn ist, ist wegen des dichten Fells mit bloßem Auge nicht leicht zu erkennen. Ein guter Anhaltspunkt ist hier, nach den Rippen zu tasten. Sind diese gut spürbar und hat der Hund eine Taille, dürfte sein Gewicht in Ordnung sein.

Wie sieht das Fell des Australian Shepherds aus?

Die Aussies haben, wie es für Hütehunde üblich ist, mittellanges, üppiges Fell mit dickem Unterfell. Ein herausstechendes Merkmal im Vergleich zu anderen Hunden ist dagegen die einzigartige Fellfarbe der Aussies. Die äußerst vielfältige Farbvariation wird begünstigt durch den genetischen Merle-Faktor, der dafür sorgt, dass die Fellgrundfarbe stellenweise aufgehellt wird. Dadurch entstehen die für einen Australian Shepherd typischen unregelmäßigen Farbflecken und Sprenkelungen im Fell.

Gängige Fellfarben sind Blue-merle, Schwarz, Red-merle und Rot. Der Blue-merle hat grundsätzlich schwarzes Fell, das durch die Aufhellung graublau aussehen kann. Die Grundfarbe des Red-merle-Hundes ist rot und erscheint stellenweise braun. Dazu können weiße oder kupferfarbene Abzeichen kommen.

Rassetypische Krankheiten beim Australian Shepherd

Der Merle-Faktor, der für die charakteristischen bunten Fellfarben verantwortlich ist, birgt ein gesundheitliches Risiko für den Aussie. Neben der Fellfärbung kann er nämlich negative Auswirkungen auf Augen, Gehör und andere Organe haben. Diese Auswirkungen treten in der Regel nur dann auf, wenn bei der Zucht zwei Merle-Gen-Träger miteinander gepaart werden.

Die reinerbigen Tiere sind mit hoher Wahrscheinlichkeit ein- oder beidseitig taub oder blind. Auch sterben sie früh, sind unfruchtbar oder leiden an Gleichgewichtsstörungen. Aus diesem Grund ist die Merle-Merle-Verpaarung zweier Träger dieses Gens in Deutschland verboten. Dieses gilt als Qualzucht.

Weitere typische Australian Shepherd Krankheiten:

  • Hüftgelenks-Dysplasie beim Hund (HD): Der Oberschenkel-Knochen sitzt nicht richtig in der Gelenkpfanne.
  • Ellenbogengelenks-Dysplasie (ED): eine Überdehnung des Gelenks, die vermutlich durch die verschiedenen Wachstumsgrade der Knochen entsteht, aus denen der Ellenbogen des Hunds besteht
  • Grauer Star beim Hund: zunehmende Trübung der Linse bis zur Erblindung
  • Progressive Retinaatrophie (PRA): Bei dieser Augenerkrankung sind die Sinneszellen der Netzhaut betroffen, sie führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Sehvermögens.
  • Collie-Eye-Anomalie (CEA): Bei dieser erblichen Augenerkrankung sind Aderhaut oder Netzhaut nicht richtig entwickelt. Der angeborene Augendefekt kann ein oder beide Augen betreffen und in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Die CEA ist im Unterschied zur PRA nicht fortschreitend.
  • Iriskolobom: Es handelt sich hierbei um eine angeborene Fehlbildung der Iris. Diese weist entweder ein Loch oder einen Spalt auf, was zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen kann.
  • MDR1-Gendefekt, auch Arzneimittel-Sensibilität genannt: Wegen eines fehlenden Proteins kann es passieren, dass giftige Stoffe und Medikamente in das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) des Hundes gelangen. Bei der Anwendung einiger Arzneistoffe (z. B. bestimmte Antiparasitika) kann dies zum Tod des Australian Shepherds führen.
  • Degenerative Myelopathie (DM): Dieser Erkrankung des Rückenmarks liegt ebenfalls ein Gendefekt zugrunde. Sie führt bei älteren Hunden zu einer Koordinationsstörung der Hinterhand. Betroffene Hunde haben etwa einen schwankenden Gang oder setzen ihre Pfoten nicht richtig auf. Die Erkrankung ist fortschreitend, das heißt, die Symptome nehmen mit der Zeit zu.
  • Epilepsie: Wie viele andere Hunderassen können Australian Shepherds anfällig für Epilepsie sein, eine neurologische Erkrankung, die zu wiederkehrenden Krampfanfällen führt.
  • Autoimmunerkrankungen: Australian Shepherds können anfällig für verschiedene Autoimmunerkrankungen sein, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Körpergewebe angreift.
  • Zahnfehlstellungen: Zu den typischen Zahnfehlstellungen zählen Überbiss, Unterbiss oder fehlende Zähne.

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht jeder Australian Shepherd diese Gesundheitsprobleme entwickeln wird. Verantwortungsbewusste Züchter*innen achten darauf, Tiere mit bekannten gesundheitlichen Problemen nicht zur Zucht zu verwenden, um das Risiko von vererbbaren Krankheiten gering zu halten. Wenn man sich für einen Australian Shepherd entschieden hat, ist es ratsam, mit seiner Tierärztin oder seinem Tierarzt über mögliche gesundheitliche Risiken zu sprechen und den Hund gegebenenfalls auf bestimmte Erkrankungen untersuchen zu lassen.

Wo kann ich einen Australian Shepherd kaufen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Australian Shepherd zu kaufen. Neben seriösen Züchter*innen ist es mitunter möglich, im Tierheim oder über eine Rettungsorganisation fündig zu werden.

Australian-Shepherd-Züchter: Woran erkenne ich, ob er seriös ist?

Ein seriöser Züchter beziehungsweise eine seriöse Züchterin präsentiert die Hunde in ihrem tatsächlichen Lebensumfeld. Dabei ist es für ihn oder sie selbstverständlich, dass die Hunde in sauberen, sicheren und liebevollen Verhältnissen leben. Gesundheitszeugnisse für beide Elterntiere liegen ebenso vor, wie Nachweise über tierärztliche Behandlungen (wie Impfungen und Entwurmung). Mitunter bieten Züchter*innen Interessenten auch an, die Welpen mehrfach zu besuchen, bevor man sich für einen der Hunde entscheidet. Seriöse Züchter*innen stellen zudem Fragen über die künftigen Lebensverhältnisse für den Hund und ob die neuen Besitzer*innen Erfahrung mit Hunden haben. Dies zeugt von Interesse daran, dass der Hund in gute Hände kommt.

Australian-Shepherd-Welpen kaufen: Hier ist Vorsicht geboten!

Es ist grundsätzlich ratsam, von einem Kauf eines Australian-Shepherd-Welpen Abstand zu nehmen, wenn:

  • Nur ein einzelner Welpe vorgezeigt wird
  • Ausreden für die Besichtigung der Mutter mit dem Wurf angegeben werden (z. B. Wohnung ist nicht aufgeräumt)
  • Welpen an „neutralen Orten“ wie Parkplätzen angeboten werden
  • Zum Kauf gedrängt wird
  • Hunde in unhygienischen, vernachlässigten Verhältnissen leben
  • Muttertier oder Welpen einen kranken Eindruck machen
  • Keine Gesundheitsdokumente vorhanden sind

Auch wenn Australian-Shepherd-Welpen herzergreifend süß aussehen, sollte man niemals ein Tier aus Mitleid kaufen.

Australian Shepherd Welpe Foto: Pixabay.com

Erziehung von Australian-Shepherd-Welpen

Es ist wichtig, früh mit der Erziehung und Sozialisierung eines Welpen zu beginnen. Da der Aussie intelligent ist, reagiert er gut auf positive Verstärkung und konsequentes Training. Wer noch wenig Erfahrung mit Hunden hat, kann sich Unterstützung bei einem professionellen Hundetrainer oder einer professionellen Hundetrainerin einholen.

Welpenschule für einen Australian Shepherd

Eine Welpenschule kann sehr vorteilhaft sein, um einem Australian Shepherd die Grundkommandos beizubringen und ihm zu helfen, sich mit anderen Hunden zu sozialisieren. Zudem bietet eine Hundeschule die Möglichkeit, sich mit anderen Hundehalter*innen auszutauschen.

Alle wichtigen Infos zum Australian Shepherd

Weitere Informationen

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Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: August 2023
Quellen:
Federation Cynologique Internationale (AISBL): Australischer Schäferhund. http://www.fci.be/Nomenclature/Standards/342g01-de.pdf (Abruf: August 2023)
Verband für das Deutsche Hundewesen: Australian Shepherd. https://www.vdh.de/welpen/mein-welpe/australian-shepherd (Abruf: August 2023)
Geist, R.: Australian Shepherd: Auswahl, Haltung, Erziehung, Beschäftigung. Kosmos, Stuttgart 2016
Online-Informationen des Verbands Deutscher Hundezüchter (VDH): Australian-Shepherd. www.vdh.de (Abruf: August 2023)
Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Thieme Verlag, 2017