Pilzinfektionen beim Vogel

Pilzinfektionen beim Vogel

Huhn
Pilzinfektionen treten bei Vögeln und Hühnern sehr häufig auf. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Pilzinfektionen beim Vogel?

Pilzinfektionen beim Vogel werden durch unterschiedliche Pilzarten verursacht, etwa durch Schimmelpilze oder Hefepilze.

Die Pilze befallen verschiedene Körperteile des Vogels, zum Beispiel die Atemwege, den Magen-Darm-Trakt oder auch die Haut.

Pilzinfektionen treten bei Vögeln sehr häufig auf. Sie lassen sich mit speziellen Anti-Pilz-Mitteln (Antimykotika) behandeln.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Pilzinfektionen beim Vogel?

Die Ursache von Pilzinfektionen beim Vogel sind verschiedene Pilzarten. Pilzinfektionen der Atemwege werden in den meisten Fällen durch Schimmelpilze der Gattung Aspergillus hervorgerufen, ebenso Pilzinfektionen der Haut. Im Magen-Darm-Trakt kommt es dagegen häufig zu Infektionen mit Hefepilzen, beispielsweise Candida albicans oder Macrorhabdus ornithogaster.

Auslöser einer Pilzinfektion beim Vogel sind zumeist mangelnde Hygiene, Mangelerscheinungen durch falsche Ernährung, zu niedrige Luftfeuchtigkeit, Stress und zu viele Vögel auf zu engem Raum.

Bei Candida albicans kann auch eine vorherige Behandlung mit einem Antibiotikum das Wachstum des Hefepilzes begünstigen.

Symptome:

Wie äußern sich Pilzinfektionen beim Vogel?

Eine Pilzinfektion beim Vogel, die durch den Hefepilz Candida albicans verursacht wird, äußert sich durch weißliche Beläge in der Schnabelhöhle, Entzündungen der Rachenschleimhaut (Soor), grüngrauen Durchfall und verklebtes Kopfgefieder. Bei einer Infektion mit Macrorhabdus ornithogaster ist der Durchfall beim Vogel meist grünlich und enthält zudem unverdaute Körner.

Ist der Vogel von einer Pilzinfektion der Haut betroffen, so äußert sich dies hauptsächlich durch Juckreiz am ganzen Körper, Federausfall, trockene und schuppige Federn, Entzündungen der Haut sowie Wachstumsstörungen der Federn. Im fortgeschrittenen Stadium entstehen weißliche Krusten auf der Haut.

Bei Pilzinfektionen der Atemwege kommt es zu einer Entzündung der Lungen und der Luftsäcke. Jedoch treten erst im späten Stadium typische Anzeichen einer Atemwegserkrankung wie Husten, Keuchen und Niesen auf. Daher kann eine Pilzinfektion der Atemwege beim Vogel zunächst unbemerkt bleiben.

Eine Pilzinfektion beim Vogel wird – unabhängig vom jeweiligen Erreger – häufig durch allgemeine Symptome begleitet, wie:

  • Teilnahmslosigkeit
  • Futterverweigerung
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Gesträubtes Gefieder
  • Allgemeine Schwäche
  • Abmagerung

Diagnose:

Tierarzt vor dem Mikroskop
Der Tierarzt untersucht Proben unter dem Mikroskop und kann so den jeweiligen Erreger nachweisen. Foto: vetproduction

Wie werden Pilzinfektionen beim Vogel diagnostiziert?

Äußerliche Pilzinfektionen beim Vogel lassen sich zum Teil bereits anhand ihres Aussehens, ansonsten mithilfe von Gewebeproben diagnostizieren. Hierzu entnehmen Tierärztinnen und Tierärzte Abstriche des betroffenen Bereichs, etwa von Kropf, Kloake, Rachen oder Haut.

Diese Proben untersuchen sie unter dem Mikroskop und weisen so den jeweiligen Erreger nach. Für den Nachweis von Macrorhabdus ornithogaster ist eine Kotprobe des Vogels notwendig, welche die Tierärztin oder der Tierarzt ebenfalls unter dem Mikroskop untersucht.

Bei einer Pilzinfektion der Atemwege gestaltet sich die Diagnose aufgrund der geringen Körpergröße des Vogels recht schwierig. Hinzu kommt, dass der infizierte Vogel zunächst keine sichtbaren Symptome zeigt. Liegt eine Pilzinfektion der Atemwege nahe, horcht die Tierärztin bzw. der Tierarzt den Brustkorb des Vogels mit einem Stethoskop ab. Eine schnelle Atmung des Vogels kann bereits auf eine Pilzinfektion hinweisen.

Bei vielen Vogelarten ist der Kropf besonders häufig von einer Pilzinfektion betroffen. Deshalb erbricht das Tier meistens größere Mengen Schleim aus dem Magen. Zudem ist das Allgemeinbefinden des Vogels stark beeinträchtigt. In einem Gespräch versucht die Tierärztin oder der Tierarzt, nähere Informationen über die Haltungsbedingungen und die Ernährung und damit über mögliche Ursachen der Infektion zu erhalten. Mittels einer Tupferprobe aus der Luftröhre lässt sich in manchen Fällen ebenfalls eine Pilzinfektion der Atemwege beim Vogel nachweisen.

Auf einem Röntgenbild lassen sich außerdem Veränderungen der Atemwege sichtbar machen. Liefern diese Untersuchungen kein Ergebnis, kommt eine Endoskopie (Spiegeluntersuchung) der Atemwege in Betracht. Dies ist jedoch nur bei größeren Vögeln möglich.

Behandlung:

Wie können Pilzinfektionen beim Vogel behandelt werden?

Bei der Behandlung von Pilzinfektionen beim Vogel kommen spezielle Anti-Pilz-Mittel, sogenannte Antimykotika, zum Einsatz (zum Beispiel Wirkstoff Nystatin). Diese erhält der Vogel entweder zur Inhalation bei Pilzinfektionen der Atemwege, in Form von Salben bei einer Hautpilzinfektion, als Infusionen oder zum Einnehmen.

Für die Therapie des Hefepilzes Candida albicans ist zusätzlich eine zuckerfreie Ernährung des Vogels über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen erforderlich, da sich die Hefepilze von Zucker ernähren.

Prognose:

Wie ist die Prognose von Pilzinfektionen beim Vogel?

Je nach Erregerart, ist die Prognose von Pilzinfektionen beim Vogel gut bist schlecht. Während der Hefepilz Candida albicans in der Regel gut auf Medikamente anspricht, ist die Prognose bei Macrorhabdus ornithogaster eher schlecht.

Leidet der Vogel an einer Infektion mit Schimmelpilzen, hängt die Prognose vom Krankheitsstadium sowie vom Allgemeinzustand des Vogels ab.

Vorbeugen:

Wie kann man Pilzinfektionen beim Vogel vorbeugen?

Mit den folgenden Tipps lässt sich das Risiko für eine Pilzinfektion beim Vogel senken:

  • Halten Sie strikte Hygienemaßnahmen ein, um zu verhindern, dass Krankheitserreger eingeschleppt werden.
  • Reinigen Sie den Käfig oder die Voliere regelmäßig.
  • Achten Sie auf eine artgerechte Unterbringung. Große Vogelbestände auf zu engem Raum begünstigen die Entstehung von Pilzinfektionen beim Vogel.
  • Sorgen Sie für abwechslungsreiches und gesundes Futter. Eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen stärkt das Immunsystem des Vogels und beugt Mangelerscheinungen vor.
  • Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit fördert die Gesundheit der Atemwege beim Vogel.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einer Pilzinfektion zum Tierarzt?

Es ist dringend empfehlenswert, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, wenn Verdacht auf eine Pilzinfektion beim Vogel besteht. Verschleppte Pilzinfektionen enden häufig tödlich. Je früher die Therapie einsetzt und je besser der Allgemeinzustand des Vogels ist, desto günstiger ist die Prognose.

Weiterführende Informationen

Autor: Miriam Lossau, Biologin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010

Wiesner, E. et al.(Hrsg.): Lexikon der Veterinärmedizin. Enke, Stuttgart 2000