Pasteurellose beim Kaninchen

Pasteurellose beim Kaninchen

Abstrich
Zur genauen Diagnose einer Pasteurellose entnimmt die Tierärztin dem Kaninchen einen Abstrich aus der Nase. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Pasteurellose beim Kaninchen?

Die Pasteurellose ist eine häufige Infektionskrankheit beim Kaninchen.

Ihre Auslöser sind bestimmte Bakterien (Pasteurella multocida). Sie sind die häufigsten Verursacher eines Kaninchenschnupfens, führen aber auch zu anderen Symptomen.

Kaninchen stecken sich durch den Kontakt mit erkrankten Artgenossen mit der Pasteurellose an. Die Infektion lässt sich teilweise mit Antibiotika behandeln, also Medikamenten, die Pasteurellen abtöten.

Ursachen:

Welche Ursachen hat eine Pasteurellose beim Kaninchen?

Ursache einer Pasteurellose beim Kaninchen sind bestimmte Bakterien, sogenannte Pasteurellen. Bei dem Erreger handelt es sich um Pasteurella multocida – stäbchenförmige Bakterien, die zu verschiedenen Erkrankungen führen. Meist kommt es zum Kaninchenschnupfen. Wie macht sich Kaninchenschnupfen bemerkbar? Die Erkrankung fällt unter anderem durch Niesen und Nasenausfluss beim Kaninchen auf. Eine Pasteurellose beim Kaninchen befällt in manchen Fällen andere Organe und verläuft ohne vorherige Symptome mitunter sogar tödlich.

Neben einer Abwehrschwäche sind Haltungsfehler mögliche Ursache einer Pasteurellose, zum Beispiel eine zu enge Tierhaltung. Kaninchen können sich einerseits durch den direkten Kontakt mit erkrankten Tieren infizieren, andererseits durch eine Tröpfcheninfektion (Niesen). Möglich ist auch, dass Jungtiere sich schon vor der Geburt mit Pasteurellose beim Muttertier anstecken.

Leben viele Kaninchen eng zusammen, führt dies dazu, dass sich die Pasteurellen leicht verbreiten. So ist eine Pasteurellose ein häufiges Problem beispielsweise in Zoohandlungen oder bei Züchtern mit vielen Tieren. Pasteurellen sind unter Kaninchen weit verbreitet, darunter auch eher harmlose Stämme – die Bakterien sitzen meist tief in der Nasenhöhle.

Jungtiere und geschwächte Kaninchen erkranken leichter an einer Pasteurellose als abwehrstarke Tiere. So kommen als Ursachen einer Pasteurellose indirekt alle Faktoren infrage, die das Kaninchen stressen, etwa ein Umzug, ein neuer Artgenosse, Rangkämpfe oder eine unruhige Umgebung. Auch eine andere Erkrankung oder eine nicht artgerechte Ernährung (etwa Mangelernährung) schwächen das Kaninchen und begünstigen somit eine Pasteurellose.

Symptome:

Wie äußert sich eine Pasteurellose beim Kaninchen?

Eine Pasteurellose zeigt sich beim Kaninchen durch verschiedene Symptome. Pasteurellen sind die häufigsten Erreger von Kaninchenschnupfen. Bei Ihrem Kaninchen erkennen Sie eine Pasteurellose durch einen Nasenausfluss und häufiges Niesen. Das Fell nahe der Nase ist dann von Sekret benetzt, häufig auch die Innenseite der Pfoten, wenn sich das Kaninchen damit über die Nase wischt. Oftmals sind zudem die Augen entzündet und gerötet (Bindehaut-Entzündung beim Kaninchen).

Neben der Nase und den oberen Atemwege ist manchmal auch die Lunge betroffen. Gelangen die Pasteurellen in die tieferen Atemwege, sind eine Lungenentzündung oder Lungenfell-Entzündung möglich. In manchen Fällen bildet sich bei einer Pasteurellose eine Entzündungskapsel in der Lunge (Lungenabszess). Das Kaninchen zeigt dann weitere Symptome wie Fieber und Fressunlust, es magert ab und wirkt benommen.

In manchen Fällen betrifft die Pasteurellose weitere Organe und löst dabei typische Symptome aus. Gelangen Pasteurellen in die Geschlechtsorgane, kommt es zu einem Ausfluss aus der Scheide (Vaginalausfluss beim Kaninchen) oder knotigen Veränderungen der Hoden. Eine Pasteurellose tritt beim Kaninchen auch als Mittelohr-Entzündung (Otitis media) oder Brustdrüsen-Entzündung (Mastitis) auf.

In schweren Fällen finden sich besonders viele Pasteurellen im Blut des Kaninchens (Septikämie), was zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Dann kommt es zu oft zu Fieber, Apathie und Durchfall beim Kaninchen. Eine Pasteurellose kann auch tödlich verlaufen, ohne dass vorher Symptome beim Kaninchen aufgetreten sind.

Diagnose:

Untersuchung Kaninchen
Die Tierärztin untersucht das Kaninchen auf Anzeichen wie deutlich hörbare Atemgeräusche und Nasenausfluss. Foto: vetproduction

Wie wird eine Pasteurellose beim Kaninchen diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Pasteurellose beim Kaninchen stellen Tierärztinnen und Tierärzte zunächst ein paar Fragen zu den Symptomen des Tieres und seit wann sie bestehen. Auch möchten sie wissen, ob Artgenossen des Kaninchens ähnliche Symptome zeigen.

Anschließend untersuchen sie das betroffene Kaninchen körperlich. Sie achten dabei auf äußere Anzeichen wie deutlich hörbare Atemgeräusche und Nasenausfluss. Auch prüfen sie, ob das Kaninchen abgemagert und/oder benommen erscheint.

Zur genauen Diagnose einer Pasteurellose entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Kaninchen einen Abstrich aus der Nase und meist auch eine Blutprobe. Diese Proben werden im Labor auf Pasteurellen und andere Erreger untersucht.

Behandlung:

Wie kann eine Pasteurellose beim Kaninchen behandelt werden?

Eine Pasteurellose beim Kaninchen erfordert eine schnelle Behandlung. Andernfalls sind Komplikationen möglich. Die Tierärztin oder der Tierarzt verordnet Antibiotika, also Wirkstoffe, welche die Bakterien töten oder im Wachstum hemmen. Welches Antibiotikum bekommen Kaninchen bei Pasteurella? Erkrankte Kaninchen bekommen zum Beispiel Antibiotika mit dem Wirkstoff Chloramphenicol oder Tetrazyklin. Wie lange dauert es, bis Antibiotika bei Kaninchen wirken? Ob und wann ein Antibiotikum beim Kaninchen anschlägt, ist abhängig von der jeweiligen Erkrankung und weit diese fortgeschritten ist. Eine Antibiotika-Resistenzbestimmung ist sinnvoll, um den bakteriellen Erreger genau zu bestimmen und das richtige Antibiotikum auszuwählen. 

Haben sich Entzündungen in Form von einem Abszess beim Kaninchen gebildet, ist ein kleiner Eingriff nötig. Dabei werden, falls möglich, entzündetes Gewebe entfernt und die Abszesskapsel ausgespült.

Führt eine Pasteurellose beim Kaninchen zu Fressunlust, ist eine Zwangsfütterung nötig. Außerdem die Symptome behandelt. Beim Kaninchenschnupfen unterstützt eine Inhalation die Atmung und löst festsitzende Sekrete. Zudem erhält das Kaninchen meist einen Paramunitäts-Inducer. Dies ist ein Wirkstoff, der das körpereigene Abwehrsystem anregt und dadurch die Infektionsabwehr unterstützt.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Pasteurellose beim Kaninchen?

Eine Pasteurellose beim Kaninchen verläuft sehr unterschiedlich. Bestenfalls rufen die Pasteurellen keine besonderen Symptome hervor oder führen nur zu einem leichten Kaninchenschnupfen.

Gehen die Bakterien auf die Lunge und/oder andere Organe des Kaninchens über, sind teilweise lebensgefährliche Komplikationen möglich. Kritisch ist vor allem die sogenannte Septikämie. Dabei verteilen sich die Pasteurellen mit dem Blut im gesamten Körper des Kaninchens. Hier ist die Prognose eher ungünstig: Diese Form der Pasteurellose verläuft beim Kaninchen oftmals tödlich (perakute Pasteurellose).

Ist das Kaninchen hingegen abwehrstark und wird es schnell behandelt, ist die Prognose einer Pasteurellose generell besser. Doch selbst wenn das Kaninchen wieder beschwerdefrei ist, kann es zu einem Rückfall kommen. So gelingt es selten, bei einer Behandlung alle Pasteurellen zu entfernen.

Generell richtet sich die Prognose einer Pasteurellose danach, ob und wann die Infektion behandelt wird sowie nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Kaninchens. Sehr junge und alte Kaninchen, kranke, gestresste und geschwächte Kaninchen sind eher und meist stärker von der Pasteurellose betroffen als erwachsene, gesunde und kräftige Tiere.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Pasteurellose beim Kaninchen vorbeugen?

Einer Pasteurellose beim Kaninchen lässt sich teilweise vorbeugen. Die Pasteurellen kommen häufig vor, sodass ein Kaninchen schnell mit ihnen in Kontakt kommt. Unter anderem sind Pasteurellen häufige Bewohner der Nasenschleimhäute – ohne zwangsläufig einen Kaninchenschnupfen oder eine Septikämie auszulösen zu müssen.

Wichtig ist, das Abwehrsystem des Kaninchens zu stärken. Auch ist eine Impfung gegen Pasteurellose möglich, zum Teil aber umstritten. Speziallabore können Impfstoffe herstellen, die genau auf die Erreger zugeschnitten sind, die in den Ställen vorkommen („Stallvakzine“) – dies nutzen teilweise größere Zuchten. Fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt, ob eine Pasteurellose-Impfung bei Ihrem Kaninchen sinnvoll erscheint.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie selbst einer Pasteurellose beim Kaninchen, zumindest teilweise, vorbeugen:

  • Achten Sie auf eine gute Hygiene bei der Kaninchenhaltung. Wechseln Sie regelmäßig die Einstreu und reinigen Sie den Käfig gründlich.
  • Bieten Sie Ihren Kaninchen genügend Raum und Auslauf. Bei mehreren Stallungen ist ein Sicherheitsabstand sinnvoll.
  • Vermeiden Sie Stress beim Kaninchen, wie häufige Transporte oder Ausstellungen.
  • Füttern Sie Ihr Kaninchen artgerecht. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt erklärt Ihnen, wie eine gesunde Ernährung des Kaninchens aussieht.
  • Nutzen Sie die regelmäßigen tierärztlichen Kontrollen und suchen Sie mit Ihrem Kaninchen die Tierarzt-Praxis auf, sobald es Anzeichen einer Erkrankung zeigt.
  • Wenn Sie eine Kaninchenzucht betreiben, sind möglicherweise Impfungen gegen Pasteurellose sinnvoll.

dann ist der Tierarzt-besuch ratsam

Muss ein Kaninchen mit einer Pasteurellose tierärztlich vorgestellt werden?

Zeigt ein Kaninchen Anzeichen einer Pasteurellose, ist ein Tierarzt-Besuch wichtig. Nur so lässt sich die genaue Diagnose der Infektion stellen und die Erkrankung behandeln.

Wenn Sie es versäumen, Ihr Kaninchen mit einer Pasteurellose behandeln zu lassen, riskieren Sie zum einen Komplikationen. Zum anderen erleichtern Sie es den Pasteurellen, sich weiter auszubreiten – und gegebenenfalls andere Haustiere anzustecken.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Pschyrembel Online: Pasteurella. https://www.pschyrembel.de/Pasteurellen/K0GEX/doc/ Walter de Gruyter (Abruf: Januar 2023)
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke, Stuttgart 2016

Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014
Moraillon, R.: Therapielexikon der Kleintierpraxis. München: Urban & Fischer, 2014

Zinke, J.: Ganzheitliche Behandlung von Kaninchen und Meerschweinchen. Sonntag, Stuttgart 2004