Definition:
Was ist Nasenausfluss beim Kaninchen?
Bei Nasenausfluss ist die Nase des Kaninchens feucht und das Fell um die Nasenöffnungen durchnässt, verfärbt oder verklebt. Wenn der Ausfluss eitrig ist, hat er eine gelblich-grünliche Färbung.
Je nach Ursache des Nasenausflusses niest das Kaninchen häufig. Bei starkem Ausfluss hat es Probleme, durch die Nase zu atmen.
Es ist wichtig, mit dem Kaninchen eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache des Nasenausflusses feststellen und behandeln zu lassen.
Ursachen:
Welche Ursachen hat der Nasenausfluss beim Kaninchen?
Ein Nasenausfluss kann verschiedene Ursachen haben. Der Ausfluss deutet darauf hin, dass die Nasenschleimhaut des Kaninchens gereizt ist. Das Naseninnere ist, wie auch die tieferen Atemwege des Kaninchens, mit einer empfindlichen Schleimhaut ausgekleidet. Die Nase prüft, reinigt und befeuchtet die Atemluft. Bestimmte Zellen der Nasenschleimhaut bilden Schleim, der Schadstoffe und Krankheitserreger abfängt – dies schützt die Lunge weitgehend vor Schädigungen.
Der Nasenausfluss beim Kaninchen entsteht, wenn die schleimproduzierenden Zellen stark aktiv sind. Dies ist unter anderem bei Allergien oder Infektionskrankheiten der Fall. Auch kann der Nasenausfluss auf entzündliche Zahnkrankheiten beim Kaninchen hinweisen.
Mögliche Ursachen von Nasenausfluss beim Kaninchen sind unter anderem:
- Infektionen durch Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger, wie Kaninchenschnupfen, Toxoplasmose oder Chinaseuche (Rabbit Haemorrhagic Disease, RHD)
- Allergien beim Kaninchen, etwa gegen Bestandteile der Einstreu
- Entzündungen der Zähne bzw. Zahnwurzeln (Kieferabszess beim Kaninchen)
- Stark staubige Einstreu reizt die Atemwege und die Nasenschleimhaut des Kaninchens und ist häufig auch Auslöser einer Bindehaut-Entzündung.
- Fremdkörper in der Nase, etwa eingeatmetes Heu, reizen die Schleimhaut, wodurch es zu klarem Nasenausfluss beim Kaninchen kommen kann.
- Verletzungen der Nasenschleimhaut oder Geschwulste (Tumoren) sind ebenfalls als Ursachen von klarem bis blutigen Nasenausfluss beim Kaninchen möglich.
Symptome:
Wie äußert sich ein Nasenausfluss beim Kaninchen?
Genau genommen ist Nasenausfluss selbst ein Symptom, hinter dem zum Beispiel eine Infektion oder Allergie als Ursache steckt. Je nach Ursache weist das Nasensekret eine bestimmte Farbe und Beschaffenheit auf. Auch kann das Sekret unterschiedlich stark aus der Nase des Kaninchens austreten.
Der Nasenausfluss kann flüssig und farblos sein, schleimig, eitrig oder blutig. Häufig atmet das Kaninchen die Nasenflüssigkeit schnaubend bis niesend aus. Das Fell in der Nasenregion ist durchnässt oder verklebt.
Neben dem Nasenausfluss können weitere Symptome auftreten. Bei Infektionen zum Beispiel ist das Kaninchen meist geschwächt und zeigt Fressunlust. Bakterien-Infektionen führen zu eitrigem Nasenausfluss. Verletzungen oder Tumore gehen meist mit blutigem Nasensekret einher.
Wenn Kaninchen Schmerzen haben, knirschen sie oft mit den Zähnen. Bei Zahnkrankheiten vermeiden sie Futter – eitriges Sekret tritt dann meist nur aus einem Nasenloch aus.
Diagnose:
Wie wird der Nasenausfluss beim Kaninchen diagnostiziert?
Ein Nasenausfluss beim Kaninchen erfordert immer eine tierärztliche Diagnose. Um die Ursache einzugrenzen, stellt die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst ein paar Fragen, zum Beispiel:
- Seit wann ist der Nasenausfluss beim Kaninchen aufgefallen?
- Bestehen weitere Symptome?
- Ist eine Allergie bekannt?
- Falls das Kaninchen mit anderen Tieren gehalten wird: Haben weitere Tiere Nasenausfluss?
Anschließend wird das Kaninchen gründlich untersucht und vor allem die Nase und das Maul werden genau betrachtet:
- Befinden sich möglicherweise Fremdkörper in der Nase, die zum Nasenausfluss führen?
- Ist die Nasenschleimhaut verändert, etwa durch Entzündungen oder Geschwulste?
- Wie sehen die Zähne aus? Sind Zahnwurzeln entzündet, die bis in die Nase durchbrechen und eitrigen Ausfluss bewirken?
Zur Untersuchung eignen sich bestimmte Hilfsmittel, zum Beispiel ein Kieferspreizer, um das gesamte Gebiss des Kaninchens zu inspizieren.
Zur weiteren Diagnose von Nasenausfluss werden dem Kaninchen Blut und ein Abstrich aus der Nase entnommen. Im Labor lassen sich, je nach Ursache, beispielsweise Entzündungszellen im Blut oder Bakterien im Nasenabstrich feststellen.
Behandlung:
Wie kann ein Nasenausfluss beim Kaninchen behandelt werden?
Welche Behandlung bei einem Nasenausfluss am besten wirkt, richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Fest sitzende Fremdkörper entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt vorsichtig mit geeigneten Hilfsmitteln. Oftmals ist hierfür eine Kurznarkose des Kaninchens hilfreich. Falls notwendig, wird die Nase mit einer Kochsalz-Lösung ausgespült.
Wird der Nasenausfluss durch Bakterien verursacht, erhält das Kaninchen Antibiotika. Diese hemmen das Wachstum der Keime beziehungsweise töten sie ab, sodass die Entzündung abklingen kann. Schleimlösende Mittel (Mukolytika) wie Acetylcystein erleichtern dem Kaninchen die Atmung durch die Nase, vor allem bei festsitzendem Sekret.
Lassen Sie Ihr Kaninchen zusätzlich regelmäßig mit Salzwasser inhalieren, um den Schleim zu lösen. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt zeigt Ihnen, wie Sie den Aufguss dosieren und das Kaninchen inhalieren lassen. Es ist ratsam, nach dem Inhalieren das Fell des Tieres abzutrocknen, falls es einen feuchten Eindruck macht.
Entzündungen und eine gereizte Nasenschleimhaut lassen sich mit Nasensalben behandeln. Geht der Nasenausfluss beim Kaninchen auf Zahnkrankheiten zurück, ist unter Umständen eine Operation notwendig.
Prognose:
Wie ist die Prognose von Nasenausfluss beim Kaninchen?
Die Prognose von Nasenausfluss beim Kaninchen richtet sich nach der Ursache. Fremdkörper etwa kann eine Tierärztin oder ein Tierarzt meist leicht und problemlos entfernen – der Nasenausfluss klingt nach dem Eingriff schnell wieder ab. Versuchen Sie aber niemals selbst, Fremdkörper aus der Nase Ihres Kaninchens zu ziehen, denn die Verletzungsgefahr ist zu groß!
Löst eine Allergie gegen Einstreu den Nasenausfluss beim Kaninchen aus, so ist die Prognose meist gut. Zwar lässt sich eine Allergie beim Kaninchen nicht ursächlich behandeln. Wenn Sie jedoch eine andere Einstreu verwenden, gehen die Beschwerden oft schnell wieder zurück.
Die Prognose von Nasenausfluss durch Zahnkrankheiten beim Kaninchen oder Tumoren richtet sich danach, ob die Grunderkrankung rechtzeitig behandelt wird. Wichtig ist, umgehend mit dem Kaninchen eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. So ist beispielsweise Kaninchenschnupfen als Ursache von Nasenausfluss eine schwere Erkrankung: Es ist oft schwierig, die Erreger komplett zu eliminieren, wodurch die Krankheit – und somit auch der Nasenausfluss – immer wieder auftritt.
Vorbeugen:
Wie kann man einem Nasenausfluss beim Kaninchen vorbeugen?
Einem Nasenausfluss beim Kaninchen lässt sich nicht direkt vorbeugen. Generell empfiehlt es sich, dem Kaninchen gesunde Lebensbedingungen zu bieten (unter anderem reichlich Auslauf), um sein Abwehrsystem gegen Krankheitserreger zu stärken. Faserreiche Kost ist für Kaninchen wichtig, um die Zähne gesund zu halten und Zahnkrankheiten zu vermeiden.
Bei der Wahl der Einstreu ist es sinnvoll, nur hochwertige und staubarme Streu zu verwenden. Dies schont die Nasenschleimhaut und beugt Nasenausfluss beim Kaninchen vor. Es ist zudem sinnvoll, Zugluft zu vermeiden und das Gehege nicht in der Nähe von Heizungen einzurichten.
dann ist der Tierarzt-besuch ratsam
Muss ein Kaninchen mit Nasenausfluss tierärztlich vorgestellt werden?
Bei einem Nasenausfluss ist es wichtig, mit dem Kaninchen umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Die geschwollene Nasenschleimhaut beziehungsweise die Sekrete beeinträchtigen die Atmung des Kaninchens. Infektionen können sich zudem verschlimmern, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.
Welche Ursachen den Nasenausfluss auslösen, kann die Tierärztin oder der Tierarzt mit einer körperlichen Untersuchung und weiteren Untersuchungen klären – und das Kaninchen gezielt behandeln.
Weiterführende Informationen
Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke Verlag, Stuttgart 2016
Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014