Definition:
Was ist Haarausfall beim Kaninchen?
Haarausfall ist oft ein Anzeichen, dass das Kaninchen krank ist, kommt aber auch bei gesunden Tieren vor. Der Fachbegriff lautet Alopezie.
Es ist nicht unbedingt schlimm, wenn Kaninchen Fell verlieren. Ein gewisser Haarausfall gehört zum normalen Fellwechsel im Verlauf der Jahreszeiten. Außerdem nutzen trächtige Kaninchen eigenes Fell – selten auch das eines Artgenossen –, um damit das Nest für die Jungen auszupolstern.
Bei Haarausfall verliert das Kaninchen aber mehr Haare, als nachwachsen. Die Haare brechen entweder ab, fallen frühzeitig aus oder wachsen nicht mehr ausreichend nach. Dadurch entstehen kahle Stellen, oder das Fell lichtet sich am ganzen Körper.
Ursachen:
Warum hat mein Kaninchen Haarausfall?
Ein Haarausfall beim Kaninchen kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Nicht immer lässt sich der Auslöser leicht ermitteln. In vielen Fällen sind Hautparasiten (Ektoparasiten) für die Alopezie verantwortlich. Doch auch andere Erkrankungen können dazu führen, dass das Kaninchen sein Fell verliert.
Nur beim jährlichen Fellwechsel sowie bei Trächtigkeit kommt ein Haarverlust auch bei gesunden Kaninchen vor. So rupfen sich die trächtigen Weibchen Fell aus, um es für den Nestbau zu verwenden.
Haarausfall beim Kaninchen kann zum Beispiel folgende Ursachen haben:
- Fellwechsel, etwa von Winterfell auf Sommerfell
- Ansteckung mit Hautparasiten, z.B. Läuse, Flöhe, Milben (Ohrräude beim Kaninchen)
- Wurmerkrankung beim Kaninchen
- Fliegenlarven-Befall (Myiasis) beim Kaninchen
- Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen beim Kaninchen
- Allergie, z.B. gegen Bestandteile der Einstreu
- Hormonstörungen des Kaninchens
- Trächtigkeit und Scheinträchtigkeit beim Kaninchen
- Umweltgifte
- Mangelerkrankung
- Verhaltensstörung durch Einsamkeit oder Stress (z.B. Selbstverletzung, Fellfressen beim Kaninchen)
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Symptome:
Wie äußert sich Haarausfall beim Kaninchen?
Die Symptome von Haarausfall sind leicht erkennbar: Betroffene Kaninchen weisen kahle Stellen auf. Diese können unterschiedlich aussehen, zum Beispiel kreisrund erscheinen (typisch für Hautpilz beim Kaninchen) oder unregelmäßig begrenzt sein. Ist das gesamte Fell von Haarausfall betroffen, dünnt es immer weiter aus, sodass schließlich die Haut durchscheint.
Haarausfall ist häufig das Symptom einer Erkrankung des Kaninchens. Dann treten meist weitere Symptome auf: Oftmals juckt die Haut an den haarlosen Stellen und das Kaninchen kratzt sich ständig. Betrachtet man die kahlen Stellen, fallen Hautveränderungen (z.B. Rötung) oder auch Parasiten (etwa Flöhe) auf.
Auch übermäßiges Lecken oder Fellfressen sind bei Haarausfall möglich: Dies sind oftmals Symptome von Stress oder Langeweile beim Kaninchen. Verschluckt das Kaninchen Fell, können sich Haarballen im Magen-Darm-Trakt bilden.
Diagnose:
Wie wird Haarausfall beim Kaninchen diagnostiziert?
Bei Haarausfall ist eine tierärztliche Diagnose wichtig. Nur so lässt sich erkennen, welche Ursache hinter der Alopezie steckt.
Wenn Sie mit Ihrem Kaninchen die Praxis aufsuchen, macht sich die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst ein möglichst genaues Bild, denn es gibt viele Gründe, die zu Haarausfall führen. So ist es zum Beispiel wichtig zu erfahren, seit wann der Haarausfall beim Kaninchen besteht und ob bzw. welche weiteren Symptome aufgefallen sind.
Die genaue Diagnose von Haarausfall beim Kaninchen erfordert zunächst eine Reihe von Untersuchungen. Dazu zählen:
- Körperliche Untersuchung: Die Tierärztin bzw. der Tierarzt tastet das Kaninchen ab, um mögliche Auffälligkeiten festzustellen.
- Untersuchung der Haut: Die haarlosen Stellen werden eingehend mit einem Vergrößerungsglas (Dermatoskop) betrachtet.
- Hautgeschabsel: Ein kleines Hautgeschabsel hilft, Pilze (Hautpilz beim Kaninchen) oder Parasiten (z.B. Milben) nachzuweisen.
- Fellprobe: Anhand einer Haarprobe lässt sich erkennen, ob die Haare abgebrochen oder ausgefallen sind, oder ob das Kaninchen sie sich ausgerupft hat. In einer Fellprobe lässt sich die Struktur der Haare beurteilen und es lassen sich mögliche Pilzerkrankungen oder Parasiten nachweisen.
- Blutuntersuchung: Je nach Verdachtsdiagnose entnimmt die Tierärztin oder der Tierarzt eine Blutprobe aus dem Ohr des Kaninchens, um der Ursache des Haarausfalls auf den Grund zu gehen.
- Kotuntersuchung sowie Klebstreifentest: Diese Untersuchungen sind beim Verdacht auf Würmer als Ursache des Haarausfalls beim Kaninchen sinnvoll.
- Weitere Untersuchungen je nach Verdachtsdiagnose, zum Beispiel bildgebende Verfahren (z.B. Ultraschall-Untersuchung, Röntgen-Untersuchung).
Behandlung:
Was tun, wenn ein Kaninchen Haarausfall hat?
Die Behandlung von Haarausfall beim Kaninchen richtet sich nach der jeweiligen Ursache:
- Sind Parasiten Auslöser des Haarausfalls, helfen Insektizide, um die Krankheitserreger abzutöten.
- Bakterielle Infektionen behandelt die Tierärztin oder der Tierarzt mit Antibiotika
- Gegen einen Hautpilz helfen Antimykotika.
Solche Wirkstoffe sind gewöhnlich als Salbe oder Tinktur erhältlich, die äußerlich wirken. Bei starkem Haarausfall erhält das Kaninchen die Wirkstoffe mit dem Futter (systemische Anwendung).
Wird der Haarausfall beim Kaninchen durch eine andere Erkrankung ausgelöst, richtet sich die Behandlung nach dieser Ursache. Bei Fellfressen aus Langeweile beispielsweise hilft oftmals bereits, sich häufig mit dem Kaninchen zu befassen und ihm ausreichend Auslauf zu geben. Reagiert das Kaninchen allergisch auf seine Einstreu, ist es wichtig, andere Sorten auf Verträglichkeit zu testen.
Bei großflächigem Haarausfall ist es sinnvoll, das Kaninchen regelmäßig zu bürsten – allerdings nur, wenn die Haut nicht entzündet ist. So beugen Sie unter anderem bei langhaarigen Kaninchen der Bildung von Haarballen vor.
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Prognose:
Wie ist die Prognose von Haarausfall beim Kaninchen?
Bei Haarausfall lässt sich keine allgemeine Prognose stellen. Meist ist die Prognose von Haarausfall aber gut. Gelingt es, die Ursache zu behandeln (z.B. einen Parasitenbefall), wachsen die Haare beim Kaninchen meist wieder nach.
Bei jeder Art von Haarausfall ist allerdings Geduld gefragt. Entzündete Haut zum Beispiel muss zunächst vollständig heilen, bevor die Haare wieder wachsen. Vor allem bei Fellfressen vergeht entsprechend Zeit, bis das Kaninchen das Fellrupfen aufgibt und die Haare wieder nachwachsen.
Bei anderen Ursachen von Haarausfall beim Kaninchen richtet sich die Prognose nach der jeweiligen Erkrankung. Eine mögliche Komplikation der Alopezie sind Magen-Darm-Probleme, die durch Haarballen bei Kaninchen ausgelöst werden.
Vorbeugen:
Wie kann man Haarausfall beim Kaninchen vorbeugen?
Einem Haarausfall lässt sich nicht gezielt vorbeugen. Viele Gesundheitsstörungen kommen als mögliche Ursache der Alopezie in Frage. Natürlicher Haarverlust im Jahresverlauf ist außerdem notwendig, damit sich das Kaninchen an das jeweilige Klima anpassen kann.
Generell ist es wichtig, dem Kaninchen ein gesundes Lebensumfeld zu bieten. Dazu zählt, es artgerecht zu halten. So lässt sich Erkrankungen und damit auch Haarausfall beim Kaninchen ganz allgemein vorbeugen.
Starker Haarausfall kann zur Bildung von Haarballen im Magen und Darm führen. Um dies zu vermeiden, ist es ratsam, das Kaninchen regelmäßig zu bürsten.
Wann zum Tierarzt?
Muss ein Kaninchen mit Haarausfall zum Tierarzt?
Es empfiehlt sich, bei Haarausfall eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Nur bei jahreszeitlichem Fellwechsel und bei Trächtigkeit des Kaninchens ist Haarausfall meist unbedenklich. Ansonsten zeigt eine Alopezie an, dass die Gesundheit des Kaninchens gestört ist.
Der Tierarzt kann zum einen den Auslöser des Haarausfalls beim Kaninchen fachgerecht behandeln. Zum anderen kann er Sie in allen Fragen der artgerechten Haltung und Ernährung Ihres Kaninchens beraten.
Weiterführende Informationen
Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: November 2022
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke 2016
Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche 2014
Moraillon, R.: Therapielexikon der Kleintierpraxis. München: Urban & Fischer 2014
Krokowski, C.; Fatrai, A.: Akupunktur und Phytotherapie bei Kaninchen und Meerschweinchen. Thieme 2007
Boch, J.; Schnieder, T.: Veterinärmedizinische Parasitologie. Thieme 2006