Typische Krankheiten der Französischen Bulldogge

Typische Krankheiten der Französischen Bulldogge

Foto: Pixabay.com

Französische Bulldoggen erfreuen sich bei Hundefreundinnen und Hundefreunden großer Beliebtheit. Wie bei anderen Hunderassen auch, treten bestimmte Krankheiten innerhalb dieser Rasse jedoch vermehrt auf. Man spricht dann von rassetypischen Erkrankungen. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen einige Krankheiten vor, die bei Französischen Bulldoggen gehäuft auftreten können.

Die Französische Bulldogge ist die kleinste Doggenart und bei Hundeliebhaberinnen und Hundeliebhabern sehr begehrt. Sie ist von Natur aus verspielt, kinderlieb und anpassungsfähig. Während viele Menschen das Aussehen der Französischen Bulldogge mit ihrem runden Kopf, der flachen Nase und den runden Augen besonders niedlich finden, sind gerade mit diesen Rassemerkmalen zahlreiche Probleme verbunden.

Brachyzephales Syndrom

Um dem sogenannten Kindchenschema zu entsprechen, wurden die Nasen der „Frenchies“ möglichst klein und die Augen möglichst groß gezüchtet. Ein Umstand, der sich erheblich auf die Gesundheit der Tiere auswirken kann. So leiden überzüchtete Hunde häufig unter Augenentzündungen, Knochendeformationen und schwerwiegenden Atemproblemen.

Unter dem brachyzephalen Syndrom beim Hund fassen Expertinnen und Experten verschiedene Störungen zusammen, die allesamt bei kurzköpfigen (brachyzephalen) Hunderassen auftreten können. Neben der Französischen Bulldogge kann dies beispielsweise ebenso Englische Bulldoggen, Boxer oder den Mops betreffen. Häufig kommt es bei betroffenen Hunden zu einer auffallend geräuschvollen Atmung mit pfeifenden oder schnarchenden Atemgeräuschen. Ein zu langes Gaumensegel führt gegebenenfalls zu einem Würgereiz, sodass der Hund erbricht.

Kurzköpfige Hunde können zudem Probleme haben, ihre Körpertemperatur über die Atmung zu regulieren, da durch die verkürzten Atemwege keine ausreichende Kühlung ihrer Schleimhäute möglich ist. Bei großer körperlicher Anstrengung oder Hitze droht daher ein lebensbedrohlicher Hitzschlag. Bei Hunden mit einem brachyzephalen Syndrom hat die Luftröhre häufig einen zu kleinen Durchmesser und der Kehlkopf ist kleiner als normal. Beschleunigt sich die Atmung des Hundes (z. B. aufgrund großer Anstrengung), kann die Luftröhre (Trachea) in sich zusammenklappen. Das bezeichnet man in der Tiermedizin als einen Trachealkollaps. Eine schwere Atemnot ist die Folge.

Weitere mögliche Symptome bei einem brachyzephalen Syndrom sind unter anderem:

  • übermäßiges Hecheln
  • Ohnmacht als Folge der Atemnot
  • blaue Zunge und Schleimhäute als Folge des Sauerstoffmangels (Zyanose)
  • mögliche Spätfolgen: Bronchienentzündungen, Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Die Auswirkungen können für den Hund lebensbedrohlich sein. Gut zu wissen: Hunde mit brachyzephalem Syndrom dürfen in Deutschland nicht zur Zucht verwendet werden.

Von-Willebrand-Krankheit

Die Von-Willebrand-Krankheit ist die häufigste erblich bedingte Blutgerinnungsstörung und tritt bei Hunden, Katzen, Kaninchen und Schweinen auf. Betroffene Hunde verlieren dann häufig nach einer Verletzung oder während eines operativen Eingriffes mehr Blut, sind aber in den meisten Fällen nicht von spontanen Blutungen betroffen.

Eingeteilt wird die Erkrankung in drei Gruppen, wobei die Typen zwei und drei als schwerwiegend gelten. Bei betroffenen Hunden entstehen beispielsweise Blutergüsse, deren Entstehung sich nicht erklären lässt. Während des Zahnwechsels kann es außerdem zu einem übermäßigen Zahnfleischbluten und bei Hündinnen zu einer länger anhaltenden Läufigkeit kommen.

Schilddrüsen-Unterfunktion

Bei einer Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose) produziert das Schilddrüsengewebe zu wenig Schilddrüsenhormone. Dieser Mangel kann sich auf eine Reihe anderer Organe auswirken und beeinflusst den gesamten Stoffwechsel des Hundes. Eine Hypothyreose ist außerdem häufig Auslöser verschiedener Hautkrankheiten, zum Beispiel Hautentzündungen (Dermatitiden), eitrige Hautentzündung (Pyodermie) oder eine Hautentzündung des äußeren Gehörganges (Otitis externa). Weitere allgemeine Symptome einer Hypothyreose sind unter anderem:

  • Trägheit, Konditionsverlust
  • Gewichtszunahme
  • Kälteempfindlichkeit
  • Fortpflanzungsstörungen
  • Haarausfall (Alopezie)

Die Diagnose erfolgt auf Grundlage der Symptome, einer klinischen Untersuchung und Bluttest. Um den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen, erhalten erkrankte Hunde die fehlenden Hormone als Medikament.

Verrenkung der Kniescheibe

Die Verrenkung der Kniescheibe (Patella-Luxation) kommt bei einer Reihe von Hunderassen vor und ist eine häufige Ursache von Lahmheiten. Die Kniescheibe (Patella) ist ein kleiner, flacher und scheibenförmiger Knochen, der vor dem Kniegelenk in einer Gleitrinne liegt. Bei einer Verrenkung der Kniescheibe (Patella) springt dieser kleine Knochen aus der Gleitrinne heraus, was für den betroffenen Hund äußerst schmerzhaft sein kann, sodass er sein Bein nicht mehr voll belastet. Sind die Schmerzen stark, laufen betroffene Hunde auf drei Beinen, indem sie das schmerzende Hinterbein hochhalten.

Eine genetisch bedingte Patella-Luxation beruht beispielsweise auf einer zu flachen Gleitrinne oder einer Abweichung der Knochenachse zwischen Ober- und Unterschenkel. Abgesehen davon kann bei älteren Hunden zudem eine Arthrose eine Verrenkung der Kniescheibe hervorrufen. Auch ein Unfall kann bei einer normal ausgebildeten Gleitrinne zu einer Patellaluxation führen. Insgesamt unterscheidet man vier Grade der Verrenkung. Aufschluss über die Schwere der Patella-Luxation liefert eine Röntgenaufnahme. Je nachdem, wie schwer die Verrenkung ist und welche Beschwerden bestehen, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Leichte Verrenkungen lassen sich konservativ, sprich ohne eine Operation behandeln. In schweren Fällen ist hingegen ein operativer Eingriff notwendig.

Atopische Dermatitis

Die atopische Dermatitis, auch Umweltallergie, ist eine vererbbare Erkrankung, die häufig bereits in den ersten Lebensjahren auftritt. Eine Reihe unterschiedlicher Hunderassen sind besonders häufig davon betroffen. Neben der Französischen Bulldogge betrifft dies unter anderem Boxer, Deutsche Schäferhunde, Englische Bulldoggen und Golden Retriever.

Das Immunsystem der Hunde reagiert dann auf bestimmte allergieauslösende Stoffe (Allergene) empfindlich. Zu diesen Substanzen zählen zum Beispiel Proteine von Pollen, Schimmelpilzen oder Milben. Mit manchen dieser Allergene können Französische Bulldoggen ganzjährig (z. B. bei Staubmilben) oder saisonal (Pollenallergie) in Kontakt kommen. Je nachdem, worauf der Hund allergisch reagiert, tritt die Allergie gegebenenfalls nur ein paar Monate im Jahr auf.

Die Allergie ruft Entzündungen hervor, die zu Juckreiz, Hautrötungen, Haarverlust, einer Hautverdunkelung (Hyperpigmentierung), schlechtem Geruch und Schuppen führen. Betroffene Hunde kratzen sich und bearbeiten die juckenden Hautstellen außerdem mit ihren Zähnen oder der Zunge. Dies fördert wiederum die Entzündungen und führt gegebenenfalls zu zusätzlichen bakteriellen Hautinfektionen.

Im Rahmen der Diagnose werden zunächst andere Erkrankungen, die zu ähnlichen Beschwerden führen können, ausgeschlossen. Im Anschluss daran kann durch einen Hauttest das verantwortliche Allergen bestimmen werden.

Ist bekannt, welches Allergen beim Hund zur Allergie führt, kann eine sogenannte Desensibilisierung stattfinden. Dazu spritzt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Hund über einen Zeitraum von mehreren Wochen das Allergen in steigender Konzentration. Danach erhält der Hund weiterhin Erhaltungsdosen, welche man ihm in größeren Abständen verabreicht. Bei manchen Hunden kann die Behandlung nach zwei bis drei Jahren beendet werden, bei anderen ist eine lebenslange Therapie notwendig. Hunde, bei denen die Allergie nur saisonal auftritt, werden zum Beispiel mit sogenannten Antihistaminika und Kortison behandelt, um die Allergie-Symptome zu lindern.

Weitere Krankheiten

Französische Bulldoggen sind außerdem häufiger von bestimmten Augenkrankheiten betroffen. Hierzu zählen Grüner oder Grauer Star sowie Bindehaut-Entzündungen (Konjunktivitiden). Letztere entstehen durch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren und lassen sich an geröteten Augen erkennen. Je nach Krankheitserreger kann es zur Bildung von Eiter oder schleimigen Ausfluss kommen. Bei Französischen Bulldoggen lassen sich darüber hinaus in einigen Fällen Fehlstellungen der Augenlider sowie Hornhautreizungen aufgrund überzähliger Wimpern beobachten.

Bei dieser Rasse kommt es gegebenenfalls auch zu Bandscheiben-Vorfällen. Die Gefahr hierfür steigt für gewöhnlich mit zunehmendem Alter. Die Hunde sind dann möglicherweise von starken Schmerzen und von Lähmungen betroffen, welche einen operativen Eingriff erfordern können.

Die Haut Französischer Bulldoggen bildet Falten wie etwa im Gesicht. In diesen Hautfalten können durch Feuchtigkeit und Schmutz Hautreizungen entstehen. Daher ist es wichtig, die Hautfalten regelmäßig zu reinigen und zu trocknen.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Autor: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin
Datum: März 2023
Quellen:
Berger, R.: Französische Bulldogge – Ernährung, Erziehung, Charakter, Training und vieles mehr über die Französische Bulldogge. XinXii, Berlin 2023
Ludwig-Maximilians-Universität München: Krankheiten – Umweltallergie (https://www.med.vetmed.uni-muenchen.de/einrichtungen/dermatologie/krankheiten/krank1/index.html#:~:text=Die%20atopische%20Dermatitis%20oder%20Umweltallergie,Patienten%20zeigen%20h%C3%A4ufige%20bakterielle%20Infektionen.) (Abruf: 03/2023)
Nelson, R.W. et al.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2010
Noli, C. et al.: Praktische Dermatologie bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2014
Tiermedizinportal.de: Französische Bulldogge (https://www.tiermedizinportal.de/hunderassen/franzoesische-bulldogge) (Abruf: 03/2023)
Tiermedizinportal.de: Brachyzephales Syndrom beim Hund (https://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/brachyzephales-syndrom-beim-hund) (Abruf: 03/2023)
Tiermedizinportal.de: Kniescheiben-Verrenkung (Patella-Luxation) beim Hund (https://www.tiermedizinportal.de/tierkrankheiten/hundekrankheiten/kniescheiben-verrenkung-patella-luxation-beim-hund) (Abruf: 03/2023)