Herzschwäche (Herzinsuffizienz) beim Hund

Herzschwäche (Herzinsuffizienz) beim Hund

Sowohl große als auch kleine Hunde können an Herzschwäche leiden, außerdem sind kurzköpfige Rassen häufig betroffen. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) beim Hund?

Leidet ein Hund unter einer Herzschwäche, pumpt das Herz nicht mehr genügend Blut in den Kreislauf. Das hat zur Folge, dass der Körper des Hundes nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Eine Herzinsuffizienz äußert sich durch verschiedene Symptome. Der Hund ist beispielsweise weniger belastbar, atmet schneller, hustet häufiger und an den Beinen, im Bauch und der Lunge lagert sich Flüssigkeit an (Ödeme).

Eine Herzschwäche beim Hund hat verschiedene Ursachen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer akuten (plötzlich auftretenden) und chronischen (dauerhaften) Herzschwäche.

Um eine Herzschwäche festzustellen, hört die Tierärztin oder der Tierarzt das Herz des Hundes mit dem Stethoskop ab und fühlt den Puls. Durch diese körperliche Untersuchung lassen sich viele Herzerkrankungen jedoch nur bedingt feststellen. Eine Röntgen-Untersuchung gibt Auskunft über die äußere Form des Herzens und macht ein vergrößertes Herz oder Stauungen sichtbar. Am genauesten ist bei einer Herzinsuffizienz die Herzuntersuchung mittels Ultraschall (Echokardiografie).

Es ist ratsam, dem Hund die Medikamente wie tierärztlich verordnet zu verabreichen und ihn regelmäßig untersuchen zu lassen, da sich die Herzschwäche verschlechtern kann.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) beim Hund?

Eine Herzschwäche beim Hund kann durch jede Erkrankung am Herzen ausgelöst werden und zu jedem Zeitpunkt, abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, auftreten.

Neben degenerativen Herzklappen-Erkrankungen (AV-Klappen-Endokardiose) zählen zu den erworbenen Ursachen einer Herzschwäche auch Erkrankungen der Herzmuskulatur, Ergüsse des Herzbeutels (Perikard-Ergüsse) und Tumoren im Herzbereich.

Bei angeborenen Herzerkrankungen sind zum Beispiel die Blutgefäße oder das Herz selbst fehlgebildet. Dadurch kommt es zu verschiedenen Problemen, die es dem Herzen nicht ermöglichen, optimal zu funktionieren. Eine Herzschwäche ist eine mögliche Folge.

Symptome:

Wie erkenne ich eine Herzschwäche beim Hund?

Eine Herzinsuffizienz beim Hund äußert sich durch verschiedene Symptome. Meist entsteht eine Herzschwäche schleichend: Die Symptome stellen sich langsam ein. Eine plötzlich auftretende (akute) Herzinsuffizienz kann für den Hund lebensgefährlich sein.

Mögliche Symptome einer Herzinsuffizienz beim Hund sind:

  • Geringere Belastbarkeit, der Hund bleibt häufiger stehen und möchte nicht mehr so weit gehen
  • Blaufärbung der Schleimhäute im Maul oder der Zunge (Zyanose)
  • Schnellere Atmung oder Atemnot (Dyspnoe)
  • Ohnmacht des Hundes (Kreislaufkollaps, Synkope), manchmal nur einige Sekunden lang
  • Husten, anfangs vor allem nachts oder bei Aufregung
  • Flüssigkeitsansammlung in der Lunge (Lungenödem) und im Bauchraum (Aszites)
  • Herzgeräusche, leise Herztöne, schwacher Puls
  • Langsamere oder schnellere Herzfrequenz (Brady-, Tachykardie), Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)

Diagnose:

Wie wird eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) beim Hund diagnostiziert?

Um eine Herzschwäche beim Hund zu diagnostizieren, stellt die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst eingehende Fragen zum Allgemeinbefinden und den Beschwerden des Hundes. Einige Symptome, zum Beispiel eine Leistungsschwäche oder Atemnot, liefern bereits Hinweise auf ein mögliches Herzproblem.

Um die Größe und Lage des Herzens und Veränderungen der Lunge – etwa durch einen Blutstau – zu erkennen, eignet sich eine Röntgen-Untersuchung des Brustkorbs. Zum sicheren Nachweis einer Herzschwäche eignet sich die Herzultraschall-Untersuchung (Echokardiografie). Sie zeigt, ob der Herzmuskel richtig arbeitet. Zudem lässt sich der Blutfluss durch das Herz beurteilen und auf Auffälligkeiten untersuchen.

Um eine mögliche Herzrhythmusstörung (Arrhythmie) bei einer Herzschwäche zu erkennen, führt die Tierärztin oder der Tierarzt außerdem ein EKG (Elektrokardiogramm) durch.

Behandlung:

Wie kann man eine Herzschwäche beim Hund behandeln?

In der Regel kommen zur Behandlung einer Herzschwäche beim Hund Medikamente zum Einsatz, die den Kreislauf entlasten, entwässern und/oder die Herzkraft stärken.

Folgende Wirkstoffe eignen sich zur Therapie der Herzinsuffizienz beim Hund:

  • Diuretika (z.B. Furosemid) zum Entwässern bei Ödemen
  • ACE-Hemmer zur Kreislauf-Entlastung
  • Pimobendan, um die Herzkraft zu steigern und den Kreislauf zu entlasten
  • Digitalisglykoside, Beta-Blocker u.a. bei Herzrhythmusstörungen

Welche Mittel die Tierärztin oder der Tierarzt bei einem Hund mit Herzschwäche anwendet, entscheidet sich im Einzelfall. Es ist auch möglich, dass der Hund eine Kombination verschiedener Herzmedikamente erhält.

Prognose:

Wie ist die Lebenserwartung bei einem Hund mit einer Herzschwäche?

Wie die Herzschwäche beim Hund verläuft, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Mithilfe einer entsprechenden Behandlung mit Herzmedikamenten lässt sich die Lebensqualität verbessern und das Leben des Hundes verlängern.

Mit der Zeit schreitet die Herzschwäche beim Hund jedoch weiter fort. Ist der Herzmuskel bereits sehr stark geschädigt, ist die Prognose in der Regel weniger günstig.

Vorbeugen:

Wie kann ich das Herz meines Hundes schützen?

Es gibt keine grundsätzlichen Maßnahmen, durch die Sie einer Herzschwäche bei Ihrem Hund vorbeugen können. Eine gesunde und möglichst artgerechte Lebensweise mit viel Bewegung, wenig Stress, genügend Aufmerksamkeit und gesunder Nahrung trägt jedoch insgesamt dazu bei, dass Hunde gesund bleiben.

Einen wichtigen Beitrag für ein gesundes Herz sind regelmäßige Kontrollen der Zähne. Die Bakterien, die an Plaque und Zahnstein beteiligt sind, können nicht nur Entzündungen des Zahnhalteapparats hervorrufen, sondern über die Blutbahn auch zum Herzen gelangen und dort Schäden hervorrufen.

Wann ist ein Besuch in der Tierarztpraxis Ratsam?

Braucht ein Hund mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) tierärztliche Hilfe?

Besteht der Verdacht auf eine Herzschwäche bei Ihrem Hund, stellen Sie ihn in jedem Fall zeitnah einer Tierärztin oder einem Tierarzt vor. Da die Herzschwäche nicht von selbst wieder verschwindet und zumeist auch weiter fortschreitet, sollte sie tierärztlich behandelt und kontrolliert werden.  

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. Iris Kiesewetter, Tierärztin, Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Kresken, J. et al.: Praxis der Kardiologie Hund und Katze, Enke, Stuttgart 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016
Deinert, D.: Therapie erworbener Herzerkrankungen bei Hund und Katze. Enke Verlag, Stuttgart 2010