Flöhe als Krankheitsüberträger – auf den richtigen Schutz kommt es an

Flöhe als Krankheitsüberträger – auf den richtigen Schutz kommt es an

Diese Krankheiten drohen durch Flöhe und das kann davor schützen.
Welpe (Foto: Pixabay.com)
Hunde sollten regelmäßig vor Flöhen geschützt werden. Foto: Pixabay.com

Ein Beitrag von ESCCAP e.V.

Flöhe sind nicht nur lästig für Hund und Katze, in manchem Floh versteckt sich auch eine gefährliche Fracht: Bakterien, Parasiten und sogar Viren können die Plagegeister auf Tiere und teilweise auch auf Menschen übertragen. Hier erfahren Sie, welche Krankheiten durch Flöhe drohen und was davor schützen kann.

Flohbefall ist zermürbend. Die juckenden Flohbisse treiben Hunde und Katzen in den Wahnsinn, während verzweifelte Besitzerinnen und Besitzer mit Anti-Floh-Mitteln, Staubsauger und Verneblern bewaffnet in den Flohkrieg ziehen. Schlimm genug, doch die kleinen Hüpfer nerven nicht nur, sie können auch die Gesundheit von Mensch und Tier bedrohen, wenn sie Krankheiten übertragen.

Flöhe mit Untermietern: Welche Krankheiten drohen?

Bestimmte Bakterien, die sogenannten Bartonellen, können durch Flöhe übertragen werden und Katzen sowie Menschen krank machen. Expertinnen und Experten schätzen, dass etwa jede sechste Katze in Deutschland Bartonella henselae – so der Name des wichtigsten Vertreters – in sich trägt.

Katzen infizieren sich nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, über den Stich des Flohs, sondern über den Flohkot. Belecken Katzen dann ihr Fell, gelangen die Bakterien schließlich in ihren Körper. Untersuchungen zufolge ist jeder vierte Katzenfloh mit Bartonellen infiziert.

Wie äußert sich die Bartonellose bei Katzen?

Katzen mit einer Bartonellose entwickeln selten und auch nur wenige Krankheitssymptome. In manchen Fällen tritt für zwei bis drei Tage Fieber auf, die Lymphknoten können anschwellen und auch eine Entzündung der Augen ist möglich. Da die Bakterien in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) leben, kann es auch zu einer Blutarmut (Anämie) kommen.

Bartonellose heißt beim Menschen Katzenkratzkrankheit

Für Katzen ist die Bartonellose meist ein geringeres Problem als für ihre Besitzerinnen und Besitzer: Vor allem Kinder und Menschen mit einem schwachen Immunsystem können an der Katzenkratzkrankheit erkranken. Sie infizieren sich über Katzenbisse oder -kratzer.

Die Bartonellose kann sich durch folgende Symptome äußern:

  • Häufig stark geschwollene Lymphknoten, z.B. am Hals oder der Achselhöhle
  • Rotes, später verkrustetes, Bläschen an der Biss- oder Kratzwunde, das aussieht wie ein Mückenstich, aber nicht juckt
  • Fieber (bei jedem Zweiten)
  • Kopfschmerzen und Gliederschmerzen
  • Selten Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und des Herzens (Endokarditis und Myokarditis)

Menschen können sich nicht gegenseitig mit der Katzenkratzkrankheit anstecken. Die Infektion mit Bartonellen lässt sich durch ein Antibiotikum, welches die Bakterien abtötet, behandeln.

Warum bei Flohbefall auch eine Wurmkur angesagt ist

Wenn Sie bei Ihrem Hund oder Ihrer Katze Flöhe feststellen, steht fest: Mit der Flohbekämpfung ist gleichzeitig auch eine Wurmkur angesagt. Fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt gezielt danach. Denn im Darm von Katzenflöhen können Larven des Gurkenkern-Bandwurms siedeln. Da der Katzenfloh sowohl Hunde als auch Katzen befällt, können sich beide mit dem Gurkenkern-Bandwurm infizieren. Dies geschieht, wenn der Floh bei der Fellpflege verschluckt wird.

Auf diese Weise gelangen mit ihm auch die Bandwurm-Larven in den Darm des Haustiers. Dort wachsen sie schließlich zu erwachsenen Bandwürmern heran. Katzen und Hunde, die mit dem Gurkenkern-Bandwurm infiziert sind, haben oft keine offensichtlichen Symptome. Nur bei einem sehr ausgeprägten Befall kann es zu Verdauungsstörungen kommen.

Auch Menschen können sich mit dem Gurkenkern-Bandwurm anstecken. Sie infizieren sich auf dem gleichen Weg wie Hund und Katze, indem sie einen infizierten Floh verschlucken. Das ist bei Erwachsenen wahrscheinlich seltener der Fall. Kleinkinder hingegen sind gefährdet, da sie meist sehr ausgiebig mit ihrem Haustier kuscheln und ohnehin gerne alles Mögliche in den Mund stecken.

Flöhe als Transportmittel – auch für Viren

Während Forscherinnen und Forscher die Rolle des Flohs als Überträger von Bakterien und Würmern schon lange kennen, vermuten sie nun seit kurzem, dass Flöhe auch Viren übertragen. Dazu zählen möglicherweise Viren, die zusammen mit anderen Erregern den Katzenschnupfen verursachen sowie das Leukose-Virus (FeLV) und das Immunschwäche-Virus (FIV, Katzen-AIDS). All diese Viren führen bei Katzen zu schwerwiegenden Erkrankungen – drei gute Gründe, Katzen rigoros vor Flöhen zu schützen.

Das A&O – Konsequenter Flohschutz

Es ist ratsam, Tiere, die regelmäßig nach Draußen kommen, das ganze Jahr über vor Flöhen zu schützen. Dazu gibt es Anti-Floh-Mittel: Bitte beachten Sie immer, dass das Mittel jeweils für Hunde beziehungsweise Katzen geeignet ist, denn manche Wirkstoffe, die für Hunde zugelassen sind, sind für Katzen giftig.

Außerdem gibt es Präparate, die auch das Körpergewicht Ihres Tieres bei der Dosierung berücksichtigen. So ist sichergestellt, dass die Menge des Medikaments einerseits ausreicht, um Parasiten zu bekämpfen und andererseits Hund und Katze dabei kaum belasten.

Die Mittel schützen nur für einen bestimmten Zeitraum und müssen danach erneut angewendet werden. Damit Sie mit den Abständen nicht durcheinanderkommen, ist es hilfreich, sich einfach im Kalender zu notieren, wann Sie zum letzten Mal ein Flohmittel angewendet haben. Für Smartphone-Nutzer geht es noch viel einfacher: Stellen Sie sich einfach in Ihrem Kalender eine regelmäßige Erinnerung ein – je nach Präparat zum Beispiel alle vier Wochen.

Damit Sie einen Flohbefall bei Ihrem Tier möglichst früh erkennen, können Sie sich in der Tierarzt-Praxis oder im Tierfachhandel auch einen Flohkamm zulegen. Durchkämmen Sie beim Verdacht das Fell Ihres Tieres damit. Sammeln sich schwarz-braune, krümelige Pünktchen im Kamm, könnte es sich um Flohkot handeln.

Um sicherzugehen, machen Sie folgenden Test: Klopfen Sie den Kamm auf ein saugfähiges Papier (z.B. Küchenkrepp). Feuchten Sie die Krümel mit Wasser an. Bilden sich rostrote Kränze um die Pünktchen? Dann handelt es sich um Flohkot! Ist dies nicht der Fall, handelt es sich höchstwahrscheinlich nur um kleine Schmutzpartikel.

Weitere Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2022

Quellen:
ESCCAP Deutschland e.V.: www.esccap.de (Abruf: Juni 2022)
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie DGPI: DGPI Handbuch. Infektionen bei Kindern und Jugendlichen. Thieme Verlag 2013

Rand J.: Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Urban & Fischer Verlag 2009