Vergiftungen bei der Katze

Vergiftungen bei der Katze

Maigloeckchen
Häufig kommt es bei Katzen zu Vergiftungen, wenn sie an giftigen Pflanzen, wie einem Maiglöckchen, knabbern. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Vergiftungen bei der Katze?

Zu Vergiftungen (Intoxikationen) bei der Katze kommt es, wenn Katzen Giftstoffen ausgesetzt sind oder giftige Stoffe beispielsweise mit der Nahrung aufnehmen.

Ein Giftstoff ist eine Substanz, die schwerwiegend in den Stoffwechsel der Katze eingreift. Oftmals genügen bereits geringe Mengen des Gifts, dass es zu Symptomen und Gesundheitsstörungen bei der Katze kommt. Bei größeren Giftmengen und/oder ausbleibender Behandlung ist eine Vergiftung lebensgefährlich für die Katze.

Gifte kommen prinzipiell überall in der Umgebung vor. Häufig kommt es bei Katzen zu Vergiftungen, wenn sie an giftigen Pflanzen knabbern. Viele Substanzen, die für eine Katze giftig sind, stellen auch für den Menschen eine Gesundheitsgefahr dar. Doch Vorsicht: Einige für den Menschen unbedenkliche Lebensmittel, Kräuter und Medikamente können bei der Katze zu schweren Vergiftungen führen.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Vergiftungen bei der Katze?

Vergiftungen bei Katzen haben verschiedene Ursachen. So können sie auftreten, wenn Sie Ihrer Katze bestimmte Lebensmittel oder Medikamente geben, die für Menschen in normaler Dosierung harmlos beziehungsweise hilfreich sind.

Beispielsweise führen Acetylsalicylsäure und Paracetamol bei der Katze zu Vergiftungen – Wirkstoffe, die beim Menschen Schmerzen lindern. Wer seine Katze mit diesen Schmerzmitteln also selbst „behandelt“, vergiftet sie unbeabsichtigt.

In vielen Fällen vergiften sich Katzen durch Knabbern an Giftpflanzen. Giftig für Katzen sind zum Beispiel diese Pflanzen:

  • Wolfsmilchgewächse (wie Euphorbien)
  • Kalla
  • Efeu
  • Oleander
  • Maiglöckchen

Auch das Auflecken oder Einatmen von Giften kann bei einer Katze zur Vergiftung führen.

Symptome:

Wie erkenne ich, ob meine Katze vergiftet ist?

Vergiftungen bei der Katze führen zu unterschiedlichen Symptomen. Welche Anzeichen bei einer Vergiftung auftreten, richtet sich nach der Art und Menge des jeweiligen Gifts.

Auch spielt es eine Rolle, wie die Katze das Gift aufgenommen hat, etwa durch Fressen, Lecken, Einatmen oder über die Haut.

Mögliche Anzeichen von Vergiftungen bei der Katze sind unter anderem:

Eine Vergiftung der Katze kann sich durch akute Symptome bemerkbar machen. Auch kann sich eine Katze schleichend vergiften. In diesem Fall führt das Gift zum Beispiel zunehmend zu Gesundheitsproblemen, wie Leberschäden oder Nierenschwäche bei der Katze.

Diagnose:

Katze Zahn
Eine Vergiftung bei der Katze sollte schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden. Foto: vetproduction

Wie werden Vergiftungen bei der Katze diagnostiziert?

Beim Verdacht auf eine Vergiftung der Katze ist eine schnelle tierärztliche Diagnose wichtig. Nur so ist eine rechtzeitige und gezielte Behandlung möglich.

Ist Ihnen der Auslöser der Vergiftung Ihrer Katze bekannt, teilen Sie dies der Tierärztin oder dem Tierarzt mit und bringen Sie idealerweise Proben davon mit (z.B. Medikamenten-Schachtel, unbekannte Pflanze, Flasche eines Reinigungsmittels).

Die Tierärztin bzw. der Tierarzt befragt Sie zu den Beschwerden Ihrer Katze und achtet genau auf die Vergiftungsanzeichen. Anhand der Symptome und Hinweise gelingt es häufig, den Giftstoff zu identifizieren und eine schnelle Behandlung einzuleiten.

Bei der Diagnose von Vergiftungen der Katze sind außerdem Blutproben und Speichelproben sowie Proben von Erbrochenem hilfreich. Spezialuntersuchungen (z.B. Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatografie, HPLC) sind möglich, um den Giftstoff direkt aus den Proben nachzuweisen.

Bei chronischen Vergiftungen setzen Tierärztinnen und Tierärzte bildgebende Verfahren ein (z.B. Ultraschall), um mögliche Organschäden zu erkennen. Auch lassen die Leber- und Nierenwerte, die bei einer Urinuntersuchung und einer Blutuntersuchung ermittelt werden, auf die Funktion der Organe schließen.

Behandlung:

Was tun, wenn eine Katze eine Vergiftung hat?

Welche Therapie bei einer Vergiftung der Katze wirksam ist, richtet sich zum einen nach der Art des Gifts, zum anderen danach, zu welchem Zeitpunkt und wie die Katze es aufgenommen hat. Akute Vergiftungen sind ein Notfall.

In den meisten Fällen sorgen Tierärztinnen und Tierärzte dafür, das Gift schnell aus dem Körper der Katze zu entfernen. Dazu eignet sich zum Beispiel eine Magenspülung oder der Tierarzt bringt die Katze mithilfe von Medikamenten zum Erbrechen.

Ist der Giftstoff auf dem Fell, hilft das gründliche Spülen, um die schädliche Substanz abzuwaschen. Bei bestimmten Giften erhält die Katze ein Gegengift (Antidot), also ein Mittel, das die Wirkung des Gifts einschränkt oder aufhebt.

Je nach Art des Gifts und der Beschwerden sind weitere Behandlungen wichtig, etwa Infusionen oder eine Beatmung der Katze.

Prognose:

Kann eine Katze eine Vergiftung überleben?

Ob eine Katze eine Vergiftung überlebt, hängt von der Art des Gifts, der Dosis und den Behandlungsmöglichkeiten ab. Daher lässt sich nicht allgemein sagen, wie die Prognose bei einer Katze mit einer Vergiftung ist.

Folgende Aspekte nehmen Einfluss auf die Prognose bei Vergiftungen:

  •  Alter und allgemeiner Gesundheitszustand der Katze
  •  Art des Gifts
  •  Giftmenge in Bezug zur Körpergröße
  •  Art der Giftaufnahme (z.B. Fressen, Einatmen, über die Haut)
  •  Zeit zwischen Giftaufnahme und Behandlung
  •  Effektivität der Behandlung (z.B. forcierte Ausscheidung, Verfügbarkeit eines Gegengifts)

Je schneller und gezielter eine Katze nach einer Vergiftung behandelt wird, desto besser ist die Prognose. Wichtig ist daher, die Katze schnellstmöglich in eine Tierarzt-Praxis oder Tierklinik zu bringen.

Vorbeugen:

Wie kann man Vergiftungen bei der Katze vorbeugen?

Vergiftungen lassen sich nur teilweise vermeiden. Freilaufende Katzen können jederzeit in Berührung mit Giften kommen, etwa giftigen Gartenpflanzen oder Giftködern. Aber auch im Haus lebende Katzen sind der Gefahr von Vergiftungen ausgesetzt, etwa giftigen Zimmerpflanzen, Reinigungs- und Lösungsmitteln.

Ihr Instinkt schützt eine Katze häufig davor, für sie schädliche Stoffe aufzunehmen. Dennoch ist es sehr wichtig, einige Dinge zu beachten, um einer Vergiftung bei der Katze vorzubeugen:

  • Ätherische Öle in Duftlampen oder Körperpflegemittel können für Katzen giftig sein, so z.B. Teebaumöl oder Zimtöl. Stellen Sie es immer außer Reichweite Ihrer Katze!
  • Verabreichen Sie Ihrer Katze Medikamente nur nach Rücksprache mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt. Die Katze darf nur Medikamente erhalten, die für Katzen zugelassen sind oder die die Tierärztin oder der Tierarzt ausdrücklich empfohlen hat.
  • Bestimmte Zimmerpflanzen führen bei Katzen zu Vergiftungen, darunter Wolfsmilcharten, Dieffenbachia, Aronstabgewächse, Kalla, Oleander, Efeu, Azaleen, Nadelbäume, Narzissen und Alpenveilchen.
  • Haushaltsgifte für die Katze sind unter anderem Putzmittel mit Phenol oder Kresol, Mottenkugeln, Lampenöl, Terpentin, Säuren und Laugen.

 Dann ist der Tierarzt-besuch ratsam

Ist es bei Vergiftungen wichtig, mit der Katze eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt aufzusuchen?

Falls Sie bei Ihrer Katze eine Vergiftung bemerken, bringen Sie sie schnellstmöglich in eine Tierarzt-Praxis oder Tierklinik! Eine akute Vergiftung ist ein Notfall. Je schneller die Katze behandelt wird, desto besser sind ihre Überlebenschancen. Auch lassen sich Organschäden durch ein schnelles Eingreifen oftmals vermeiden.

Wichtig ist, bei einer Vergiftung der Katze nicht eigenmächtig einzugreifen und sie ohne tierärztliche Absprache zu behandeln. Dadurch verstärken Sie im ungünstigen Fall die Vergiftungserscheinungen.

Um der Tierärztin oder dem Tierarzt die Diagnose zu erleichtern, empfiehlt es sich, dass Sie Ihre Beobachtungen möglichst genau schildern und gegebenenfalls Proben oder Verpackungen des Giftstoffs mit in die Praxis bringen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber (Tierärztin)
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Univerität Zürich. http://www.vetpharm.uzh.ch/perldocs/index_x.htm (Abruf: Dezember 2021)
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Horzinek M.C. et al.: Krankheiten der Katze. Enke, Stuttgart 2014
Rand, J.: Praxishandbuch der Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009
Huhn, A.: Katzenkrankheiten. Ulmer, Stuttgart 2006
Nelson, R.W., Couto, G.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2006