Definition:
Was sind Bissverletzungen bei der Katze?
Bissverletzungen bei der Katze kommen bei freilebenden Tieren relativ häufig vor. In der Regel tragen Katzen im Rahmen von Revierkämpfen Biss- und Kratzverletzungen ihrer Rivalen davon. Eine Bisswunde kann harmlos sein und von selbst abheilen – sie kann jedoch auch tief ins Fleisch reichen und zu schwer heilenden Entzündungen (z.B. Abszess bei der Katze) führen.
Sind Sehnen, Muskeln, Knochen oder Nerven der Katze betroffen, liegt eine schwere Bissverletzung vor. Da sich die Schwere von Bissverletzungen schwer abschätzen lässt, ist es immer wichtig, mit der Katze eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser untersucht die Wunde genauer und entscheidet dann, ob eine weitere Behandlung notwendig ist.
Ursachen:
Was sind die Ursachen von Bissverletzungen bei der Katze?
Bissverletzungen bei der Katze haben ihre Ursache meist in Kämpfen mit Artgenossen. Freilebende Tiere sind relativ häufig in Auseinandersetzungen mit anderen Tieren verwickelt. Vor allem Revierkämpfe sind dann Ursache der Bissverletzungen. Eine Katze verteidigt ihr Revier gegen eindringende andere Katzen.
In dicht besiedelten Wohngebieten überlappen sich daher die Reviere der Katzen, was Revierkämpfe und Aggressionen fördern kann. Biss- und Kratzverletzungen sind dann häufige „Andenken“, die Katzen von den nächtlichen Ausflügen mitbringen. Bissverletzungen sind außerdem bei Katern in der Paarungszeit häufig. Gelegentlich beißen auch Hunde oder wildlebende Tiere wie Ratten die Katzen bei Auseinandersetzungen.
Symptome:
Wie äußern sich Bissverletzungen bei der Katze?
Größere Bissverletzungen lassen sich meist auf den ersten Blick erkennen, weil die Katze an den verletzten Hautstellen blutet. Eine Bissverletzung ist praktisch an allen Körperstellen der Katze möglich. Doch nicht immer sind Verletzungen durch Bisse offensichtlich. Vor allem die relativ langen, spitzen Eckzähne von Katzen hinterlassen nur kleine, dafür aber recht tiefe Bissverletzungen. Diese heilen an der Oberfläche schnell zu.
Die über die Bissverletzung eingebrachten Bakterien führen jedoch schnell zu einer Entzündung sowie nach einigen Tagen zu einer Eiteransammlung (Abszess). Entzündungen äußern sich zum Beispiel durch eine Rötung und Schwellung der betreffenden Stelle. Wurde durch einen tiefen Biss ein Knochen der Katze verletzt, kann sich im Extremfall eine Knochenentzündung ausbilden (Osteomyelitis).
Gelangen Krankheitskeime aus dem Entzündungsherd in die Blutbahn, spricht man von einer Blutvergiftung (Sepsis). Fieber und später auch Gelenkentzündungen – meist an den Pfoten der Katze – sind dann möglich (septische Arthritis). Weitere Symptome als Folge einer Bissverletzung bei der Katze sind beispielsweise mangelnder Appetit, Bewegungsunlust sowie Schmerzen an der betroffenen Stelle.
Diagnose:
Wie werden Bissverletzungen bei der Katze diagnostiziert?
Bei größeren Bissverletzungen der Katze kann die Tierärztin oder der Tierarzt die Diagnose schon auf den ersten Blick stellen. In solchen Fällen ist die Läsion als meist blutige Wunde sichtbar. Der Tierarzt begutachtet dann die Wunde genauer und entscheidet, welche weitere Behandlung notwendig ist.
Kleinere Bissverletzungen bei der Katze lassen sich dagegen nicht immer leicht erkennen. Ein genauer Blick ist wichtig, da sich hinter einer vermeintlichen harmlosen Verletzung eine tiefe Bisswunde verbergen kann. So können sich die langen, spitzen Eckzähne einer beißenden Katze tief in das Fleisch bohren und Krankheitskeime einbringen. Der Tierarzt prüft daher immer, ob sich Anzeichen einer Entzündung (z.B. Abszess bei der Katze) finden.
Tierärztinnen und Tierärzte setzen bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonografie) oder Röntgen ein, wenn sie vermuten, dass die Bissverletzung Knochen oder Organe der Katze betrifft, oder eine alte Verletzung Spätfolgen verursacht hat (z.B. Knochenentzündung, Gelenkentzündung).
Behandlung:
Wie können Bissverletzungen bei der Katze behandelt werden?
Wie die Tierärztin oder der Tierarzt die Bissverletzung der Katze behandelt, hängt von ihrem Ausmaß ab. Ist nur die Oberfläche der Haut betroffen, reicht es in der Regel, die Wunde gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Dadurch lässt sich die Gefahr einer Entzündung verringern und die Bisswunde heilt in der Regel folgenlos ab.
Bei tiefen Bissverletzungen bei der Katze ist manchmal eine Operation notwendig, bei der bereits infiziertes oder abgestorbenes Gewebe entlang des Bisskanals entfernt wird. Um die eingedrungenen Bakterien zu bekämpfen, verabreicht der Tierarzt ein Antibiotikum (z.B. Amoxicillin in Kombination mit Clavulansäure).
Prognose:
Wie ist die Prognose von Bissverletzungen bei der Katze?
Die Prognose einer Bissverletzung bei der Katze hängt von ihrem Schwergrad ab. Verletzungen der Haut heilen bei frühzeitiger Behandlung im Allgemeinen gut aus. Wird die Wunde gründlich gereinigt und desinfiziert, ist die Gefahr einer Entzündung gering. Bildet sich eine Eiteransammlung (Abszess), ist es wichtig, diese entfernen zu lassen, um die Wundheilung zu beschleunigen und Komplikationen vorzubeugen.
Ein nicht behandelter Abszess ist ein Krankheitsherd, aus dem Keime ins Blut ausstreuen können. Dadurch besteht die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis) bei der Katze. Sind Sehnen, große Blutgefäße oder Nerven durch den Biss verletzt, ist der Heilungsverlauf komplizierter und Folgeschäden sind möglich.
Vorbeugen:
Wie kann man Bissverletzungen bei der Katze vorbeugen?
Bissverletzungen von Katzen lassen sich schwer vorbeugen. Freilaufende Katzen sind häufig in Revierkämpfe verwickelt. Kleinere Bisswunden heilen meist ohne Probleme aus. Trotzdem ist es wichtig, Bissverletzungen bei der Katze durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt begutachten zu lassen, um Komplikationen auszuschließen und möglichen Spätfolgen vorzubeugen.
Wann zum Tierarzt?
Muss eine Katze mit einer Bissverletzung zum Tierarzt?
Auch wenn eine Bissverletzungen bei der Katze auf den ersten Blick vielleicht harmlos erscheint, ist es wichtig, mit der Katze eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt säubert und desinfiziert die Wunde und entscheidet, ob eine weitere Behandlung notwendig ist. Oft verschließt sich die meist kleine Wunde an der Oberfläche, obwohl ein Bisskanal relativ weit in die Tiefe des Gewebes reicht.
Nur Tierärztinnen und Tierärzte können mithilfe einer feinen Sonde die Tiefe der Bissverletzung bei der Katze feststellen. Über den Biss eingebrachte Bakterien führen schnell zu einer Entzündung sowie nach einigen Tagen zu einer Eiteransammlung (Abszess).
Weiterführende Informationen
Autor: Pascale Huber (Tierärztin), Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber (Tierärztin)
Datum: der letzten Aktualisierung: Mai 2024
Quellen:
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Rand, J.: Praxishandbuch Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009