Frage der Woche – Wie entsteht eine Verstopfung beim Hund?

Frage der Woche – Wie entsteht eine Verstopfung beim Hund?

In unserer „Frage der Woche“ gehen wir wöchentlich einer häufig gestellten Frage aus der tierärztlichen Sprechstunde nach. Die aktuelle Frage der Woche stammt von unserem User „Mellyb“:

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Heute setzen wir uns deshalb mit dem Thema „Ursachen einer Verstopfung beim Hund“ auseinander und erklären, wie man die Verstopfung beim Hund behandeln kann.

Was ist eine Verstopfung beim Hund?

Bei einer Verstopfung beim Hund handelt es sich nicht um seine Krankheit, sondern um ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Wenn ein Hund Verstopfung hat, hockt er sich beim Spaziergang zwar hin, kann den Kot aber entweder gar nicht oder nur tröpfchenweise absetzen.

Der Hund kann aufgrund der Verstopfung unter Bauchschmerzen leiden oder beim Kotabsatz jaulen. Infolge einer Verstopfung frisst der Hund meistens nicht mehr regelmäßig. Wenn die Verstopfung länger andauert, wird die Schleimhaut des Darms durch den angesammelten Kot gereizt und es kann zu schleimigem Durchfall kommen.

Welche Ursachen hat eine Verstopfung beim Hund?

Verstopfung durch die falsche Fütterung

Eine sehr häufige Ursache von Verstopfung beim Hund ist die falsche Ernährung. Neben der Fütterung von Knochen kann eine mangelnde Versorgung mit Ballaststoffen Ursache der Verstopfung sein. Falls Sie Trockenfutter geben, achten Sie darauf, dem Hund immer genug Wasser zuzuführen, da es sonst durch die starke Wasserresorption des Darms zu einer Verhärtung des Kots kommt.

Häufig reicht es bei einer Verstopfung aus, das Futter des Hundes umzustellen. Eine ausreichende Bewegung ist zusätzlich wichtig, um die Darmbewegungen (Peristaltik) und somit die Verdauung des Hundes anzuregen.

Verstopfung durch Fremdkörper

Fremdkörper wie Aststücke, gefressenes Gras oder sonstige Fremdmaterialien können eine Verstopfung beim Hund auslösen, indem sie den Darm blockieren. Durch eine Röntgen-Untersuchung oder eine Ultraschall-Untersuchung in der Tierarzt-Praxis kommt eine solche Ursache häufig zum Vorschein. Die Tierärztin oder der Tierarzt verabreicht dem Hund dann entweder Abführmittel (z.B. ein Klistier, das in den Anus eingeführt wird). Oder es ist eine operative Entfernung des Fremdkörpers notwendig.

Verstopfung durch Medikamente

Bekommt Ihr Hund Medikamente? Auf Medikamente können Hunde unterschiedlich reagieren – auch mit einer Verstopfung. Falls Ihr Hund Verstopfung hat, berichten Sie der Tierärztin oder dem Tierarzt, welche Mittel der Hund bekommen hat.

Verstopfung durch innere oder neurologische Erkrankungen

Das Absetzen von Kot erfordert einen erhöhten Druck, bei Erkrankungen des Analbereichs können dann Schmerzen entstehen. Durch eine Analbeutel-Entzündung oder Analfistel kann der Absatz von Kot beim Hund deshalb ausbleiben. Bei einer körperlichen Untersuchung erkennt die Tierärztin oder der Tierarzt solche Erkrankungen meist schnell und kann sie entsprechend behandeln. Dabei lassen sich ebenfalls Umfangsvermehrungen wie Tumoren im Analbereich oder eine Prostatavergrößerung bei Rüden feststellen.

Auch Hormonerkrankungen wie Diabetes mellitus oder das Cushing-Syndrom beim Hund können Ursache der Verstopfung beim Hund sein. Eine Blutuntersuchung gibt meist Aufschluss über mögliche Krankheiten des Hundes.

In seltenen Fällen hat die Verstopfung beim Hund neurologische Gründe. So können Lähmungen der hinteren Gliedmaßen oder beschädigte Nerven der Wirbelsäule den Kotabsatz verhindern. Um diese Ursache auszuschließen, prüft die Tierärztin bzw. der Tierarzt zum Beispiel die Reflexe des Hundes.

Weiterführende Informationen

Autor: Klaudia Fernowka, B.A.
Medizinische Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Philipp A. Zimmermann
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016

Schrey, C.F.: Leitsymptome und Leitbefunde bei Hund und Katze. Schattauer, Stuttgart 2014
Neiger; Reto: Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze. Enke Verlag, Stuttgart 2013