Hautpilz (Dermatomykose) beim Kaninchen

Hautpilz (Dermatomykose) beim Kaninchen

Kaninchen beim Tierarzt
Um einen Hautpilz zu diagnostizieren, untersucht die Tierärztin das Kaninchen gründlich. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Hautpilz beim Kaninchen?

Ein Hautpilz beim Kaninchen ist eine ansteckende Hauterkrankung. Tierärztinnen und Tierärzte sprechen von einer Dermatomykose.

Bei einem Hautpilz besiedeln bestimmte Pilzarten (Dermatophyten) Haut und Fell des Kaninchens. Die Pilze bilden Pilzfäden (Hyphen) aus, welche die Haut durchziehen. Sie vermehren sich über Sporen. Können Kaninchen Pilze übertragen? Die Antwort auf diese Frage lautet “Ja”, denn die Pilzsporen sind für andere Kaninchen und auch für den Menschen ansteckend.

Steckt sich ein Kaninchen mit Hautpilz an, kann dies unbemerkt geschehen oder zu typischen Beschwerden wie Haarausfall (Alopezie) und Juckreiz führen. Wenn Besitzerinnen oder Besitzer einen Hautpilz haben, fragen sie sich gegebenenfalls: “Ist Hautpilz von Mensch auf Tier übertragbar?” Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind und umgekehrt, bezeichnet man als Zoonose. Zu diesen zählt auch die Dermatomykose.

Ursachen:

Welche Ursachen hat ein Hautpilz beim Kaninchen?

Auslöser von Hautpilz beim Kaninchen sind bestimmte Pilzarten (Dermatophyten). Sie ernähren sich von Keratin, also einer Substanz, die in Haut, Haaren und Nägeln des Kaninchens vorkommt. Typische Krankheitserreger von Hautpilz beim Kaninchen sind Trichophyton und Microsporum. Diese Pilzarten lösen auch beim Menschen häufig Haut- und Nagelprobleme (Tinea) aus.

Eine mögliche Ursache von Hautpilz beim Kaninchen ist mangelnde Hygiene. Wer selten die Einstreu im Kaninchenstall wechselt, riskiert, dass sich Pilzsporen auf abgestorbenen Hautschuppen und Haaren des Kaninchens in der Streu ausbreiten. Vor allem, wenn viele Tiere auf engem Raum zusammen leben, stecken sich Kaninchen leicht untereinander mit Hautpilz an.

Auch der Mensch kann beim Kaninchen eine Dermatomykose auslösen – und umgekehrt. So gehört Hautpilz zu den sogenannten Zoonosen, also zu Erkrankungen, die zwischen Tier und Mensch übertragbar sind.

 Symptome:

Wie äußert sich ein Hautpilz beim Kaninchen?

Eine Infektion mit einem Hautpilz löst beim Kaninchen in den meisten Fällen keine Symptome aus. So ist das Abwehrsystem der Haut oft stark genug, um die Pilze einzudämmen. Bei einer Abwehrschwäche des Kaninchens oder einer großen Zahl von Pilzsporen gelingt es dem Hautpilz jedoch, seine Pilzfäden auszuweiten und neue Sporen auszubilden.

Dann zeigen sich die typischen Symptome einer Hautpilz-Infektion: Die befallene Haut juckt, sodass sich das Kaninchen häufig kratzt oder selbst benagt (Automutilation). Dadurch kann es zu blutigen Verletzungen kommen, durch die Bakterien leichter in die Wunden eindringen (Sekundärinfektion). Bei einer schweren Dermatomykose der Zehen benagen sich Kaninchen die Pfoten bis auf die Knochen.

Als weiteres Symptom von Hautpilz kommt es zu einem Haarausfall (Alopezie) beim Kaninchen an verschiedenen Stellen, vor allem an und zwischen den Ohren. Teilweise fällt das Fell kreisrund aus. Die frei liegende Haut ist gerötet und sondert oftmals ein klares bis blutiges Sekret ab. Durchsetzt der Hautpilz die Haut sehr stark, wirkt die Haut des Kaninchens faserartig (asbestartig) verändert.

 Diagnose:

Mikroskop
Bei einem Hautpilz zeigen sich unter dem Mikroskop die typischen Pilzfäden des Pilzes, die durch die Hautzellen ziehen. Foto: vetproduction

Wie wird ein Hautpilz beim Kaninchen diagnostiziert?

Die Diagnose von Hautpilz beim Kaninchen stellt eine Tierärztin oder ein Tierarzt. So können Hautveränderungen viele Ursachen haben und zum Beispiel auch durch Milben oder Flöhe ausgelöst werden.

Zur Diagnose von Hautpilz erkundigt sich die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst, wie lange die Hautveränderungen bereits bestehen. Auch ist wichtig, ob weitere Kaninchen ähnliche Symptome zeigen und ob das Kaninchen schon einmal von einer Dermatomykose betroffen war.

Zur sicheren Diagnose betrachtet der Tierarzt die Haut genau, wozu er meist ein Vergrößerungsglas (Dermatoskop) verwendet. Anschließend entnimmt er ein Hautgeschabsel sowie eine Fellprobe. Die Proben lässt er im Labor auf Pilze untersuchen. Das Laborpersonal betrachtet die Haut- und Haarproben unter UV-Licht. Bestimmte Pilzarten leuchten dann in einer bestimmten Farbe auf (Fluoreszenz). Bei Hautpilz zeigen sich unter dem Mikroskop die typischen Pilzfäden, die durch die Hautzellen ziehen.

Um die genaue Pilzart zu bestimmen, wird im Labor eine Pilzkultur angelegt. Dies ist wichtig, um den Hautpilz beim Kaninchen gezielt behandeln zu können.

Behandlung:

Wie kann ein Hautpilz beim Kaninchen behandelt werden?

Ein Hautpilz erfordert eine gezielte Behandlung. Andernfalls steckt das Kaninchen andere Tiere, den Menschen oder erneut sich selbst an. Um Hautpilz beim Kaninchen zu behandeln, entfernt die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst das Fell an den entsprechenden Bereichen. Damit liegt die Haut für die anschließende Behandlung frei. Zur Hautpilz-Therapie sind Wirkstoffe geeignet, die Pilze abtöten (Antimykotika). Sie lassen sich äußerlich anwenden, etwa als Salbe oder Tinktur.

Sie selbst müssen zur Behandlung von Hautpilz die Antimykotika regelmäßig bei Ihrem Kaninchen auftragen. Die Therapie einer Dermatomykose erfordert Geduld – erst nach mehreren Wochen ist der Hautpilz abgetötet und der Zustand der Haut bessert sich. In schweren Fällen erhält das Kaninchen Antimykotika-Tabletten zum Einnehmen.

Wichtig ist, sämtliche von Hautpilz betroffene Kaninchen zu behandeln und auf eine gute Hygiene zu achten, damit sich die Tiere nicht gegenseitig anstecken. Wenn Sie ein infiziertes Kaninchen behandeln, ist es sinnvoll, Einmal-Handschuhe zu tragen oder sich anschließend gründlich die Hände zu waschen.

Prognose:

Kann Hautpilz von alleine abheilen?

Ein Hautpilz beim Kaninchen hat meist eine gute Prognose. Durch eine tierärztliche Behandlung lassen sich die Beschwerden durch die Pilzinfektion meist gut in den Griff bekommen. Die Antimykotika helfen gewöhnlich gegen die Hautpilze. Allerdings erfordert die Therapie Geduld.

Wichtig ist, alle von Hautpilz betroffenen Kaninchen zu behandeln und auch bei sich selbst auf Symptome zu achten. Andernfalls tritt der Hautpilz immer wieder auf. Eine besonders gute Hygiene ist ebenfalls wichtig, damit sich die Dermatomykose nicht auf gesunde Tiere oder den Menschen überträgt.

Kann Hautpilz chronisch werden? Wird der Hautpilz nicht oder nicht ausreichend behandelt, kann die Erkrankung chronisch werden und sich immer weiter ausbreiten.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Hautpilz beim Kaninchen vorbeugen?

Einem Hautpilz lässt sich nur durch eine artgerechte Tierhaltung vorbeugen. Wer seinen Kaninchen genügend Platz bietet, vermeidet dadurch oftmals, dass sich ein Hautpilz verbreitet. Auslauf und eine gesunde Ernährung stärken die Gesundheit und Abwehrkraft der Kaninchen gegen Infektionen, denn ein Hautpilz zeigt sich meist bei kranken und geschwächten Tieren.

Weiterhin lässt sich Hautpilz beim Kaninchen vorbeugen, indem Sie selbst auf Ihre Haut achten. Wer an einer Pilzerkrankung der Haut leidet (Pilzflechte), kann diese auf sein Kaninchen übertragen. Daher ist es wichtig, bei Hautveränderungen einer Hautärztin oder einem Hautarzt zu gehen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Kaninchen mit Hautpilz zum Tierarzt?

Wenn Sie Anzeichen von Hautpilz bei Ihrem Kaninchen bemerken, ist ein baldiger Tierarzt-Besuch notwendig. So ist ein Hautpilz für das Kaninchen unangenehm: Er verursacht Juckreiz und verleitet zum Kratzen und Benagen der betroffenen Stellen. Außerdem kann sich eine unbehandelte Dermatomykose beim Kaninchen weiter ausbreiten. Die Frage “Können Kaninchen Pilze übertragen?” lautet Ja. Es besteht die Gefahr, dass der Hautpilz vom Kaninchen auf den Menschen übergeht (Zoonose).

Wer Kaninchen hält und selbst an Hautpilz erkrankt, sollte möglichst auch seine Tiere tierärztlich untersuchen und behandeln lassen. In manchen Fällen tragen Kaninchen die ansteckenden Pilze in Fell und Haut, ohne selbst Symptome zu zeigen (stille Überträger). Eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann auch in solchen Fällen den Hautpilz beim Kaninchen sicher nachweisen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Pschyrembel Online. Walter de Gruyter (Abruf: Januar 2022)
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke Verlag, 2016
Gabrisch, K.; Zwart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2014

Moraillon, R.: Therapielexikon der Kleintierpraxis. Urban & Fischer, 2014
Schineis, R.: Kaninchen – Persönlichkeiten im Pelz. Books on Demand, 2008
Krauss, H.: Zoonosen: Von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2004