Was hilft gegen Zahnstein?

Was hilft gegen Zahnstein?

Foto: Pixabay.com

Zahnstein stellt nicht nur einen möglichen optischen Makel dar, er kann sich auch negativ auf die Gesundheit von Hund und Katze auswirken. Erfahren Sie hier, wie Zahnstein entsteht und wie sich dessen Entstehung verhindern lässt.

Zahnbelag, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen stellen bei Hunden und Katzen keine Seltenheit dar und können sich negativ auf deren Gesundheit auswirken. So führen Zahnbeläge möglicherweise zu Entzündungen des Zahnfleisches beziehungsweise der Zahnfleischtaschen. Werden diese nicht behandelt, kann dies zu Zahnverlusten führen. Abgesehen davon sind solche Entzündungen für Hunde und Katzen in der Regel schmerzhaft. Bakterien im Zahnbelag können darüber hinaus über das Blutsystem zu Organen wie Herz, Leber oder Nieren transportiert werden und diese schädigen. Aus diesem Grund ist es ratsam, der Entstehung von Zahnstein frühzeitig vorzubeugen und nicht erst dann, wenn sich erste Zahnprobleme entwickelt haben.

Wie bildet sich Zahnstein?

Bevor es zu Zahnstein kommt, bildet sich auf den Zähnen Zahnbeleg, auch Plaque genannt. Diese Plaque entsteht aus Futterresten, Bakterien und Zellen, die am Zahn haften. Lagern sich im nächsten Schritt Mineralien aus dem Speichel im Zahnbelag ab, entsteht Zahnstein. Dieser ist typischerweise gelb bis bräunlich. Plaque dient nicht nur Bakterien in der Maulhöhle als Nahrungsgrundlage, sondern beeinträchtigt auch die Mineralisierung des Zahnschmelzes. Durch Plaque entstehen zudem Stoffwechselprodukte, die das Zahnfleisch schädigen und Enzyme können eine Auflockerung des Zahnfleischgewebes bewirken.

Im Gegensatz zu Zahnstein, lässt sich Zahnbelag durch Zähneputzen noch einfach entfernen, Zahnstein hingegen nur mithilfe spezieller Instrumente. Aus diesem Grund ist Zähneputzen wichtig, um der Entstehung von Zahnstein vorzubeugen. Aber auch spezielle Futtermittel können zur Plaquereduzierung beitragen.

Wer ist von Zahnstein besonders häufig betroffen?

Natürlich kann jeder Hund und jede Katze im Laufe ihres Lebens Zahnstein entwickeln. Gewisse Faktoren tragen aber dazu bei, dass sich das Risiko für Zahnstein erhöht. So neigen etwa kleine Hunderassen vermehrt zu Zahnstein. Das lässt sich damit erklären, dass ihre Zähne im Verhältnis zu ihrer Körpergröße deutlich größer sind und dadurch im Kiefer häufig zu eng oder achsenverdreht angeordnet sind, was die Selbstreinigung des Gebisses beeinträchtigt.

Außerdem wird die Plaquebildung zum Beispiel durch Zahnfehlstellungen, sogenannte persistierende Milchzähne, die nicht von selbst ausfallen, und eine reduzierte Kautätigkeit begünstigt. Hinzu kommt, dass Hunde und Katzen eine individuelle Veranlagung haben, Zahnstein zu bilden. Es gibt beispielsweise Hunde, die bereits nach dem ersten Lebensjahr eine professionelle Zahnsteinentfernung benötigen, während andere Hunde bis ins hohe Alter kaum Zahnstein entwickeln.

Zähneputzen: wie und wie oft?

Das regelmäßige Zähneputzen (idealerweise täglich) ist die wirksamste Methode, um Zahnstein vorzubeugen. Zum Einsatz kommen spezielle Zahnbürsten für Tiere sowie spezielle Zahnpasten. Letztere sind mit Enzymen angereichert, welche die Zahnreinigung zusätzlich unterstützen und verfügen darüber hinaus über einen für Hunde und Katzen angenehmen Geschmack.  

Mit der nötigen Geduld toleriert nahezu jeder Hund und gegebenenfalls auch manch eine Katze dieses tägliche Ritual. Dabei gilt: Je früher man ein Tier an das Zähneputzen gewöhnt, desto leichter fällt es. Es lohnt sich also, bereits im Welpenalter damit zu beginnen, nachdem die Milchzähne das Zahnfleisch durchbrochen haben. Während es häufig schwerer fällt, etwa erwachsene Hunde für das Zähneputzen zu begeistern, stellt es für Welpen für gewöhnlich ein interessantes Spiel dar.

Um den Hund oder die Katze schrittweise an das Zähneputzen zu gewöhnen, empfiehlt es sich, die Zahnpasta anfangs nur auf einen Finger aufzutragen und ablecken zu lassen. Im nächsten Schritt kann mit dem mit Zahnpasta bestrichenen Finger vorsichtig über die Zähne gestrichen werden. Allerdings nur, wenn das Tier diese Prozedur duldet und nicht versucht, zur Abwehr in den Finger zu beißen.  

Wird auch dies vom Tier toleriert, kann als Steigerung die Zahnbürste zum Einsatz kommen. Auch hier sind kleine Schritte wichtig: Zu Beginn putzt man nur über die Außenflächen der Fang- und Schneidezähne. Gegebenenfalls ist es für den Hund oder die Katze jedoch angenehmer, wenn das Zähneputzen nicht an den Frontzähnen im empfindlichen Nasenbereich, sondern an den vorderen Backenzähnen begonnen wird. Beim Putzen werden zunächst die Zahnbeläge durch leichtes Rütteln gelockert und dann vom Zahnfleisch weg Richtung Zahnspitze entfernt. Mit zunehmender Zeit und Trainingserfolg wird das Putzen schrittweise auf das gesamte Gebiss ausgedehnt.

Klappt das Putzen mit einer Zahnbürste zu Beginn noch nicht, kann anfangs mit einer Fingerzahnbürste geübt werden. Wichtig ist natürlich, dass der Hund oder die Katze das Zähneputzen mit etwas Angenehmen verbindet. Lob und Belohnung sollte daher selbstverständlich sein. Dennoch kann es einige Tage oder Wochen dauern, bis das Zähneputzen vom Tier als tägliches Ritual akzeptiert wird.

Für die Zahnpflege stehen im Übrigen verschiedenste Arten von Tierzahnbürsten zur Verfügung. Neben den „normalen“ Zahnbürsten sind beispielsweise auch elektrische Zahnbürsten erhältlich. Sogenannte Zweikopfzahnbürsten eignen sich für Hunde und verfügen an den Enden über einen großen und kleinen Bürstenkopf. Mit dem großen Bürstenkopf lassen sich rasch größere Zahnflächen reinigen, mit dem kleineren Bürstenkopf insbesondere Engstellen. Erhältlich sind darüber hinaus auch Doppelkopfzahnbürsten, mit denen sich die Außen- und Innenfläche der Zähne gleichzeitig putzen lassen.

Welche Futtermittel unterstützen die Zahnpflege?

Hunden, die das Zähneputzen nicht tolerieren, können Sie alternativ Zahnpflege-Kauartikel anbieten. Hierzu zählen beispielsweise mit Enzymen, Zinksalzen oder Phosphaten angereicherte Kauknochen oder Kaustreifen. Die feste Konsistenz solcher Kauartikel regt die Tiere zudem zum Kauen an, was vor allem die Backenzähne reinigt. Bei echten Knochen ist hingegen Vorsicht geboten. Diese können zu Verletzungen und Verstopfungen führen.

Hunde und Katzen können möglicherweise auch von speziellen Alleinfuttermitteln, welche die Zahnpflege unterstützen sollen, profitieren. Diese haben einen nachweislich positiven Effekt auf die Zahngesundheit, obgleich sie das Zähneputzen nicht gänzlich ersetzen können.

Der positive Effekt solcher Futtermittel basiert auf unterschiedlichen Faktoren. Dazu zählen die Kroketten-Größe, deren Textur sowie bestimmte Zusätze, welche zum Beispiel das Kalzium im Speichel binden oder antibakteriell wirken. Ein erhöhter Fasergehalt sorgt zudem für eine stärkere Reibung am Zahn.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin, vetproduction GmbH
Datum: November 2023
Quellen:
Dillitzer, N.: Tierärztliche Ernährungsberatung. Urban & Fischer, München 2012
Eickhoff, M.: Das Hundezahnbuch. Thieme, Stuttgart 2007
Ortmann, V.: Parodontalerkrankungen bei Hund und Katze. veterinärspiegel 2007; 17(01): 14-20
Rütter, M. et al.: Hundesenioren mit Martin Rütter Zusammenleben mit Grauen Schnauzen. KOSMOS, Stuttgart 2020
Tierklinik Hofheim: Zahnhygiene bei Hund und Katze (https://www.tierklinik-hofheim.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Tierhalter/Merkblaetter_neu/Zahnsteinprophylaxe_endg.pdf) (Abruf: 11/23)