Cushing-Syndrom – ist Ihr Hund verdächtig?

Cushing-Syndrom – ist Ihr Hund verdächtig?

Foto: ©Dechra

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Das Cushing-Syndrom ist eine häufige hormonelle Erkrankung beim Hund. Sie äußert sich unter anderem durch häufiges Urinieren, Lethargie oder Heißhunger. Oft ist ein Tumor der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) die Ursache. Das Cushing-Syndrom kann schwerwiegende Folgen haben – frühzeitig erkannt, lässt es sich jedoch meist gut behandeln. Ob Ihr Hund verdächtig ist und woran Sie dies erkennen, erfahren Sie hier!

Was ist das Cushing-Syndrom?    

Hunde mit Cushing-Syndrom weisen einen überhöhten Wert des Hormons Cortisol im Blut auf. Fachleute bezeichnen die Krankheit auch als Hyperadrenocortizismus („Hyper“: griech. für übermäßig; „adreno“, latein.: die Nebenniere betreffend) oder Cushing-Syndrom. Das Stresshormon Cortisol wird in den Nebennieren gebildet, die sich im Körper benachbart zu beiden Nieren befinden. Cortisol spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel und beeinflusst viele Körperfunktionen und Gewebe. Daher geht eine gestörte Cortisolproduktion mit zahlreichen, unterschiedlichen Symptomen einher. Dies macht es nicht immer leicht, die Krankheit zu erkennen. Da betroffene Hunde meist im mittleren oder höheren Lebensalter sind, werten Hundehalter*innen manche Veränderungen zudem als Alterszeichen – in Wahrheit handelt es sich aber um Krankheitssymptome. Aber keine Sorge: Wir bringen Licht ins Dunkel. Finden Sie hier heraus, ob Ihr Hund unter Verdacht steht oder nicht!

Was löst das Cushing-Syndrom beim Hund aus?

Der häufigste Grund ist bei Hunden ein kleiner, meist gutartiger Tumor der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Etwas seltener, bei bis zu jedem fünften Hund mit Cushing-Syndrom, steckt ein Tumor der Nebenniere hinter der Krankheit. In seltenen Fällen sind die Beschwerden Folge einer langdauernden Therapie mit kortisonhaltigen Medikamenten.

  Tipp: Wenn Sie mehr zum Krankheitsmechanismus des Cushing-Syndroms erfahren wollen, besuchen Sie die Webseite Cushing-Verdacht.  

Ist der Tumor für den Hund gefährlich?

Unabhängig davon, ob ein Tumor der Hypophyse oder aber der Nebenniere die Ursache der Cushing-Krankheit ist: Die überhöhten Cortisolmengen sind der Grund für die Beschwerden. Hypophysentumore sind in der Regel gutartig und sehr klein, sodass die Geschwulst selbst keine Symptome verursacht. Auch ein Tumor der Nebenniere macht sich selten aufgrund der Größe bemerkbar, allerdings besteht ein etwas höheres Risiko dafür, dass diese Wucherung bösartig ist.

Cushing-Symptome: Ist Ihr Hund ein Verdachtsfall?

Cushing ist nicht leicht zu erkennen. Bleibt ein Hund jedoch trotz Cushing-Syndrom unbehandelt, geht dies zulasten seiner Lebensqualität. Außerdem besteht die Gefahr von teilweise lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus, Bauchspeicheldrüsen-Entzündung (Pankreatitis) oder Blutgerinnseln in der Lunge.

Lernen Sie in diesem Video das digitale Revier für Cushing-Fälle kennen:

Mithilfe dieser Checkliste können Sie herausfinden, ob bei Ihrem Hund ein Cushing-Verdacht bestehen könnte. Zeigt Ihr Hund eines oder mehrere dieser Anzeichen, sprechen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt darauf an. Auch Kommissarin Ivana vom digitalen Revier für Cushing-Fälle ermittelt in Sachen Cushing. Erfahren Sie in den Videos mehr über die Hauptverdächtigen

  • Hat Ihr Hund im Vergleich zu früher einen besonders großen Appetit, verteidigt sein Futter oder isst Nahrung, die er früher verschmäht hätte?

Cortisol beeinflusst den Energistoffwechsel und steigert oft den Appetit.

Gegen den Gierigen Gustel wird ermittelt, denn er hat seit einiger Zeit großen Appetit – Kommissarin Ivana wirft ihm vor, er hätte heimlich Vesperbrote und Nudeln gefressen.

  • Trinkt Ihr Hund auffallend viel oder müssen Sie häufiger mit ihm zum „Pipimachen“ raus?

Häufiges Urinieren und großer Durst sind typisch für Hunde mit Cushing-Syndrom. Mitunter müssen Halter*innen sogar nachts mit dem Hund raus, oder der Hund setzt in der Wohnung Urin ab. Fachleute vermuten, dass der hohe Cortisolspiegel den Harn verdünnt. Zudem ist die Blasenmuskulatur geschwächt. Um den höheren Flüssigkeitsverlust auszugleichen, trinken betroffene Hunde meist besonders viel.

Auch der Tropfende Tony steht unter Verdacht, denn laut Aussage seiner Besitzer*innen trinkt er mehr als eine ganze Fußballmannschaft.

  • Wirkt Ihr Hund lustlos und müde oder mag Gassirunden und Spiele weniger als früher?

Die hormonellen Veränderungen können zu vermehrter Müdigkeit führen.

Auch Frieda Faulpelz liegt lieber herum, als Gassi zu gehen – daher wird auch gegen sie ermittelt.

  • Verliert Ihr Hund viele Haare oder haben Sie kahle Stellen an den Körperseiten oder der Rute entdeckt?

Der hohe Cortisolspiegel verlangsamt den Haarzyklus, es fallen mehr Haare aus, als in der Zwischenzeit nachwachsen. Im fortgeschrittenen Stadium sind betroffene Hunde mitunter beidseits am Rumpf und an der Oberseite der Rute kahl. Daneben hemmt Cortisol die Abwehr, weshalb Hautinfektionen leichter entstehen können.

Im Video verhört Kommissarin Ivana den Kleinen Flecki, denn es wurden Anzeichen von Haarausfall ermittelt.

  • Hechelt Ihr Hund ständig, auch wenn es keinen Grund dafür gibt (Hitze, Anstrengung)?

Cortisol im Übermaß führt zu einem Abbau von Muskelmasse (Muskelschwund). Die daraus folgende Muskelschwäche betrifft auch die Atemmuskulatur.

Der Hechelnde Harry ist clever und es ist schwer, ihn auf frischer Tat zu ertappen – wird Kommissarin Ivana ihn überführen?

  • Hat Ihr Hund vor allem am Bauch zugenommen (Hängebauch)?

Die hohen Cortisolmengen führen zu einer vermehrten Fetteinlagerung im Bauch sowie oft zu einer Lebervergrößerung, die schwache Bauchmuskulatur wölbt sich daher stärker.

  • Hat Ihr Hund Probleme beim Treppensteigen oder kann ohne Hilfe nicht mehr ins Auto springen?

Der Cortisolüberschuss führt zum Muskelabbau. Dies hat zur Folge, dass dem Hund bei manchen Bewegungsabläufen die Kraft fehlt.

  • Leidet Ihr Hund immer wieder an Harnwegsinfekten?

Da die hohen Cortisolmengen das Immunsystem drosseln, haben Infektionen leichteres Spiel. Durch die geschwächte Blasenmuskulatur gelangen Bakterien außerdem leichter in die Harnwege und können sich im verdünnten Urin zusätzlich besser vermehren.

  • Hat ein Hund mit Cushing Schmerzen?

Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten – die ursächlichen Tumore und der hohe Cortisolwert verursachen selbst meist keine Schmerzen. Allerdings leiden unbehandelte Hunde unter den Folgen der Erkrankung, diese – zum Beispiel wiederkehrende Infektionen – können durchaus Schmerzen verursachen. Ständige Müdigkeit und Muskelschwäche gehen zudem auch sehr zulasten der Lebensqualität.

Diagnose: Wie lässt sich das Cushing-Syndrom beim Hund feststellen?

Besteht der Verdacht, dass Ihr Hund das Cushing-Syndrom hat, wird die Tierärztin oder der Tierarzt ihn genau unter die Lupe nehmen.

Was Sie zuvor wissen sollten: Die Cushing-Diagnose ist oft nicht leicht, und es braucht mitunter etwas Geduld. Dabei ist es wichtig, dass Sie Ihrer Tierärztin beziehungsweise Ihrem Tierarzt vertrauen und zusammen als Team arbeiten. Zwar gibt es spezifische Tests, die zur Cushing-Diagnostik genutzt werden, nicht immer liefern diese auf Anhieb die Diagnose.

Die Hormonerkrankung ist komplex, weshalb oft mehrere verschiedene Untersuchungen notwendig sind. Die Ergebnisse werden dann im Zusammenspiel mit den Symptomen interpretiert. Wie Puzzleteile ergeben die einzelnen Informationen schließlich ein Bild und münden in der Diagnose – oder dem Ausschluss der Krankheit.

Welche Untersuchungen Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt zuerst vornimmt, richtet sich unter anderem nach den Beschwerden Ihres Hundes. Oft untersuchen Tiermediziner*innen zunächst das Blut und den Urin verdächtiger Hunde. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sind hilfreich, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Erhärtet sich nun der Verdacht für ein Cushing-Syndrom, kommen bestimmte Tests zum Einsatz, um die übermäßige Cortisolproduktion nachzuweisen:

  • ACTH-Stimulationstest
  • Low-Dose-Dexamethason-Suppressionstest

Da für diese Tests mehrere Blutproben in zeitlichen Abständen erforderlich sind, bleibt Ihr Hund meistens für diesen Tag in der Praxis oder Klinik. Es kann sein, dass der Test nicht auf Anhieb zur Diagnose führt, zum Beispiel, wenn ein Hund sich noch in der Anfangsphase der Erkrankung befindet. Gegebenenfalls wird die Untersuchung dann nach einigen Wochen wiederholt.

Haben die Untersuchungsergebnisse die Diagnose Cushing-Syndrom bestätigt, wird die Tierärztin oder der Tierarzt durch eine bildgebende Untersuchung den Sitz des auslösenden Tumors (Hypophyse oder Nebenniere) feststellen.

Behandlung: Was hilft beim Cushing-Syndrom?

Zwar gibt es die Möglichkeit, den ursächlichen Tumor durch eine Operation oder – im Fall eines Hypophysentumors – durch eine Strahlentherapie zu entfernen, beides ist allerdings aufwendig und nicht in jeder Tierarztpraxis oder -klinik möglich. Hinzu kommt, dass diese Verfahren für die meist älteren Patienten eine Belastung darstellen.

Aus diesen Gründen behandeln Tierärztinnen und Tierärzte erkrankte Hunde oft mit einem Medikament. Der Wirkstoff hemmt die Cortisolproduktion im Körper, unabhängig davon, ob sich der Tumor in der Nebenniere oder in der Hirnanhangdrüse befindet.

Tipp: Mehr zur Diagnose und Therapie des Cushing-Syndroms erfahren Sie im digitalen Revier für Cushing-Fälle unter www.cushingverdacht.de

Was Sie wissen sollten: Die Cushing-Krankheit ist von Hund zu Hund verschieden – dementsprechend ist es wichtig, die Therapie individuell auf Ihren Hund abzustimmen.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: So unterstützen Sie die Therapiekontrolle

Sie als Halter*in kennen Ihren Liebling am besten und können Veränderungen im Alltag gut beobachten. Ihre Informationen sind für Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt extrem hilfreich, um Ihren Hund optimal zu behandeln.

Um die Symptome bei Ihrem Hund leichter zu dokumentieren, nutzen Sie hier den Fragebogen zum klinischen Bild.

Die wichtigsten Ziele der Behandlung sind, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität Ihres Vierbeiners zu verbessern. Um die Lebensqualität objektiv bewerten zu können, ziehen Expert*innen bestimmte Faktoren als Maß heran, die Sie hier im Fragebogen zur Lebensqualität finden.

Zudem ist ein Behandlungstagebuch sehr hilfreich – fragen Sie Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt danach. Bringen Sie alle Unterlagen am besten immer zu den Kontrollterminen mit.

Leben mit Cushing-Syndrom – wie geht es weiter?

Oft sind Hunde mit Cushing-Syndrom schon etwas älter, und ähnlich wie bei uns Menschen sind Lebensqualität und Lebensfreude besonders wichtige Aspekte. Werden Hunde mit Cushing-Syndrom rechtzeitig behandelt, können sie oft ein glückliches und überwiegend beschwerdefreies Leben führen. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie außerdem dazu beraten, was Sie bei der Ernährung eines Hundes mit Cushing-Syndrom zusätzlich beachten können.

Weitere Informationen

vetproduction GmbH
Datum: November 2023
Quellen:
Online-Informationen der Website Cushing-Verdacht, unter: www.cushing-verdacht.de (Abruf: 11/2023)