Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) beim Hund

Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) beim Hund

Auffällig große Trinkmengen sind ein häufiges Symptom bei Hündinnen mit einer Gebärmuttervereiterung. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist eine Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) beim Hund?

Eine Gebärmutter-Vereiterung (medizinisch: Pyometra) ist eine Ansammlung von Eiter in der Gebärmutter einer Hündin. Verursacht wird sie in der Regel durch eine bakterielle Entzündung.

Eine Gebärmutter-Vereiterung kommt bei älteren Hündinnen häufig vor. In den meisten Fällen entsteht sie gegen Ende der Läufigkeit.

Ursachen:

Wodurch entsteht eine Gebärmutter-Vereiterung bei einer Hündin?

Meist ist eine Gebärmutter-Vereiterung beim Hund die Folge einer Gebärmutter-Entzündung. Wann tritt eine Gebärmutterentzündung auf? Gegen Ende der Läufigkeit ist der Muttermund der Hündin noch geöffnet, sodass Bakterien über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter gelangen können. Hier verursachen sie eine Entzündung.

Begünstigt wird dieser Vorgang durch den Einfluss bestimmter Hormone, die gegen Ende der Läufigkeit vorherrschen: Die Progesteron-Konzentration steigt, was dazu führt, dass sich der Muttermund der Hündin verschließt. Darüber hinaus vermindert das Hormon Progesteron die Widerstandsfähigkeit der Gebärmutter-Schleimhaut gegenüber Bakterien und sorgt dafür, dass die Gebärmutter vermehrt Sekrete (Flüssigkeiten) bildet. Die Folge: Die Bakterien vermehren sich und es entsteht eine Entzündung. Die Gebärmutter der Hündin füllt sich allmählich mit Eiter.

Eine Pyometra kann auch entstehen, wenn die Hündin Hormone (Gestagene) zur Empfängnisverhütung oder zur Verschiebung der Läufigkeit erhält. Eine Hormon-Behandlung führt jedoch nur in seltenen Fällen zu einer Gebärmutter-Vereiterung. Zudem begünstigen hormonelle Störungen, besonders Eierstock-Zysten, die Entstehung einer Pyometra.

Symptome:

Wie erkennt man eine Pyometra?

Die ersten Symptome einer Gebärmutter-Vereiterung beim Hund zeigen sich oft erst vier bis zehn Wochen nach der Läufigkeit. Aber wie macht sich eine Gebärmutterentzündung beim Hund bemerkbar? Häufig trinken betroffene Hündinnen mehr und lassen vermehrt Wasser.

Die Symptome hängen zudem davon ab, welche Form der Gebärmutter-Vereiterung bei der Hündin vorliegt. Bei der offenen Form kann der Eiter über den noch geöffneten Muttermund abfließen. Dies äußert sich darin, dass eine eitrige Flüssigkeit aus der Scheide der Hündin läuft, die sie gegebenenfalls ableckt. Bei der geschlossenen Gebärmutter-Vereiterung hingegen verbleibt der Eiter in der Gebärmutter. Meist erscheint der Bauch des Hundes aufgetrieben und ist schmerzhaft angespannt.

In Einzelfällen führt eine Gebärmutter-Vereiterung zu einer schweren Blutvergiftung, Fieber, einer Harnvergiftung oder einem Schock. Dadurch ist das Allgemeinbefinden der Hündin gegebenenfalls stark gestört.

Diagnose:

Operation
Eine Kastration kann bei einer Gebärmutter-Vereiterung sinnvoll sein. Foto: vetproduction

Wie wird eine Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) beim Hund diagnostiziert?

Tierärztinnen und Tierärzte stellen beim Verdacht auf eine Gebärmutter-Vereiterung zunächst einige Fragen zum Verhalten der Hündin und zum Zeitpunkt der letzten Läufigkeit. Danach nehmen sie eine körperliche Untersuchung des Hundes vor. Dabei prüfen sie, ob sich das Tier in einem guten oder in einem schlechten Allgemeinzustand befindet.

Ist ein eitriger Ausfluss aus der Scheide vorhanden, untersucht die Tierärztin oder der Tierarzt, wodurch der Ausfluss verursacht wird. Neben einer Gebärmutter-Vereiterung können beispielsweise auch Scheiden-Tumoren oder eine Entzündung der Scheide (Vaginitis) den Scheiden-Ausfluss beim Hund hervorrufen. Dazu wird das Innere der Scheide mit einem Spekulum betrachtet.

Mithilfe von Blutuntersuchungen, Ultraschall-Untersuchungen und Röntgen-Aufnahmen lässt sich eine sichere Diagnose der Gebärmutter-Vereiterung stellen. Wenn kein Eiter aus der Scheide läuft (geschlossene Form der Pyometra), besteht auch die Möglichkeit, dass die Hündin trächtig ist. Auch dies lässt sich mit einer Ultraschall-Untersuchung feststellen.

Behandlung:

Wie kann eine Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra) beim Hund behandelt werden?

In schweren Fällen und bei stabilem Kreislauf der Hündin wird die Tierärztin oder der Tierarzt zur Behandlung der Pyometra eine operative Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke (Kastration der Hündin) empfehlen. Was kostet eine Pyometra-OP beim Hund? Die Kosten für eine Pyometra-OP variieren je nach Aufwand des Eingriffs. In der Regel kann die Tierärztin oder der Tierarzt die Kosten im Vorfeld abschätzen. Treten während der Operation aber unvorhergesehene Komplikationen auf, können dadurch zusätzliche Maßnahmen notwendig werden. 

Bei leichten Symptomen ist auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich. Hierbei erhält die Hündin Medikamente (Prostaglandine oder Aglépristone), die dafür sorgen, dass sich der Muttermund weiter öffnet. Ziel ist es, dass der Eiter leichter abfließen kann. Das künstliche Anti-Hormon Aglépristone hemmt zusätzlich die Wirkung des Hormons Progesteron.

Eine medikamentöse Behandlung der Gebärmutter-Vereiterung ist nur dann sinnvoll, wenn die Hündin von einer offenen Pyometra betroffen ist. Eine geschlossene Gebärmutter-Vereiterung erfordert in der Regel eine Kastration.

Prognose:

Wie gefährlich ist eine Gebärmutter-Vereiterung (Pyometra)?

Bei einer Gebärmutter-Vereiterung wirkt die medikamentöse Behandlung erst nach einiger Zeit. Zudem besteht das Risiko, dass gegen Ende der nächsten Läufigkeit erneut eine Gebärmutter-Vereiterung auftritt. Nach einer Kastration der Hündin hingegen kann keine Gebärmutter-Vereiterung mehr entstehen. Aber wie gefährlich ist eine Gebärmutterentzündung beim Hund? Die Prognose hängt stark von der Form der Gebärmutter-Vereiterung ab und davon, ob die Behandlung anschlägt. 

Wenn keine Blutvergiftung vorliegt und keine Komplikationen auftreten, ist die Prognose einer Gebärmutter-Vereiterung beim Hund günstig. Eine Voraussetzung dafür ist, dass die Erkrankung rechtzeitig behandelt wird. Dies gilt insbesondere für die geschlossene Gebärmutter-Vereiterung: Ist die Gebärmutter stark mit Eiter angefüllt, besteht die Gefahr, dass diese reißt und Eiter in die Bauchhöhle gelangt.

Vorbeugen:

Wie kann man eine Hündin vor einer Gebärmutter-Vereiterung  schützen?

Vorbeugen lässt sich einer Gebärmutter-Vereiterung durch eine Kastration der Hündin. Eine Voraussetzung dafür ist, dass Sie mit Ihrer Hündin nicht züchten möchten. Zudem empfiehlt es sich, das allgemeine Befinden der Hündin regelmäßig zu kontrollieren, um eventuelle Anzeichen einer Pyometra rechtzeitig zu erkennen.

Wann ist ein Besuch in einer Tierarztpraxis ratsam?

Braucht eine Hündin mit einer Gebärmutter-Vereiterung  tierärztliche Hilfe?

Eine akute Gebärmutter-Vereiterung ist ein Notfall und muss meistens schnell von einer Tierärztin oder einem Tierarzt operiert werden. Bleibt die Pyometra unbehandelt, endet sie meist tödlich. Suchen Sie daher dringend eine Tierarzt-Praxis oder Tierklinik auf, wenn Ihre Hündin die Symptome einer Gebärmutter-Entzündung zeigt.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2018
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016

Wienrich, V.: Das große Buch der Hundekrankheiten. Müller Rüschlikon, Stuttgart 2008
Dahme, E. et al.: Grundriss der speziellen pathologischen Anatomie der Haustiere. Enke, Stuttgart 2007