Der Neufundländer: Sanfter Riese mit großem Herz

Der Neufundländer: Sanfter Riese mit großem Herz

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Entdecken Sie die Welt des Neufundländers, einer beeindruckenden Hunderasse bekannt für ihre Größe, Loyalität und unerschütterliche Liebe. Erfahren Sie mehr über ihre Geschichte, charakteristischen Merkmale und was es bedeutet, diesen majestätischen Vierbeiner als Teil Ihrer Familie zu haben.

Geschichte und Herkunft des Neufundländers

Der Neufundländer stammt, wie der Name schon sagt, aus der kanadischen Provinz Neufundland. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass dieser beeindruckende Hund bereits im 16. Jahrhundert von den ersten europäischen Siedler*innen beschrieben wurde. Ursprünglich wurde der Neufundländer als Arbeitshund in der Fischerei und als Rettungshund eingesetzt. Dank seiner kraftvollen Statur und dem wasserresistenten Fell war er perfekt geeignet, um schwere Lasten zu ziehen und Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Mit der Zeit gewann der Neufundländer dank seiner beeindruckenden Erscheinung und seines sanften Charakters in ganz Europa und schließlich weltweit an Beliebtheit.

Welches Wesen hat der Neufundländer?

Der Neufundländer ist bekannt für sein ruhiges, sanftes und liebevolles Wesen. Dieser große, muskulöse Hund hat ein Herz aus Gold und zeigt sich oft erstaunlich geduldig, insbesondere im Umgang mit Kindern. Viele bezeichnen den Neufundländer als „sanften Riesen”, da er trotz seiner beeindruckenden Größe äußerst sensibel und anhänglich ist. Es ist auch erwähnenswert, dass Neufundländer, dank ihrer Vorgeschichte als Rettungshunde, eine starke Bindung zu ihren Menschen haben.

Ist ein Neufundländer für Anfänger*innen geeignet?

Für Anfänger*innen, die bereit sind, sich der Herausforderung zu stellen, kann ein Neufundländer ein wunderbarer Begleiter sein. Allerdings sollte man einige Dinge beachten: Aufgrund seiner Größe benötigt dieser Hund ausreichend Platz und Bewegung. Auch seine Pflege kann anspruchsvoll sein, insbesondere das regelmäßige Bürsten seines dicken Fells. Zwar ist der Neufundländer ein geduldiger und gutmütiger Hund, dennoch ist es wichtig, ihn von klein auf gut zu erziehen. Anfänger*innen sollten also bereit sein, Zeit und Energie in die Erziehung und Pflege dieses wunderbaren Hundes zu investieren. Mit der richtigen Führung und dem richtigen Training wird der Neufundländer jedoch für gewöhnlich zu einem loyalen und liebevollen Begleiter.

Ist der Neufundländer ein guter Familienhund?

Dank seiner liebevollen, geduldigen und beschützenden Art eignet sich der Neufundländer ideal für Familien mit Kindern. Sein sanftes Gemüt und seine Toleranz machen ihn zu einem perfekten Spielkameraden, und viele Familien schätzen seine natürliche Wachsamkeit, die ohne Aggressivität auskommt. Allerdings sollten Eltern ihre Kinder den Umgang mit großen Hunden lehren und sicherstellen, dass das Zusammensein immer unter Aufsicht stattfindet.

Für wen eignet sich ein Neufundländer?

Ein Neufundländer eignet sich besonders für Personen und Familien, die einem großen, freundlichen Hund ein liebevolles Zuhause bieten können. Menschen, die die Natur lieben und gerne Zeit im Freien verbringen, werden feststellen, dass dieser robuste und wasserliebende Hund ein idealer Gefährte für Abenteuer ist. Er ist auch für Ersthundbesitzer*innen geeignet, die bereit sind, sich mit seiner Erziehung und Pflege zu beschäftigen. Der Neufundländer schätzt Gesellschaft und sollte nicht für längere Zeit alleine gelassen werden.

Wie viel Bewegung braucht ein Neufundländer?

Trotz seiner großen Statur und kraftvollen Erscheinung ist der Neufundländer sehr unternehmenslustig. Tägliche Spaziergänge und Spieleinheiten sind essenziell, um ihn körperlich und geistig auszulasten. Besonders liebt er Gewässer, in denen er ein Bad nehmen kann. Es ist jedoch wichtig, Welpen und junge Hunde nicht zu überlasten , um ihre wachsenden Gelenke zu schonen.

Kann man Neufundländer in der Wohnung halten?

Um den Neufundländer artgerecht zu halten, ist viel Platz notwendig. Ideal wäre ein Haus mit Garten, nahe eines Meeres oder eines anderen Gewässers. Gegebenenfalls ist es möglich, ihn in einer Wohnung zu halten, vorausgesetzt, er erhält genügend Bewegung und Beschäftigung. Man sollte vor der Anschaffung eines Neufundländer aber bedenken, dass häufiges Treppensteigen großen und schweren Hunderassen auf Dauer schwer fallen und ihre Gelenke belasten kann. Weswegen sich Neufundländer ebenfalls weniger für die Haltung in einem Mehrfamilienhaus eignen, in dem sie täglich Treppen steigen müssen.

Wie groß wird ein Neufundländer?

Der Neufundländer zählt zweifellos zu den größeren Hunderassen. Männliche Neufundländer erreichen in der Regel eine durchschnittliche Widerristhöhe von 71 Zentimetern, Hündinnen*innen eine durchschnittliche Widerristhöhe von 66 Zentimetern. Es ist wichtig, sich der Größe eines ausgewachsenen Neufundländers vor der Anschaffung bewusst zu sein. Seine Größe trägt zwar zu seinem majestätischen Erscheinen bei, bedeutet aber auch, dass er ausreichend Platz benötigt.

Wie viel wiegt ein Neufundländer?

Passend zu seiner beeindruckenden Größe hat der Neufundländer auch ein stattliches Gewicht. Männliche Neufundländer wiegen circa 68 Kilogramm, wohingegen Hündinnen*innen ein Gewicht von etwa 54 Kilogramm erreichen. Dieses Gewicht, kombiniert mit seiner kraftvollen Statur, verleiht dem Neufundländer eine beeindruckende Ausstrahlung. Für seine Gesundheit ist es von großer Bedeutung, das ideale Körpergewicht durch eine richtige Ernährung und regelmäßige Bewegung zu erhalten.

Wie sieht das Fell des Neufundländers aus?

Das Fell des Neufundländers ist dicht, wasserabweisend und mittellang. Es kann glatt oder leicht gewellt sein, aber nicht lockig. Typische Fellfarben sind Schwarz, Braun, und Weiß-Braun. Das dichte Unterfell des Neufundländers gibt ihm nicht nur sein plüschiges Aussehen, sondern schützt ihn auch vor Kälte und Feuchtigkeit. Aufgrund der Dicke und Länge seines Fells ist regelmäßige Pflege, einschließlich Bürsten und Entfilzen, erforderlich, um es in einem guten Zustand zu halten.

Rassetypische Krankheiten beim Neufundländer

Wie bei vielen großen Hunderassen kommen auch beim Neufundländer bestimmte gesundheitliche Probleme häufiger vor. Dazu gehören Hüftgelenk-Dysplasie und Ellenbogen-Dysplasie – je eine Fehlbildung der Gelenke, die zu Gelenkentzündungen (Arthritis) und Gelenkverschleiß (Arthrose) führen kann. Herzprobleme, insbesondere die sogenannte Subaortenstenose und die sogenannte dilatative Kardiomyopathie, kommen bei dieser Rasse ebenfalls häufiger vor. Bei der Subaortenstenose handelt es sich um eine angeborene Verengung unterhalb der Aortenklappe am Herz. Eine verminderte Leistungsfähigkeit und schnelle Ermüdung im jungen Alter können auf die Erkrankung hinweisen. Gegebenenfalls verfärbt sich die Zunge des Neufundländers bei körperlicher Anstrengung blau oder der Hund wird ohnmächtig. Die dilatative Kardiomyopathie ist eine Erweiterung des Herzmuskels, bei der das Herz schwächer schlägt. Hinweisende Symptome sind unter anderem:

  • Husten
  • Atemnot
  • Leistungsschwäche
  • bläuliche Zunge
  • Ohnmacht

Des Weiteren können Neufundländer zu einer Zystinurie neigen, einer Erkrankung, die die Bildung von Harnsteinen fördert. Darüber hinaus kommt beim Neufundländer zum Beispiel auch ein sogenanntes Ektropium gehäuft vor. Dabei rollt sich das untere Augenlid nach außen. Die kann zu Augenausfluss und Bindehaut-Entzündungen führen.

Es ist wichtig, bei der Auswahl eines Neufundländer-Welpen auf verantwortungsbewusste Züchter*innen zu achten und regelmäßige tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um die Gesundheit des Hundes sicherzustellen.

Weitere typische Krankheiten des Neufundländers

Neben den bereits erwähnten gesundheitlichen Problemen sind Neufundländer auch anfällig für bestimmte Augenerkrankungen wie  dem Grauen Star (Katarakt). EineUnterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), kann ebenfalls auftreten und Symptome wie Gewichtszunahme, Haarausfall und Lethargie verursachen.

Wo kann ich einen Neufundländer kaufen?

Wenn Sie daran interessiert sind, einen Neufundländer zu kaufen, sollten Sie zuerst lokale Zuchtvereine oder nationale Zuchtverbände kontaktieren. Diese Organisationen können oft Empfehlungen für seriöse Züchter*innen geben. Außerdem können Sie gegebenenfalls auch über ein Tierheim oder eine Tierschutzorganisation fündig werden. Es ist wichtig, dass der Hund aus einer verantwortungsvollen Quelle stammt.

Neufundländer-Züchter*innen: Woran erkenne ich, dass sie seriös sind?

Seriöse Neufundländer-Züchter*innen werden Ihnen transparent alle Fragen über die Gesundheit, Abstammung und Aufzucht der Welpen geben. Sie sollten bereit sein, Ihnen die Elterntiere zu zeigen, Gesundheitszeugnisse vorzulegen und über mögliche rassetypische Krankheiten aufzuklären. Darüber hinaus sollte eine verantwortungsbewusste Züchterin beziehungsweise Züchter Fragen über Ihre Lebensumstände stellen, um sicherzustellen, dass der Welpe in ein geeignetes Zuhause kommt. Achten Sie darauf, dass die Züchter*innen Wert auf Sozialisierung, eine saubere Umgebung und eine liebevolle Aufzucht legen.

Neufundländer-Welpen kaufen: Hier ist Vorsicht geboten!

Leider gibt es immer wieder unseriöse Anbieter*innen, die Welpen unter schlechten Bedingungen züchten und verkaufen. Seien Sie vorsichtig bei Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein, und meiden Sie Verkäuferinnen, die mehrere Rassen gleichzeitig anbieten oder keine Informationen über die Elterntiere geben können. Welpen sollten niemals vor der achten Lebenswoche von ihrer Mutter getrennt werden. Achten Sie darauf, dass der Welpe gesund erscheint, aktiv ist und Augen sowie Nase frei von Schleim oder Ausfluss sind.

Welpenschule für einen Neufundländer

Eine Welpenschule ist ein ausgezeichneter Ort, um die Grundlagen der Hundeerziehung zu erlernen und den Neufundländer-Welpen mit anderen Hunden und Menschen zu sozialisieren. Die frühe Sozialisierung ist entscheidend für die Entwicklung eines ausgewogenen und selbstbewussten Hundes. In einer guten Welpenschule werden positive Verstärkungsmethoden verwendet und individuelle Bedürfnisse und Fragen der Hundebesitzer*innen berücksichtigt. Es kann auch hilfreich sein, spezielle Trainingskurse für große Hunderassen zu besuchen, um den besonderen Anforderungen des Neufundländers gerecht zu werden.

Weiterführende Informationen

Vetproduction GmbH
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH
Datum: Januar 2024
Quellen:
Rasseprädispositionen Herzerkrankungen Hunde (http://www.tierkardiologie.lmu.de/besitzer/rassepraedispositionen.html) (Abruf: 01/24)
Sachverständigengruppe Tierschutz und Heimtierzucht: Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen).( file:///C:/Users/Freya%20Fuchs/Downloads/Qualzuchtgutachten%20(3).pdf) (Abruf: 01/24)
Kaiser, C.: Neufundländerpfleger. Expertengruppe Verlag, 2021
Gotthelf, L.N.: Ohrenerkrankungen bei Kleintieren. Urban & Fischer, München 2008
Fédération Cynologique Internationale (AISBL): Neufundländer. (https://www.fci.be/Nomenclature/Standards/050g02-de.pdf) (Stand: 12/96)