Definition:
Was ist ein Hängelid (Ektropium) beim Hund?
Tierärztinnen und Tierärzte sprechen von einem Ektropium beim Hund, wenn der Lidrand des Augenlids nach außen gedreht ist („Hängelid“). Der Begriff ist von dem „echten“ Hängelid abzugrenzen, das in der Tiermedizin als „Ptosis“ bezeichnet wird. Dabei hängt das obere Augenlid so weit über das Auge herab, dass es die Sicht beeinträchtigt.
Das Ektropium zählt zu den Lidfehlstellungen. Dazu rechnet man alle Formen der Augenlider, die zu einem Lidfehlschluss führen, das heißt, die Augenlider liegen bei geschlossenem Auge nicht exakt aneinander an. In der Regel ist nur das untere Augenlid von einem Ektropium betroffen. Abhängig von der Ursache können nur ein Auge oder beide Augen des Hundes von einem Ektropium betroffen sein.
Ursachen:
Was sind die Ursachen für ein Hängelid (Ektropium) beim Hund?
Die Ursachen für ein Hängelid können unterschiedlich sein. Sehr häufig treten Hängelider bei bestimmten Hunderassen wie Mastino Napoletano, Deutsche Dogge, Mastiff, Bassets, Spaniels und Neufundländer, sowie Rassen mit kurzem Kopf (brachyzephale Hunderassen) wie Boxer oder Mops auf. In diesem Fall ist das Ektropium angeboren und betrifft beide Augenlider.
Ein Ektropium kann aber auch infolge einer Augenverletzung entstehen, etwa wenn sich durch den Narbenzug das Augenlid verkürzt und sich deswegen nach außen dreht. Dies kommt gelegentlich auch nach einer Ektropium-Operation vor, wenn der Operateur zu viel Lidrandgewebe entfernt hat. Auch Neubildungen (zum Beispiel Tumoren, Abszesse), die sich direkt am Lidrand befinden, können ab einer bestimmten Größe zu einem Hängelid führen.
Eine weitere Ursache für ein Hängelid beim Hund ist die Lähmung des Gesichtsnervs (Fazialisparese). Dabei erschlaffen die Gesichtsmuskeln auf einer Gesichtshälfte – unter anderem auch jene, die für den Lidschluss verantwortlich sind.
Symptome:
Wie äußert sich ein Hängelid (Ektropium) beim Hund?
Das Hängelid beim Hund fällt meist schon auf den ersten Blick auf. Der Lidrand des unteren Augenlids liegt dabei dem Auge nicht glatt an, sondern gibt den Blick auf die weiter innen liegende Bindehaut frei. Diese ist infolgedessen ungeschützt vor Umwelteinflüssen.
Staub und Fremdkörper können leicht eindringen und mit ihnen zahlreiche Bakterien. Daher entwickelt sich als Folge des Ektropiums bei vielen Hunden eine Bindehaut-Entzündung (Konjunktivitis). Ein weiteres Symptom ist Augenausfluss (Epiphora). Dieser kann teils wässrig, teils schleimig – und bei einer bakteriellen Bindehaut-Entzündung auch eitrig – sein.
Weiterführende Informationen
Autor: Dr. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2017