Ödem

Ödem

Ödem
Foto: Pixabay.com

Als Ödem bezeichnet man eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe oder in den inneren Organen. Der Begriff wird sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin verwendet. Einem Ödem können zahlreiche Ursachen zugrunde liegen.

Ein Ödem entsteht, wenn mehr Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem in das umliegende Gewebe entweicht, als der Körper auf einmal abtransportieren kann. Dann staut sich die Flüssigkeit und bildet zum Beispiel an der Hautoberfläche eine nicht gerötete Schwellung. Eine Flüssigkeitsansammlung kann sich aber auch in Organen bilden, zum Beispiel in der Lunge, dann spricht man von einem Lungenödem. Die Gründe, aus denen ein Ödem entsteht, sind verschieden.

Welche Ursache kann ein Ödem haben?

Ein Ödem kann aus vielerlei Gründen entstehen. Möglicherweise ist die Ursache eine Entzündung oder Störung in der Flüssigkeitszirkulation. Das ist zum Beispiel bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) der Fall. Auch eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), eine Lungenentzündung (z. B. beim Kaninchen) oder eine Abflussstörung verursacht durch ein Blutgerinnsel (Thrombose) können ein Ödem zur Folge haben.

Ebenso können Erkrankungen der Lymphgefäße oder Lymphknoten zu einer Abflussstörung von Lymphflüssigkeit und damit zu einem Ödem führen. Beispiele hierfür sind etwa defekte Lymphgefäße, niedrige Anzahl von Lymphbahnen oder Tumore. Auch Herzwürmer (Dirofilariose) können durch die Belastung des Herzens an der Entstehung eines Ödems zum Beispiel in der Haut, an Bauch oder Beinen beteiligt sein.

Ist ein Ödem ein Notfall?

Auslöser und Ausmaß eines Ödems können variieren. Bei einem Lungenödem etwa kann das Tier unter Luftnot leiden. Dann handelt es sich um einen Notfall, der schnellstmöglich tierärztlich versorgt werden muss. Ein Ödem kann auch dann gefährlich werden, wenn es sich an einer anderen ungünstigen Stelle im Körper befindet, zum Beispiel im Gehirn. Grundsätzlich empfiehlt es sich unabhängig von der Ursache, eine Flüssigkeitsansammlung immer zeitnah tierärztlich abklären zu lassen. Ein Ödem, zum Beispiel in der Haut, mag zunächst vielleicht harmlos erscheinen, dahinter kann sich aber ein ernstes Problem verbergen, das einer entsprechenden Abklärung und Behandlung bedarf.

Wie werden Ödeme behandelt?

Die Behandlung eines Ödems richtet sich nach dessen Ursache. Zum Einsatz kommen zum Beispiel bestimmte Arzneimittel wie entwässernde Medikamente sowie bei einem Lymphödemen (z. B. an den Beinen) Kompressionsbandagen und/oder eine manuelle Lymphdrainage. Damit sich ein Ödem nicht erneut bildet, ist es wichtig, die auslösende Ursache zu beseitigen (z. B. Herzwürmer, Infektionserreger) oder dauerhaft zu behandeln (z. B. chronische Herzschwäche oder Nierenschwäche).

Lungenödem

Von einem Lungenödem sprechen Tiermediziner*innen, wenn sich Flüssigkeit in der Lunge eines Tieres ansammelt. Die möglichen Ursachen hierfür sind zahlreich und umfassen unter anderem:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • eingeatmeter Rauch
  • bestimmte Bestandteile von Bakterien, sogenannte Endotoxine
  • allergische Reaktionen
  • erniedrigter Albumin-Spiegel im Blut (Hypalbuminämie)

Wenn ein Tier ein Lungenödem hat, können verschiedene Symptome darauf hindeuten, darunter:

In schweren Fällen kann beim Husten aus dem Maul oder aus den Nasenlöchern Schaum austreten. Dieser besitzt gegebenenfalls eine rosa Farbe. Je nachdem, welche Ursache das Lungenödem hat, kommen zusätzlich Symptome der jeweiligen Grunderkrankung hinzu.

Die Diagnose eines Lungenödems geschieht in der Tierarztpraxis für gewöhnlich durch Abhören des Brustkorbs mit einem Stethoskop sowie einer Röntgenuntersuchung (ebenfalls des Brustkorbs). Beim Abhören kann die Tierärztin oder der Tierarzt anhand der Atemgeräusche (z. B. rasselnde Atemgeräusche) auf ein Lungenödem schließen. Auf einem Röntgenbild lassen sich neben der Flüssigkeitsansammlung möglicherweise auch Hinweise auf die Ursache des Lungenödems sehen (z. B. ein vergrößertes Herz).

Um das Lungenödem zu behandeln, setzen Tiermediziner*innen Entwässerungsmittel ein. Gegebenenfalls ist es notwendig, den Patienten zusätzlich mit Sauerstoff zu versorgen. Ist die Ursache des Lungenödems bekannt, wird diese ebenfalls behandelt, um dessen erneuten Entstehung entgegenzuwirken.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin, Vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage De Gruyter 2023
DocCheck Flexikon. Ödem. (Abruf: 05/23)
DocCheck Flexikon. Lungenödem (Hund). (Abruf: 05/23)
Scharwey, R. et al.: Manuelle Lymphdrainage beim Hund. Hands on 2020; 2: 14–24
Welch Fossum, T. et al.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020