Federbalg-Zysten beim Vogel

Federbalg-Zysten beim Vogel

Vogel auf Ast
Bei bestimmten Arten von Kanarienvögeln treten Federbalg-Zysten häufig auf. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Federbalg-Zysten beim Vogel?

Federbalg-Zysten sind blasenartige Verdickungen, die vorwiegend an den Flügeln eines Vogels auftreten. Sie entstehen aufgrund einer Störung des Federwachstums. Federbalg-Zysten kommen bei Vögeln unterschiedlichen Alters vor, häufig ab dem dritten Lebensjahr.

Bei Form-Kanarien (z.B. Gloster, Fris) und Farb-Kanarien treten Federbalg-Zysten häufig auf. Dies liegt unter anderem daran, dass diese Arten von Kanarienvögeln ein ungewöhnlich voluminöses und weiches Gefieder besitzen. Gefährdet sind insbesondere Kanarienvögel, deren Farben weniger intensiv sind. Doch auch Wellensittiche und Aras sind anfällig für die Entwicklung von Federbalg-Zysten.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Federbalg-Zysten beim Vogel?

Für die Entstehung von Federbalg-Zysten beim Vogel kommen verschiedene Ursachen infrage. So können Unfälle (Traumata) beziehungsweise Verletzungen des Federfollikels, Infektionen (durch Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten) und Störungen des Stoffwechsels aufgrund eines falschen Futters zur Bildung von Federbalg-Zysten führen. Zudem können die Zysten auch genetisch (erblich) bedingt sein. Dies ist insbesondere bei Farb- und Form-Kanarien der Fall.

Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Entwicklungsstörung im Federwachstum: Die Feder kann sich nicht – wie es bei einem gesunden Vogel der Fall ist – in ihrer korrekten Wachstumsrichtung durch die Haut schieben. Infolgedessen rollt sie sich zusammen und wächst unter der Haut des Vogels weiter. Um die eingeschlossene und verformte Feder herum bildet sich ein Sekret, das dazu führt, dass sich die Federbalg-Zyste vorwölbt. Später schließlich zersetzt sich die Feder.

Symptome:

Wie äußern sich Federbalg-Zysten beim Vogel?

Federbalg-Zysten kommen hauptsächlich an den Flügeln eines Vogels vor. Typische Bereiche sind zudem der Bauch, die Brust und der Rücken des Vogels. Bei den Federbalg-Zysten handelt es sich um blasenartige, meist gelbliche Geschwülste, die unterschiedlich groß sind. Unter Umständen beträgt ihr Durchmesser bis zu zwei Zentimeter.

Der Vogel pickt gegebenenfalls mit dem Schnabel an der Federbalg-Zyste herum, da die Veränderung einen starken Juckreiz verursachen kann. Zudem sind zusätzliche Infektionen mit anderen Keimen möglich. Die Federbalg-Zysten treten sowohl einzeln als auch gehäuft unter der Haut des Vogels auf.

Diagnose:

Wie werden Federbalg-Zysten beim Vogel diagnostiziert?

Zur Diagnose von Federbalg-Zysten beim Vogel nimmt die Tierärztin oder der Tierarzt eine körperliche Untersuchung vor. Da die Zysten typisch aussehen, lassen sie sich bereits am äußeren Erscheinungsbild erkennen.

Um auszuschließen, dass es sich bei den Verdickungen um Tumoren oder Abszesse handelt, öffnet die Tierärztin bzw. der Tierarzt die betroffene Stelle mit einem kleinen Schnitt. Treten dabei fehlgebildete Federn oder feste Ablagerungen (Konkremente) in Erscheinung, ist dies ein eindeutiges Zeichen für eine Federbalg-Zyste beim Vogel.

Ist dies jedoch nicht der Fall, wird gegebenenfalls erkranktes Gewebe entnommen (Gewebeproben-Entnahme, Biopsie), um dieses zu untersuchen und die vorliegende Erkrankung zu diagnostizieren.

Behandlung:

Wie können Federbalg-Zysten beim Vogel behandelt werden?

Federbalg-Zysten werden operativ entfernt. Dazu erhält der Vogel gegebenenfalls eine Narkose. Um das Risiko zu senken, dass die Federbalg-Zyste erneut entsteht, ist es wichtig, die Zyste mitsamt ihrer umgebenden Kapsel zu entfernen.

Beim Eröffnen der Federbalg-Zyste kommen in der Regel ein zähflüssiges, käsiges Sekret sowie missgebildete Federn zum Vorschein. Nach der operativen Entfernung der Zyste wird die Wunde vernäht und mit einem Verband abgedeckt.

Prognose:

Wie ist die Prognose, wenn der Vogel Federbalg-Zysten hat?

Ein Vogel, der von Federbalg-Zysten betroffen ist, hat meist eine gute Prognose. Die Federbalg-Zysten treten jedoch in manchen Fällen erneut auf, zum Beispiel bei Vögeln, die aufgrund einer anderen Erkrankung (z.B. Virus-Infektionen) anfälliger für die Bildung von Federbalg-Zysten sind.

Bei Kanarienvögeln kommen Federbalg-Zysten nach der operativen Entfernung besonders häufig wieder.

Vorbeugen:

Wie kann man Federbalg-Zysten beim Vogel vorbeugen?

Um Federbalg-Zysten beim Vogel vorzubeugen, ist es wichtig, dass der Vogel ein ausgewogenes Futter erhält, um Stoffwechsel-Störungen zu vermeiden. Darüber hinaus ist es ratsam, die Haltungsbedingungen zu optimieren, um gegebenenfalls Infektionen zu vermeiden.

Meist sind die Federbalg-Zysten beim Vogel jedoch genetisch (erblich) bedingt, was sich vorbeugend nicht beeinflussen lässt.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit Federbalg-Zysten zum Tierarzt?

Wenn Sie eine Federbalg-Zyste beziehungsweise eine blasenartige Verdickung unter der Haut Ihres Vogels entdecken, ist es ratsam, eine Tierarzt-Praxis aufzusuchen. Nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann Federbalg-Zysten eindeutig diagnostizieren und operativ entfernen.

Zudem ist zu bedenken, dass es sich möglicherweise bei der Verdickung nicht um eine Federbalg-Zyste, sondern um einen Tumor oder eine andere behandlungsbedürftige Erkrankung handelt.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online: Zysten. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010