Granulom beim Vogel

Granulom beim Vogel

Nymphensittiche
Ein Granulom beim Vogel ist eine gutartige, knötchenförmige Gewebsneubildung. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Granulom beim Vogel?

Ein Granulom ist eine gutartige, knötchenförmige Gewebsneubildung beim Vogel.

Ein Granulom entsteht bei Vögeln häufig im Zusammenhang mit einer Infektion durch Bakterien oder Pilze. Es besteht aus Entzündungszellen wie Makrophagen und Lymphozyten.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für ein Granulom beim Vogel?

Granulome entstehen hauptsächlich infolge einer durch Bakterien oder Pilze ausgelösten Entzündung. Vor allem Schimmelpilz-Infektionen (Aspergillosen) gehen häufig mit einer Granulom-Bildung einher. Dabei spielt auch ein Vitaminmangel eine Rolle: Bei einem Vitamin-A-Mangel sind die Schleimhäute des Vogels anfälliger für Infektionen – Bakterien und Pilze nisten sich leicht ein. Es entsteht eine Entzündung, in deren Folge sich Abszesse (Eiteransammlungen) und Granulome entwickeln können.

Auch eine schlechte Haltung des Vogels, zum Beispiel unhygienische Bedingungen, zu trockene Luft oder schimmeliges Futter, kann Ursache einer Schimmelpilz-Infektion sein. Unter solchen Bedingungen entstehen zum Beispiel bei Graupapageien häufig sogenannte Nasengranulome (Rhinoliten). Insgesamt entwickeln sich Granulome überwiegend im Bereich der oberen Atemwege.

Symptome:

Wie äußert sich ein Granulom beim Vogel?

Ein Granulom ist eine knötchenförmige Gewebsneubildung. Es zeigt sich durch eine verhärtete Schwellung an der betroffenen Stelle. Bei einem Nasengranulom sind die Nasenöffnungen häufig verengt. Hat sich das Granulom in den Nasennebenhöhlen gebildet, macht sich dies durch eine Schwellung zwischen Schnabel und Augen bemerkbar.

Häufig ist eine Schimmelpilz-Infektion (Aspergillose) der Auslöser für ein Granulom beim Vogel. Eine Schimmelpilz-Infektion geht mit verschiedenen Symptomen einher. Dazu zählen unter anderem eine Veränderung der Stimme, Atemnot, allgemeine Schwäche und Verdauungsstörungen beim Vogel.

Diagnose:

Wie wird ein Granulom beim Vogel diagnostiziert?

Eine knötchenförmige Gewebsneubildung kann auf ein Granulom, aber auch auf andere Tumoren beim Vogel hinweisen. Tierärztinnen und Tierärzte diagnostizieren Granulome, indem sie Sekret aus dem Knoten entnehmen und auf verschiedene Erreger testen. So stellen sie fest, ob dem Granulom eine bakterielle oder eine Pilzinfektion zugrunde liegt.

Eine entsprechende Sekretprobe erhält er entweder mithilfe eines Tupfers, einer Spülung oder einer Feinnadel. Um in unklaren Fällen einen bösartigen Tumor beim Vogel auszuschließen, ist eine Biopsie (Gewebeproben-Entnahme) mit anschließender histologischer Untersuchung des Probenmaterials sinnvoll.

Behandlung:

Wie kann ein Granulom beim Vogel behandelt werden?

Je nach Ursache des Granuloms kommen verschiedene Therapien zum Einsatz:

  • Leidet der Vogel an einer bakteriellen Infektion, erhält er ein Antibiotikum.
  • Bei einer Pilzinfektion helfen Anti-Pilz-Mittel (Antimykotika) zum Inhalieren.
  • Operative Abtragung: Gut zugängliche Granulome weicht die Tierärztin oder der Tierarzt mithilfe spezieller Lösungen auf und trägt sie anschließend vorsichtig ab.
  • Ist dies aufgrund der Lage oder der Beschaffenheit des Granuloms nicht möglich, werden verschiedene entzündungshemmende Spülungen angewandt.

Außerdem bekommt der Vogel bei einem Granulom Vitamin A. Dadurch regenerieren sich die Schleimhäute und bauen ihre natürliche Schutzbarriere wieder auf.

Prognose:

Wie ist die Prognose bei einem Granulom beim Vogel?

Die Prognose eines Granuloms beim Vogel hängt von der Ursache ab. Generell ist sie gut. Ist – wie in vielen Fällen – eine Pilzinfektion die Ursache für das Granulom, müssen allerdings die Haltungsbedingungen des Vogels deutlich verbessert werden. Nur so lässt sich die Infektion und mit ihr das Granulom langfristig ausheilen und Neuinfektionen lassen sich vermeiden.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Granulom beim Vogel vorbeugen?

Ein Granulom beim Vogel geht häufig auf eine Schimmelpilz-Infektion und diese wiederum auf schlechte Haltungsbedingungen zurück. Deshalb lässt sich einem Granulom durch eine artgerechte Haltung und eine ausgewogene Ernährung vorbeugen.

Dazu gehört bei tropischen Vögeln zum Beispiel eine ausreichende Luftfeuchtigkeit. Diese sorgt dafür, dass die Atemwege des Vogels nicht austrocknen. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Vogel ausreichend mit Vitamin A versorgt ist. Fragen Sie hierzu Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einem Granulom zum Tierarzt?

Ein Granulom weist in der Regel auf eine Infektion durch Pilze oder Bakterien hin. Eine solche Infektion bedarf unbedingt einer Therapie. Außerdem kann ein Granulom Ihrem Vogel ernsthafte Beschwerden wie Probleme beim Atmen bereiten.

Gehen Sie deshalb auf jeden Fall in eine Tierarzt-Praxis, wenn Sie Symptome wie Schwellungen, Magen-Darm-Störungen oder Veränderungen der Atemwege bei Ihrem Vogel bemerken.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online: Granulom. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010