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Bei einer Steingalle ist die Huflederhaut des Pferdes stellenweise verfärbt – oftmals rötlich, grün, gelb oder bräunlich. Die Steingalle entsteht, wenn das Pferd sich den Huf quetscht oder stößt. Dadurch blutet die Lederhaut und verfärbt sich.
Eine Steingalle kann trocken, eitrig oder blutig sein. Bei Pferden mit hellen Hufen sind Steingallen deutlicher sichtbar als bei dunklen Hufen. Manchmal bereiten sie dem Pferd kaum Probleme, sie können jedoch auch sehr schmerzhaft sein und das Pferd lahmt stark.
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Steingallen beim Pferd treten an verschiedenen Stellen des Hufs auf: So unterscheiden Tierärztinnen und Tierärzte Steingallen an der Sohle, an der Hufwand oder an den Eckstreben. Die Eckstrebe ist jeweils die rechte und linke Kante, die von der Trachtenkante ausgehend die Strahlfurche an der Hufsohle begrenzt. Meist treten Steingallen an den Vorderhufen auf.
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer Steingalle beim Pferd führen, unter anderem:
Pferde, die an Hufrehe leiden oder die ein dünnes Sohlenhorn haben, erkranken schneller an einer Steingalle als andere Pferde. Steingallen in den Eckstreben entstehen häufig durch Beschlagfehler, daher leiden unbeschlagene Pferde seltener unter Steingallen in diesem Bereich.
Tierärztinnen und Tierärzte unterscheiden weiterhin drei verschiedene Formen der Steingalle beim Pferd:
Die Symptome einer Steingalle beim Pferd hängen stark davon ab, wie groß der betroffene Bereich ist und an welcher Stelle die Steingalle vorliegt. Die Pferde lahmen unterschiedlich stark. Ist die Steingalle auf einen Stein oder Fremdkörper zurückzuführen, lahmen die Pferde, direkt nachdem sie auf einen harten Gegenstand getreten sind. Auch wenn ein Hufeisen zu eng angepasst ist, zeigen die Pferde meist direkt nach dem Beschlag eine Lahmheit und belasten das Bein weniger.
Ist die Steingalle nicht mit Bakterien infiziert, bessert sich die Lahmheit häufig nach einigen Tagen. Kommt es zu einer Infektion, entsteht eine eitrige Steingalle, die für das Pferd sehr schmerzhaft ist. Bei lange bestehenden Steingallen (chronische Steingalle) lahmt das Pferd meist wenig oder gar nicht mehr.
Eine Tierärztin oder ein Tierarzt diagnostiziert eine Steingalle durch eine gründliche Untersuchung des Pferdes. Berichten Sie, wie die Lahmheit bei Ihrem Pferd entstanden ist, seit wann sie besteht und wie sie sich entwickelt hat. Besonders wichtig sind Situationen, in denen sich das Pferd verletzt haben könnte.
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Der Tierarzt lässt das Pferd vorlaufen und beurteilt seinen Gang und auf welchem Bein es lahmt. Dann untersucht er die einzelnen Gliedmaßen. Mit einer Hufzange lässt sich die Stelle am Huf ausfindig machen, die dem Pferd Schmerzen bereitet. Häufig entfernt der Tierarzt loses Horn an der Hufsohle, um die Verfärbungen, Blut oder Eiter in der Sohle zu erkennen.
Bei einer Steingalle ist ein stärkerer Puls in der Mittelfuß-Arterie des Pferdes tastbar. Zudem kann im Rahmen der Diagnose einer Steingalle eine Röntgen-Untersuchung sinnvoll sein, um andere Erkrankungen auszuschließen.
Tierärztinnen und Tierärzte behandeln Steingallen beim Pferd abhängig von ihrer Ursache. Sie raten dazu, den betroffenen Hufbereich zu schonen und ungleichmäßige Belastung der Hufbereiche zu vermeiden. Oftmals empfehlen sie, die Eisen abzunehmen und das Pferd weder zu belasten, noch zu beschlagen, bis die Symptome verschwunden sind.
Sind Fehlstellungen des Hufs die Ursache der Steingalle beim Pferd, sind spezielle Beschläge empfehlenswert. Solche Spezialbeschläge verhindern, dass das Eisen an bestimmten Stellen des Hufs drückt. Auch ist es oftmals hilfreich, bestimmte Hufbereiche zu erhöhen, sodass sie das Gewicht des Pferdes tragen und der betroffene Steingallen-Bereich geschont wird.
Meist schneiden Tierärztinnen und Tierärzte Steingallen nicht aus, da die Gefahr besteht, dass sie sich sonst mit Bakterien infizieren und eitern. Ist die Steingalle jedoch eitrig, so schneiden sie mit einem Hufmesser in die Stelle, sodass der Eiter abfließen kann. Diese Behandlung entspricht der Therapie eines Hufabszesses beim Pferd. Die eitrige Stelle wird gereinigt und mit desinfizierenden Lösungen gespült. Oftmals erhält das Pferd einen Hufverband sowie schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente.
Die Prognose einer Steingalle hängt davon ab, welche Form der Steingalle vorliegt und wie lange und ausgeprägt sie dem Pferd Probleme bereitet. Trockene Steingallen, die frühzeitig und umfassend behandelt werden, heilen meist gut ab.
Generell ist die Prognose schlechter, wenn eine Steingalle lange besteht, da sich das Hufbein entzünden kann. Auch bei eitrigen Steingallen ist die Prognose etwas schlechter als bei trockenen Steingallen.
Einer Steingalle beim Pferd lässt sich bedingt vorbeugen, indem Sie darauf achten, dass Ihr Pferd einen guten Beschlag erhält. Auch ist es ratsam, die Hufeisen regelmäßig erneuern zu lassen, da ältere Hufeisen nicht mehr passgenau sind.
Es empfiehlt sich, Pferde, die unter Fehlstellungen leiden, orthopädisch beschlagen zu lassen, um Fehlbelastungen und somit Steingallen zu vermeiden.
Zur Vorbeugung von Steingallen ist es außerdem hilfreich, die Hufe regelmäßig zu reinigen und auf spitze Gegenstände (wie Steine) zu achten, um Verletzungen des Pferdes zu vermeiden.
Pferde mit einer Steingalle lahmen unterschiedlich stark und haben Schmerzen. Es ist unbedingt ratsam, ein lahmendes Pferd frühzeitig einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen, um die Krankheit zu diagnostizieren und fachgerecht zu behandeln.
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Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016
Gehlen, H. et al.: Differenzialdiagnosen Innere Medizin beim Pferd. Enke 2017
Stashak, T.: Adam´s Lahmheiten der Pferde. M. & H. Schaper, Hannover 2008
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