Borreliose beim Hund

Borreliose beim Hund

Die Borreliose beim Hund ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten. Zur Behandlung helfen Antibiotika.
Hund mit Zeckenzange
Die Borreliose beim Hund ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Borreliose beim Hund?

Die Borreliose beim Hund ist eine der häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten. Sie ist auch unter den Namen Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose bekannt und tritt vor allem in den Sommermonaten auf. Ursache der Erkrankung sind bestimmte Bakterien, die im Magen-Darm-Trakt einer Zecke leben.

Meist verläuft die Borreliose beim Hund ohne Beschwerden. In selteneren Fällen äußert sie sich durch Symptome wie Fieber, Lähmungserscheinungen und geschwollene Lymphknoten. Zur Behandlung der Borreliose beim Hund verschreibt der Tierarzt oder die Tierärztin ein Antibiotikum.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Borreliose beim Hund?

Erreger der Borreliose beim Hund sind Bakterien (Borrelien). Sie werden durch Zecken auf den Hund übertragen, wenn diese sich mindestens 16 bis 24 Stunden festgesaugt haben. Die Zecken gelangen von Gras und Büschen auf den Hund.

Beißt sich die Zecke fest, gelangen die Borrelien mit dem Speichel in die Blutbahn des Hundes und verteilen sich im ganzen Körper. Dort ruft sie eine Entzündung hervor, die zu den typischen Anzeichen der Borreliose beim Hund führt.

Symptome:

Wann treten beim Hund Borreliose-Symptome auf?

Ein erstes Anzeichen für eine Borreliose beim Hund ist die bereits wenige Tage nach dem Zeckenstich auftretende Hautrötung um die Stichstelle. Sie ist allerdings meist nicht besonders stark ausgeprägt und oft wegen des Fells nicht sofort erkennbar. Nach etwa zwei bis fünf Monaten äußert sich die Borreliose beim Hund durch Entzündungsreaktionen mit Beschwerden wie Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten.

Außerdem können bei einer Borreliose Nierenentzündungen auftreten. Hiervon sind vor allem Labradore, Golden Retriever und Berner Sennenhunde betroffen. Teilweise besteht eine wechselnde Lahmheit der Gliedmaßen des Hundes bei einer Borreliose. Zunächst ist das Gelenk betroffen, das dem Zeckenstich am nächsten liegt. Es ist möglich, dass diese Lähmung trotz einer Behandlung anhält.

Diagnose:

Wie kann man eine Borreliose beim Hund feststellen?

Die Diagnose der Borreliose beim Hund ist nicht einfach, da es keine spezifischen Veränderungen im Blutbild und bei anderen Laborwerten gibt. Zwar sind Antikörper gegen Borrelien im Blut des Hundes nachweisbar, doch diese zeigen nur an, dass das Tier bereits Kontakt mit diesen Bakterien hatte. Dies kann zum Beispiel durch eine Impfung gegen Borreliose oder eine zurückliegende symptomlose Erkrankung erfolgt sein. Ob sie die Ursache für die aktuellen Beschwerden sind, lässt sich damit nicht nachweisen. Finden sich keine Antikörper im Blut, ist der Hund nicht an Borreliose erkrankt.

Neuere immunologische Verfahren, wie der Western-Blot oder das C6-ELISA-Verfahren, weisen eine Infektion mit Borrelien beim Hund sicherer nach und reagieren nicht bei Antikörpern, die durch eine Impfung entstanden sind.

Da sich die Borreliose beim Hund durch die verschiedenen Untersuchungsverfahren nicht mit absoluter Sicherheit feststellen lässt, verordnet der Tierarzt oder die Tierärztin häufig eine diagnostische Therapie mit Antibiotika: Schlägt die Behandlung an, gilt die Diagnose einer Borreliose als erwiesen.

Behandlung:

Was tun, wenn der Hund Borreliose hat?

Zur Behandlung einer Borreliose erhält der Hund ein Antibiotikum für mindestens vier Wochen. In der Regel geht es dem Tier bereits nach ein bis zwei Tagen besser. Es ist besonders wichtig, die Behandlung ohne Unterbrechung durchzuführen.

Die Beschwerden der Borreliose beim Hund lassen sich zudem durch entzündungshemmende Schmerzmittel lindern.

Prognose:

Ist Borreliose beim Hund heilbar?

Manche fragen sich: “Ist Borreliose für Hunde tödlich?” Normalerweise verläuft eine Borreliose beim Hund nicht tödlich. Wird die Infektion rechtzeitig mit Antibiotika behandelt, ist die Prognose meist gut. Allerdings ist es wahrscheinlich nicht möglich, alle Bakterien zu eliminieren.

Kann ein Hund mit Borreliose leben? Gelingt es nicht, den Erreger vollständig zu eliminieren, kann es zu einer chronischen Borreliose kommen. Bei einer chronischen Borreliose können immer wieder Schübe mit akuten Beschwerden auftreten.

Vorbeugen:

Wie kann man der Borreliose beim Hund vorbeugen?

Zwar gibt es einen Impfstoff gegen Borreliose beim Hund; die StIKo Vet empfiehlt die Impfung jedoch nicht generell (Non-Core-Impfung), sondern nur unter bestimmten Umständen. Zudem die Impfung jedoch sehr unterschiedlich bewertet. Denn sie ist zwar gegen die Borreliose hervorrufenden Bakterien wirksam, kann aber zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Deshalb ist es wichtig, Risiken und Nutzen der Impfung als Vorbeugung gegen Borreliose gut abzuwägen.

Um eine Infektion mit Borrelien zu vermeiden, ist es empfehlenswert, den Hund regelmäßig auf Zecken zu untersuchen und diese mit einer Zeckenzange komplett zu entfernen. Danach ist es ratsam, die Stelle zu desinfizieren. Die Zecke mit Wachs, Öl oder Ähnlichem zu beträufeln, ist nicht ratsam, da die die Zecke dadurch erstickt und dabei noch mehr Borrelien freisetzt.

Es ist wichtig, Zecken möglichst rasch nach dem Stich zu entfernen, da die Gefahr einer Infektion mit Borrelien steigt, je länger die Zecke sich festgesaugt hat. Verschiedene Präparate, die vor einem Befall mit Zecken und auch anderen blutsaugenden Parasiten schützen, sind in Tierarzt-Praxen erhältlich. Dort kann außerdem eine Beratung stattfinden, welche Behandlungsabstände für den individuellen Fall sinnvoll sind.

Anti-Zeckenmittel sind zur Vorbeugung von Zeckenstichen und damit zur Vorbeugung einer Borreliose sinnvoll.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss ein Hund mit einer Borreliose tierärztlich vorgestellt werden?

Da die Borreliose beim Hund nur mit Antibiotika wirksam behandelt werden kann, ist es notwendig, eine Tierarzt-Praxis aufzusuchen. Die Tierärztin oder der Tierarzt verschreibt beim Verdacht auf eine Borrelien-Infektion ein passendes Medikament.

Weiterführende Informationen

Autor: M. Sc. oec. troph. Nadja Graßmeier
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung: Kurze Beschreibung durch Zecken übertragener Krankheiten. www.bfr.bund.de (Abruf: Dezember 2022)
Tierärztezeitung: Borreliose beim Hund – bald ein ganzjähriges Risiko? www.esccap.de (Abruf: Dezember 2022)
ESCCAP: Borreliose beim Hund: Was Sie darüber wissen sollten. www.esccap.de (Abruf: Dezember 2022)
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018
Eckert, J. et al.: Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. Enke, Stuttgart 2012
Straubinger, R.K. et al.: Die Lyme-Borreliose-Impfung beim Hund – kontrovers diskutiert. Kleintier konkret, 13 (5), 8-11