Die Katze? Ein Fleischfresser! Oder?

Die Katze? Ein Fleischfresser! Oder?

Die Katze lässt das Mausen nicht … Aber frisst sie tatsächlich nur Fleisch und braucht auch nichts anderes? Lesen Sie hier, worauf es ankommt.
Katze leckt sich über das Maul
Sind Katzen wirklich Fleischfresser? Foto: Pixabay.com

Die Katze lässt das Mausen nicht… Aber frisst sie tatsächlich nur Fleisch und braucht auch nichts anderes? Lesen Sie hier, worauf es bei der Katzenernährung ankommt.

Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Um satt zu werden, jagt die heutige Hauskatze genauso wie ihre Vorgängerin, die Wildkatze, kleine Säugetiere wie Feldmäuse, Ratten oder Kaninchen, manchmal auch Vögel, Reptilien und Insekten. Um ihren Energiebedarf zu decken, jagen Wildkatzen etwa bis zu zwölf Mäuse am Tag.

In Fleisch ist Taurin enthalten 

Fleisch ist wichtig, da darin viele Proteine (Eiweiße) und die für Katzen unverzichtbare Aminosäure Taurin stecken. Aminosäuren sind Bausteine von Proteinen. Bekommt die Katze davon zu wenig, kann dies zu schweren Mangelerscheinungen und Erkrankungen führen.

So kann ein Taurin-Mangel beispielsweise unter anderem eine schwerwiegende Herzerkrankung auslösen oder zu Netzhauterkrankungen, Unfruchtbarkeit, Fehlentwicklungen der Föten, Gehörverlust oder Abwehrschwäche führen.

Die wichtigste Taurin-Bezugsquelle für Katzen ist daher Fleisch. Tierhalterinnen und Tierhalter tun also gut daran, ihrer Fellnase Fleisch in den Napf zu geben – als Fertignahrung in Form von Feucht- oder Trockenfutter, gekocht oder – unter Umständen – auch roh. Ein besonderer Vorteil der Fertignahrung ist, dass meist alle Nährstoffe einer natürlichen Ernährung sowie genügend Taurin enthalten sind.

Selber kochen oder Packung öffnen?

Und doch gibt es bei kommerziellem Tierfutter erhebliche Qualitätsunterschiede. Oftmals sind zu viele Kohlenhydrate, Fette oder gar Lockstoffe enthalten. Gerade für reine Wohnungskatzen, die in der Regel weniger Bewegung haben als Freigänger, kann das zu eintönig sein und auch zu Gewichtsproblemen führen.

Achten Sie auf getreidefreies Katzenfutter mit hohem Fleischanteil, abgestimmt auf Rasse, Alter und Allgemeinzustand. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann ein Futter empfehlen, das den individuellen Bedürfnissen Ihrer Katze entspricht.

Fleischreiches Nassfutter hat gegenüber Trockenfutter den Vorteil, dass es den Körper besser mit Flüssigkeit versorgt. Außerdem ist die Energiedichte geringer und damit eine Gewichtskontrolle besser möglich. Auf der anderen Seite können manche Trockenfutter-Sorten für einen verbesserten Zahnabrieb sorgen und damit einen gewissen Beitrag zur Zahnhygiene leisten. Falls Ihre Katze Trockenfutter bevorzugt, stellen Sie in der Wohnung mehrere Wasserquellen auf.

Wer wissen will, was in den Napf kommt, und für seine Katze selber Fleisch und Beilagen kochen möchte, sollte sich vorher unbedingt sehr gründlich informieren und einlesen, damit auch wirklich alle wichtigen Nährstoffe auf dem Menü stehen. Auch hierbei ist Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt ein wichtiger Ansprechpartner.

Abzuraten ist von einer rein vegetarischen oder veganen Katzenernährung. Zwar ist es theoretisch möglich, durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel Mangelerscheinungen entgegenzuwirken, jedoch gibt es dabei viele Stolpersteine und Fehlerquellen, die die Gesundheit der Katze letztlich bedrohen können. Falls Sie sich dennoch für eine vegetarische oder vegane Ernährung Ihrer Katze entscheiden, sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt und lassen Sie die Katze regelmäßig tierärztlich untersuchen (zum Beispiel Blutuntersuchungen).

Immer nur Fleisch ist auch zu wenig

Ein Fütterungsalternative ist die Rohfleischfütterung – das so genannte Barfen. Die Abkürzung BARF steht für „Biologisch artgerechtes rohes Futter“ und lässt vermuten, dass Rohfleischfütterung gesünder ist, denn die Nährstoff-Zusammensetzung des Beutetiers soll so möglichst naturgetreu nachempfunden werden.

Doch „Fleischfresser“ hin oder her – Fleisch allein ist auch zu wenig. Denn eine Katze, die ein ganzes Tier frisst, nimmt über Skelett, Knochen, Blut und Innereien deutlich mehr Vitamine, Proteine, Spurenelemente und weitere Nährstoffe auf, als sie je im gut gemeinten Rinderfilet stecken können. Auch hier gilt es also, sich vorab genau über die richtige BARF-Ration zu informieren.

Fakt ist auch: Im rohen Fleisch können Parasiten stecken, die die Katze womöglich mit Krankheiten infizieren. Um das zu vermeiden, muss rohes Fleisch mindestens eine Woche lang bei -17 bis -20 °C tiefgefroren sein. Schweinefleisch sollte übrigens niemals roh an Katzen (und auch nicht an Hunde) verfüttert werden, da es die Aujeszky-Krankheit, eine bedrohliche Virus-Infektion, übertragen kann.

Alles hat zwei Seiten – auch die Fütterung

Jede Fütterungsweise – ob Fertigfutter, Selbstgekochtes oder Rohfütterung – hat Vor- und Nachteile. Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer, die sich eine unkomplizierte Fütterung wünschen, die sicherstellt, dass ihr Tier alle wichtigen Nähstoffe erhält, können auf ein hochwertiges natürliches Katzenfutter als Fertigration zurückgreifen. Ihre Tierärztin oder Ihr Tierarzt kann Sie beraten, welches Futter den individuellen gesundheitlichen Bedürfnissen Ihrer Katze entspricht.

Weiterführende Informationen

Autor: Andrea Böttcher
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
ESCCAP e.V.: Experten-Tipp zur Rohfleischfütterung: http://www.esccap.de/uploads/media/ESCCAP_Rohfleischfuetterung_2017.pdf (Abruf: November 2021)
Kleintierpraxis Ralph Rückert: Wie ernährt man Katzen richtig? http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=18223 (Abruf: November 2021)
Natalie Dillitzer: Tierärztliche Ernährungsberatung: Diätetik und Fütterung von Hunden, Katzen, Reptilien, Meerschweinchen und Kaninchen, 2. Auflage, Elsevier 2012