Zahnreinigung bei Tieren

Zahnreinigung bei Tieren

Definition:

Was ist eine Zahnreinigung bei Tieren?

Hund beim Tierarzt
Damit die Zähne so frei von Zahnbelägen sind wie bei diesem Hund, ist eine regelmäßige Zahnreinigung bei Tieren sinnvoll. Foto: vetproduction

Bei einer Zahnreinigung reinigt man die Zähne des Tieres mithilfe einer Zahnbürste sowie einer für Tiere geeigneten Zahncreme von Nahrungsresten und Zahnbelägen. Eine Zahnreinigung kann jede Tierhalterin und jeder Tierhalter selbst vornehmen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, dass die Tierärztin oder der Tierarzt in regelmäßigen zeitlichen Abständen eine professionelle Zahnreinigung beim Tier durchführt.

Dies bedeutet, dass die Tierärztin bzw. der Tierarzt Zahnstein sowie hartnäckige Zahnbeläge vom Gebiss des Tieres entfernt und anschließend die Zahnoberfläche poliert. Dazu werden spezielle Instrumente benutzt, die der Zahnreinigung und Politur dienen.

Durchführung:

Wie wird eine Zahnreinigung bei Tieren durchgeführt?

Bei der Zahnreinigung ist es ratsam, eine Zahnbürste mit weichen bis mittelharten Nylonborsten zu verwenden, deren Größe zur individuellen Zahnregion des Tieres passt. Auf diese Bürste trägt man eine für Tiere geeignete Zahncreme auf und drückt sie mit dem Finger möglichst tief in die Borsten hinein, damit das Tier die Zahncreme nicht vor der Reinigung ableckt. Bei der Zahnreinigung sollten Rechtshänder den Kopf des Tieres mit der linken Hand an ihren Körper andrücken und festhalten, während die rechte Hand die Zahnflächen bei geschlossenem Fang reinigt. Am besten ist es, wenn man die Zähne und den Zahnfleischrand in kreisförmigen oder in Auf- und Ab-Bewegungen bürstet und mit den Borsten auch die Zahnfleischfurche säubert.

Jeder Tierbesitzer sollte sein Jungtier behutsam und möglichst frühzeitig an die tägliche Zahnreinigung gewöhnen. Beispielsweise kann man zunächst den Kopf des Tieres nehmen und dabei die Lefzen streicheln und anheben. Später können Sie damit beginnen, die Zähne und das Zahnfleisch des Tieres mit Mull, Fingerlingen, Wattestäbchen oder mit einem kleinen Schwamm zu massieren. Diese Utensilien sind gut dafür geeignet, ein Jungtier an die Zahnreinigung zu gewöhnen. Es empfiehlt sich jedoch, sie später durch eine Tier-Zahnbürste zu ersetzen, da sich Zahnbelag nur durch das Bürsten wirksam entfernen lässt.

Bei der Zahnreinigung darf nur eine Zahncreme verwendet werden, die für Tiere geeignet ist. Im Handel sind spezielle Zahncremes für Tiere auf Knochenmehl-Basis und ohne Zusatz von Menthol in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen (z.B. Huhn) sowie in geschmacksneutraler Form erhältlich. Grundsätzlich sind Zahncremes für Menschen nicht für die Zahnreinigung bei Tieren geeignet, weil sie Fluorid sowie schaumbildende Stoffe enthalten. Das Tier könnte sie bei der Zahnreinigung verschlucken und Magenprobleme bekommen.

Ergänzend zur täglichen Zahnreinigung können Sie nach der Zahnreinigung spezielles Zahnwachs für Tiere auf die Zähne auftragen, welche die Neubildung von Zahnbelag hinauszögern. Ferner kann man dem Tier spezielles Futter mit Zahnpflege-Effekt geben, was die mechanische Entfernung sowie die Lösung von Zahnbelägen unterstützt. Jedoch ist zu beachten, dass Futtermittel dieser Art, die zum Beispiel in Form von Kauknochen aus Büffelhaut oder Kaustrips erhältlich sind, die tägliche Zahnpflege nur ergänzen, jedoch nicht ersetzen können.

Es ist ratsam, in regelmäßigen Zeitabständen die Zähne des Haustieres von der Tierärztin oder vom Tierarzt untersuchen zu lassen. Tierärzte können eine professionelle Zahnreinigung durchführen, um Zahnstein und hartnäckigen Zahnbelag beim Tier zu entfernen. Die professionelle Zahnreinigung kann die Tierärztin bzw. der Tierarzt entweder per Hand oder mithilfe von Ultraschall vornehmen.

Um Zahnstein beim Tier zu entfernen, ist in den meisten Fällen eine kurze Narkose sinnvoll. Wird die Zahnreinigung per Hand durchgeführt und ist sehr grober Zahnstein vorhanden, benutzt die Tierärztin bzw. der Tierarzt zuerst eine Zahnstein-Entfernungszange, um die gröbsten Zahnstein-Beläge abzusprengen. Anschließend werden mit einem Zahnreiniger, der auch als Scaler bezeichnet wird, die Zahnstein-Reste und Zahnbeläge vom Zahnschmelz, aus den Zahn-Zwischenräumen und aus der Region unter dem Zahnfleisch entfernt.

Bei der Zahnreinigung mit Ultraschall werden über einen kleinen Meißel Ultraschall-Wellen auf den Zahn übertragen. Der Zahnbelag löst sich und kann anschließend mit Wasser weggespült werden. Sind die Zähne des Tieres frei von Zahnstein und Belägen, reinigt die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Zähne des Tieres abschließend mit einem Poliermittel. Diese Politur glättet die Zahnoberfläche und verhindert, dass sich auf dem Zahnschmelz, der durch die Zahnreinigung aufgeraut wurde, nach kurzer Zeit wieder neue Beläge bilden.

Anwendungsgebiete:

Wann wird eine Zahnreinigung bei Tieren angewandt?

Es empfiehlt sich, die Zähne des Tieres routinemäßig einmal am Tag mit Zahnbürste und Zahncreme zu reinigen. Eine professionelle Zahnreinigung durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt ist dann sinnvoll, wenn sich auf den Zähnen des Tieres Zahnstein oder ein braun-gelber Belag gebildet hat.

Zahnbelag wird auch als Plaque bezeichnet und besteht aus einer Ansammlung von Bakterien, Speichel-Bestandteilen sowie Abbauprodukten und abgeschilferten Schleimhaut-Zellen aus der Maulhöhle. Wird diese Plaque beim Tier nicht entfernt, führt sie nicht nur zu Schäden am Gebiss, sondern kann langfristig auch Stoffwechselerkrankungen und Entzündungen verursachen.

Außerdem entsteht bei mangelnder Zahnpflege ein übler Maulgeruch und es können sich unter anderem Zahnfleisch-Entzündungen und Zahnfleisch-Taschen beim Tier bilden. Riecht also das Maul des Tieres schlecht, ist das Zahnfleisch gerötet oder blutig, ist Eiter in der Maulhöhle zu sehen und verweigert das Tier die Nahrungsaufnahme teilweise oder vollständig, so muss unbedingt der Tierarzt aufgesucht werden.

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken birgt eine Zahnreinigung bei Tieren?

Die tägliche Zahnreinigung beim Tier sollte nur mit einer für das Tier geeigneten Zahncreme durchgeführt werden. Die Tiere können die Zahncreme bei der Zahnreinigung verschlucken und bei der Verwendung schäumender oder fluoridhaltiger Zahncremes Magenprobleme bekommen. Insbesondere bei Katzen ist die Zahnreinigung sehr behutsam durchzuführen und die Katze langsam an das tägliche Zähneputzen zu gewöhnen, da das Tier sonst heftige Abwehrreaktionen zeigen kann.

Führt die Tierärztin bzw. der Tierarzt die professionelle Zahnreinigung unter Narkose durch, so bestehen die allgemeinen Risiken einer Vollnarkose. Ferner kann es beim Entfernen der Zahnstein-Reste zu leichten Blutungen des Zahnfleischs kommen. Nach der Entfernung des Zahnsteins ist es wichtig, die Zahnoberfläche mit einem Mittel zur Politur zu glätten, da sich auf dem sonst aufgerauten Zahnschmelz besonders leicht eine neue Plaqueschicht bilden kann.

Weiterführende Informationen

Autor: Melanie Geiser, M.A.
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: September 2021
Quellen:
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2017
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Maddison, J. et al: Vom Symptom zur Diagnose in der Kleintierpraxis. Thieme 2016