Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze

Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze

Katze
Eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze kann akut oder chronisch auftreten. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze?

Bei einer Nierenschwäche bei der Katze lässt entweder akut (akute Niereninsuffizienz) oder schleichend (chronische Niereninsuffizienz) die Funktion der Nieren nach.

Die beiden Nieren sind lebenswichtige Organe, die unter anderem das Blut filtern, den Harn bilden und Wasserhaushalt, Blutdruck und Stoffwechsel der Katze regulieren. Auch stellen die Nieren bestimmte Hormone her, die für die Blutbildung und die Knochen von Bedeutung sind.

Eine Nierenschwäche kann viele Ursachen haben. Häufig kommt eine Niereninsuffizienz bei älteren Katzen vor.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze?

Es gibt viele Ursachen für eine Nierenschwäche bei Katzen. Mögliche Ursachen sind:

  • Alter: Besonders ältere Katzen sind von einer Nierenschwäche betroffen, weil die Nierenleistung bei höherem Lebensalter nachlässt.
  • Verletzungen: Vernarbt Nierengewebe, verliert es seine Funktion. Eine Nierenschwäche kann die Folge sein.
  • Vergiftungen der Katze
  • Infektionen
  • Verminderte Durchblutung: Ist die Niere nicht ausreichend durchblutet, wird das empfindliche Nierengewebe nicht ausreichend versorgt. Nierenschäden sind eine mögliche Folge.
  • Missbildungen der Niere (z. B. Zystennieren)
  • Immunreaktionen: Körpereigene Abwehrstoffe können die feinen Nierengefäße verstopfen, sodass die Niere der Katze nicht mehr ausreichend durchblutet wird.

Eine eingeschränkte Nierenfunktion fällt im Anfangsstadium nicht auf, da sich zunächst gesundes Nierengewebe vermehrt und die Aufgaben der zerstörten Nierenzellen übernimmt. Die Niere nimmt dann an Größe zu (renale Hypertrophie).

Ist nur eine Niere geschädigt, etwa durch eine Verletzung, gleicht die zweite gesunde Niere den Nierenschaden aus. Kommt es jedoch zu einer weiteren Schädigung von gesundem Nierengewebe, zeigen sich bei der Katze erste Symptome einer Niereninsuffizienz.

Symptome:

Wie äußert sich eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze?

Eine Nierenschwäche führt zu unterschiedlichen Symptomen. Sie kann sich durch Fressunlust bei gleichzeitig starkem Durst sowie durch Erbrechen der Katze bemerkbar machen. Die Katze wirkt lethargisch und magert als Folge verringerter Nahrungsaufnahme ab. Auch uriniert die Katze bei einer Nierenschwäche häufiger als gewöhnlich, wobei sie größere Mengen Harn ablässt (Polyurie und Polydipsie).

Oftmals fällt ein verstärkter Maulgeruch der Katze auf. Eine Niereninsuffizienz kann außerdem zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Durch den gestörten Stoffwechsel ist außerdem eine Knochenentkalkung (Osteodystrophie) möglich: Dann kommt es bereits bei geringer Belastung der Knochen zu Knochenbrüchen.

Diagnose:

Futternapf
Bei einer Katze mit eingeschränkter Nierenfunktion trägt eine eiweiß- und phosphorarme Diät dazu bei, das Fortschreiten der Nierenschwäche hinauszuzögern oder sogar zu verhindern. Foto: vetproduction

Wie wird eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Nierenschwäche bei der Katze eigenen sich verschiedene Untersuchungen. Zunächst prüft die Tierärztin oder der Tierarzt den Ernährungsstatus der Katze und achtet darauf, ob die Katze beispielsweise unter- oder überernährt wirkt.

Auch fallen gegebenenfalls Anzeichen einer Blutarmut auf, etwa blasse Schleimhäute. Mögliche Hinweise auf eine Nierenschwäche sind außerdem Wasseransammlungen (Ödeme) oder eine Austrocknung (Dehydratation) der Katze.

Beim Verdacht auf eine Nierenschwäche tastet die Tierärztin beziehungsweise der Tierarzt die Flanken der Katze ab: Schmerzen in der Nierengegend sind ein mögliches Anzeichen einer Nierenschädigung. Mit bildgebenden Verfahren (z. B. Ultraschall bei Tieren) werden die Größe und das Aussehen der Nieren begutachtet.

Weiterhin werden zur genauen Diagnose das Blut und der Urin der Katze im Labor untersucht, um den Grad der Niereninsuffizienz abschätzen zu können.

Behandlung:

Wie kann eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze behandelt werden?

Bei einer Katze mit eingeschränkter Nierenfunktion trägt eine eiweiß- und phosphorarme Diät dazu bei, das Fortschreiten der Nierenschwäche hinauszuzögern oder sogar zu verhindern. In Absprache mit der Tierärztin oder dem Tierarzt ist es eventuell sinnvoll, dem Futter wasserlösliche Vitamine beizumengen, da eine niereninsuffiziente Katze in der Regel vermehrt uriniert und damit auch wasserlösliche Vitamine ausscheidet.

Die medikamentöse Behandlung einer Nierenschwäche hängt stark von den Ursachen ab. Bei bakteriellen Infektionen beispielsweise helfen Antibiotika. Tritt die Niereninsuffizienz als Nebenwirkung von Medikamenten auf, passt die Tierärztin beziehungsweise der Tierarzt die Medikation neu an (andere Dosierung oder anderes Präparat).

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze?

Die Prognose einer Nierenschwäche richtet sich nach der jeweiligen Ursache und dem Grad der Nierenschädigung. Wird eine Niereninsuffizienz bei der Katze frühzeitig erkannt und behandelt, lässt sich eine weitere Schädigung der Nieren meist vermeiden.

Eine gezielte Behandlung und angepasste Ernährung ist bei einer Nierenschwäche wichtig, um die Nierenfunktion zu verbessern – bereits geschädigtes Gewebe lässt sich damit jedoch nicht wieder heilen.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) bei der Katze vorbeugen?

Im Allgemeinen lässt sich einer Nierenschwäche bei der Katze nicht vorbeugen. Mit einer ausgewogenen und eiweißarmen Kost ist es jedoch möglich, die Nierenfunktion zu unterstützen.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss eine Katze mit Nierenschwäche tierärztlich vorgestellt werden?

Wer Anzeichen einer Nierenschwäche bei seiner Katze bemerkt, sollte umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufsuchen. Eine unbehandelte Nierenschwäche ist für die Katze lebensbedrohlich.

In der Praxis kann die Nierenschwäche genau diagnostiziert und die Katze dann gezielt behandelt werden. Auch erhalten Sie dort Informationen, welche Ernährung bei einer Niereninsuffizienz für Ihre Katze sinnvoll ist.

Weiterführende Informationen

Autorinnen: Dipl.-Biol. Birgit Hertwig, Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Philipp A. Zimmermann
Datum der letzten Aktualisierung: Juni 2023
Quellen:
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Horzinek M.C. et al.: Krankheiten der Katze. Enke, Stuttgart 2014
Yin, A.; Nolte, I.: Praxisleitfaden Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2013
Dillitzer, N.: Ernährungsberatung in der Kleintierpraxis. Urban & Fischer, München 2009
Rand, J.: Praxishandbuch der Katzenkrankheiten. Urban & Fischer, München 2009