Definition:
Was ist eine Arteriosklerose beim Vogel?
Die Arteriosklerose beim Vogel ist eine Erkrankung der Blutgefäße. Im Volksmund spricht man auch von „Arterienverkalkung“. Im Zuge der Erkrankung lagern sich unter anderem Blutfette, Kalk und Blutgerinnsel in den Gefäßwänden der Arterien des Vogels ab.
Arterien sind Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg transportieren, zum Beispiel die Aorta (Hauptschlagader). Durch die Arteriosklerose kommt es zur Verhärtung der Arterien und somit zu Durchblutungsstörungen und Folgeerkrankungen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz).
Bei älteren Vögeln tritt die Arteriosklerose häufiger auf. Anfällig für die Arterienverkalkung sind unter den Ziervögeln (als Heimtiere gehaltene Vögel) vor allem Papageien – insbesondere Amazonen, Aras und Graupapageien – im Alter von über 15 Jahren.
Ursachen:
Was sind die Ursachen einer Arteriosklerose beim Vogel?
Bei einer Arteriosklerose entstehen Plaque-artige Verhärtungen in den Arterien des Vogels. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. So können unter anderem erhöhte Blutfett-Werte (Hyperlipidämie), Entzündungen der inneren Schicht der Blutgefäße (Endothel-Entzündungen), Bluthochdruck und bestimmte Gifte (wie Zigarettenrauch) zu einer Arteriosklerose beim Vogel führen.
Zudem begünstigen Stress, Fehlernährung, erhöhtes Lebensalter und ein Mangel an Bewegung (zu geringe Flugaktivität) die Entstehung einer Arteriosklerose beim Vogel.
Symptome:
Wie äußert sich eine Arteriosklerose beim Vogel?
Zu Beginn einer Arteriosklerose treten meist keine Beschwerden beim Vogel auf. Erste mögliche Anzeichen für Durchblutungsstörungen sind:
- Störungen im Federwachstum (Schwung- und Brustfedern)
- Ekzeme an den Flügeln
- Bildung von Ödemen (Wasseransammlungen)
- Absterben bzw. Schwarzfärbung der Zehen (Gangrän)
Je nach Ausmaß treten im fortgeschrittenen Stadium der Arteriosklerose folgende Symptome beim Vogel auf:
- Lähmungserscheinungen
- Trägheit bzw. Abgeschlagenheit
- Erbrechen
- Atemnot (teils mit rasselnden Atemgeräuschen)
- Gleichgewichtsstörungen (ggf. Fallen von der Sitzstange)
- Bewusstlosigkeit für mehrere Minuten
- Plötzlicher Tod
Diagnose:
Wie wird eine Arteriosklerose beim Vogel diagnostiziert?
Die Arteriosklerose beim Vogel lässt sich anhand einer Ultraschall-Untersuchung oder einer Röntgen-Untersuchung diagnostizieren. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung zeigen Röntgen-Bilder meist eine erhöhte Dichte der Hauptschlagader (Aorta) und eine Vergrößerung des Herzschattens.
Zudem führt die Tierärztin oder der Tierarzt gegebenenfalls eine Blutuntersuchung beim Vogel durch. In der Blutprobe finden sich im Falle einer Arteriosklerose manchmal erhöhte Cholesterin-Werte.
Die Sicherung der Diagnose einer Arteriosklerose erfolgt häufig erst, nachdem der Vogel bereits gestorben ist. Hat der verstorbene Vogel für die Arteriosklerose typische Symptome gezeigt, kann die Tierärztin oder der Tierarzt eine Sektion (Körperöffnung) beim Vogel vornehmen und die Arterienverkalkung eindeutig diagnostizieren.
Behandlung:
Wie kann eine Arteriosklerose beim Vogel behandelt werden?
Es stehen keine Medikamente zur Verfügung, mit denen sich eine Arteriosklerose beim Vogel effizient behandeln lässt. Somit beschränkt sich die Therapie auf die Behandlung der Symptome, wodurch das Fortschreiten der Erkrankung gegebenenfalls etwas verzögert werden kann.
Zum Einsatz kommen unter anderem:
- ACE-Hemmer (Medikamente gegen Bluthochdruck und Herzschwäche),
- Vitamin-B-Komplex,
- ggf. Diuretika (Entwässerungsmittel) und
- durchblutungsfördernde Salben.
Darüber hinaus trägt eine Optimierung der Haltungsbedingungen und der Fütterung dazu bei, dass es dem Vogel besser geht.
Prognose:
Wie ist die Prognose, wenn der Vogel Arteriosklerose hat?
Die Prognose einer Arteriosklerose beim Vogel ist generell ungünstig. Dennoch lassen sich die Symptome durch eine angemessene Therapie – zumindest zeitweise – lindern. Vollständig heilen lässt sich die Arterienverkalkung beim Vogel jedoch nicht.
Vorbeugen:
Wie kann man einer Arteriosklerose beim Vogel vorbeugen?
Um einer Arteriosklerose vorzubeugen, ist es ratsam, dafür zu sorgen, dass der Vogel gesunde beziehungsweise abwechslungsreiche Nahrung erhält, das heißt: Das Futter sollte unter anderem genügend Vitamin E, Vitamin C, Selen und Beta-Carotin aufweisen. Grundsätzlich sollte das Nahrungsangebot auf die jeweiligen Bedürfnisse des Vogels abgestimmt sein.
Darüber hinaus empfiehlt es sich, dem Vogel regelmäßig die Möglichkeit zum Fliegen zu geben, da sich durch ausreichende Bewegung das Risiko für die Entstehung einer Fettsucht (Adipositas) und somit einer Arteriosklerose senken lässt.
Zudem ist es ratsam, den Vogel vor Giftstoffen zu schützen, die eine Arteriosklerose begünstigen, zum Beispiel Zigarettenrauch.
Wann zum Tierarzt?
Muss ein Vogel mit Arteriosklerose zum Tierarzt?
Zeigt ein Vogel die Symptome einer Arteriosklerose, ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen. Eine Arteriosklerose kann dem Vogel Schmerzen und weitere Beschwerden bereiten, die sich durch eine angemessene Behandlung lindern lassen.
Weiterführende Informationen
Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010
Wiesner E. et al.: Lexikon der Veterinärmedizin. Hippokrates, Stuttgart 2000