Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren

Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren

Definition:

Hund beim Aqua-Training
Das Aquatraining findet auf einem Laufband in einem Wasserbecken statt. Foto: vetproduction

Was ist Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren?

Beim Aquatraining auf dem Unterwasser-Laufband (Unterwasser-Therapie) handelt es sich um eine Methode der Physiotherapie bei Tieren. Das Tier bewegt sich dabei auf einem Laufband in einem mit Wasser gefüllten Therapie-Becken. In der Regel wird die Methode vor allem bei Hunden und Pferden angewendet.

Durchführung:

Wie wird Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren durchgeführt?

Zu Beginn des Aquatrainings (Unterwasser-Laufband) führt die Therapeutin oder der Therapeut den Hund oder das Pferd vorsichtig an das Therapie-Becken heran. Dann bewegt sich das Tier zunächst einige Zeit lang auf dem trockenen Unterwasser-Laufband. Erst nachdem sich das Tier an die Umgebung gewöhnt hat, wird das Becken mit Wasser gefüllt. Als Tierhalter empfiehlt es sich, bei dem Training anwesend zu sein, um sein Tier gegebenenfalls zu beruhigen. Denn viele Tiere haben zunächst Angst vor dem Wasser.

Um es beim Aquatraining zu sichern, legt die Therapeutin bzw. der Therapeut dem Tier Gurte an. Insbesondere bei Hunden kommen auch Schwimmwesten zum Einsatz. Der Wasserstand im Therapie-Becken lässt sich variieren: Je tiefer das Wasser ist, desto weniger Gewicht muss das Tier selbstständig tragen. Befindet sich dagegen nur wenig Wasser im Becken, ist die Bewegung anstrengender, da das Tier mehr Kraft zum Stehen benötigt. Um den Widerstand zu erhöhen, werden Gegenstrom-Anlagen und Gewichte eingesetzt.

Eine Trainings-Einheit umfasst zunächst nur wenige Minuten, dann wird die Intensität langsam gesteigert. Sobald der Hund oder das Pferd wieder gesund ist, ist kein weiteres Aquatraining mehr notwendig. Bei Sporthunden oder Rennpferden hingegen kann das Unterwasser-Laufband zu jedem Zeitpunkt eingesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit des Tieres zu steigern und zu kontrollieren.

Anwendungsgebiete:

Hund beim Aquatraining
Aquatraining kann Muskeln, Ausdauer und Beweglichkeit steigern. Foto: vetproduction

Wann wird Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren angewandt?

Aquatraining auf dem Unterwasser-Laufband dient dazu, die körperliche Leistungsfähigkeit (z.B. Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit) des Tieres zu verbessern. Es kommt gegebenenfalls nach einer Operation oder Verletzung (z.B. Kreuzbandriss) zum Einsatz. Auch für neurologisch erkrankte Tiere ist das Training hilfreich. Zu den neurologischen Erkrankungen bei Tieren zählt unter anderem der Bandscheibenvorfall. Darüber hinaus wird Aquatraining auf dem Unterwasser-Laufband angewandt, wenn ein Tier unter Arthrose (Gelenkverschleiß) oder Adipositas (Fettsucht) leidet.

Auch für Tiere, die sportlich leistungsfähig sein müssen (Rennpferde oder Sporthunde), ist das Aquatraining eine gute Methode, die Kondition zu verbessern. Bei Pferden wird das Aquatraining in einigen Fällen auch eingesetzt, um die Rückenmuskulatur zu kräftigen oder Rückenprobleme zu beheben.

Der Vorteil des Aquatrainings liegt darin, dass die Gelenke des Tieres dabei entlastet werden, denn durch den Auftrieb des Wassers ist das Körpergewicht scheinbar vermindert. Dadurch können auch geschwächte Tiere und Tiere mit Schmerzen das Training leichter ausführen. Diese Situation erlaubt es, dass das Tier nach einer Operation oder einer Verletzung frühzeitig mit der Rehabilitation beginnen kann, was die Genesung beschleunigt. Zudem ist beim Aquatraining die Verletzungsgefahr geringer als bei einem Training im Trockenen.

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken birgt Aquatraining (Unterwasser-Laufband) bei Tieren?

Das Aquatraining auf dem Unterwasser-Laufband vertragen die Tiere in der Regel gut. Ein Problem kann zu Beginn des Trainings sein, dass das Tier Angst vor dem Wasser hat und sich deshalb wehrt. Es ist ratsam, das Tier in diesem Fall zu ermutigen (z.B. mit Leckerchen). Zudem ist darauf zu achten, dass das Wasser im Therapie-Becken nicht zu warm ist, um den Kreislauf des Tieres nicht zu sehr zu belasten.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: September 2021
Quellen:
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Dietz, O.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016