
Definition:
Was ist eine Magnetfeld-Therapie?
Die Magnetfeld-Therapie ist ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, das bei Menschen und Tieren angewendet wird. Es nutzt – wie der Name bereits sagt – Magnete bzw. Magnetfelder, die elektrisch erzeugt werden. Das Verfahren soll Heilungsprozesse beschleunigen sowie Entzündungen und Schmerzen lindern.
Man unterscheidet die nicht-invasive Magnetfeld-Therapie von der invasiven Magnetfeld-Therapie (Elektro-Osteostimulation). Bei der invasiven Magnetfeld-Therapie werden in einer Operation Elektroden auf einem Knochen angebracht, um ihn anschließend von außen mit einem Magnetfeld elektrisch zu stimulieren. Dies soll zum Beispiel die Heilung bei einem Knochenbruch fördern. Bei der nicht-invasiven Magnetfeld-Therapie findet kein operativer Eingriff in den Körper statt. Hier setzt man beispielsweise Magnetmatten, Magnetkissen, Magnetspulen oder Magnetröhren ein, um den Körper einem schwachen Magnetfeld auszusetzen.
Einige Tierärztinnen und Tierärzte wenden die nicht-invasive Magnetfeld-Therapie bei ihren Patienten an – von Nagetieren über Hunden und Katzen bis hin zu Pferden. Sie kommt vor allem bei Durchblutungsstörungen, Verspannungen, Knochen- und Muskelerkrankungen zum Einsatz. Es besteht auch die Möglichkeit, die Therapie selbst zu Hause mithilfe von Magnetfeld-Geräten oder zum Beispiel Magnetfeld-Matten durchzuführen.
Wie wirkt die Magnetfeld-Therapie für Tiere?
Der Magnetfeld-Therapie liegt die Vorstellung zugrunde, dass sich die Körperzellen der Tiere durch elektromagnetische Strahlungen positiv beeinflussen lassen. Die Zellen werden durch elektromagnetische Schwingungen im Normalzustand gehalten – wenn das Tier erkrankt, gerät dieser Zustand aus dem Gleichgewicht.
Die Magnetfeld-Therapie benutzt daher elektromagnetische Strahlen, die pulsierend auf den Körper wirken und die „Ordnung wiederherstellen“. Auf diese Weise sollen Heilungsprozesse verbessert und beschleunigt werden.
Die Magnetfeld-Therapie soll bei Tieren:
- durchblutungsfördernd,
- stoffwechselelanregend,
- entzündungshemmend,
- entspannend und
- schmerzlindernd wirken.
Durchführung:
Wie wird eine Magnetfeld-Therapie bei Tieren durchgeführt?
Bevor der Tierarzt oder die Tierärztin eine Magnetfeld-Therapie durchführt, wird das Tier gründlich untersucht. Dabei sind folgende Punkte wichtig:
- Lässt der Gesundheitszustand des Tieres es zu, die Magnetfeld-Therapie durchzuführen? Leidet es zum Beispiel an einer Epilepsie oder Herzrhythmusstörungen, darf die Methode nicht angewandt werden.
- Ist das Tier trächtig? Bei einer Trächtigkeit sollte die Magnetfeld-Therapie ebenfalls nicht erfolgen.
- Welche behandlungsbedürftige Erkrankung liegt vor? Anhand der Art der Erkrankung legt die Tierärztin bzw. der Tierarzt die Dosis und Dauer der Magnetfeld-Therapie fest.
Wie die Behandlung durchgeführt wird, hängt davon ab, ob es sich um eine statische oder eine pulsierende Magnetfeld-Therapie handelt: Bei der statischen Magnetfeld-Therapie werden Magnete direkt auf die zu behandelnden Körperbereiche aufgelegt. Bei der pulsierenden Magnetfeld-Therapie erzeugen Geräte mithilfe von Strom künstlich ein magnetisches Feld und wirken so auf das Körpergewebe.
Bei der nicht-invasiven, pulsierenden Magnetfeld-Therapie wird das erkrankte Körperteil des Tieres entweder in eine Röhre, die das Magnetfeld erzeugt, geführt. Oder die Tierärztin bzw. der Tierarzt legt eine Spule oder ein Magnetfeld-Gerät direkt an die zu behandelnden Stelle. In anderen Fällen liegt das Tier auf einem Magnetfeld-Kissen oder einer Magnetfeld-Matte. Im Inneren einer Magnetfeld-Matte befinden sich Spulen, durch die elektrische Ströme fließen und Magnetfelder erzeugen. Invasive Magnetfeld-Therapie-Verfahren, wie sie bei Menschen durchgeführt werden (Elektro-Osteostimulation), sind in der Tiermedizin nicht üblich.
Die Behandlung ist für das Tier schmerzlos. Sie löst ein Wärmegefühl aus. Viele Tiere entspannen bei der Magnetfeld-Therapie und schlafen dabei ein.
Wie lange soll eine Magnetfeld-Therapie bei dem Tier durchgeführt werden?
Wie lange eine Magnetfeld-Therapie durchgeführt werden soll, hängt von der Art der Erkrankung des Tieres ab. In der Regel sind mehrere Sitzungen nötig. Die Tierärztin bzw. der Tierarzt kontrolliert den Heilungsverlauf des Tieres regelmäßig und kann so entscheiden, wie viele Sitzungen noch erfolgen müssen.
Anwendungsgebiete:
Wann wird eine Magnetfeld-Therapie angewandt?
Die Magnetfeld-Therapie ist ein alternativmedizinisches Verfahren, das unterstützend zu einer schulmedizinischen Behandlung angewandt werden kann. Die ihr zugeschriebene entspannende, durchblutungsfördernde, stoffwechselelanregende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung wird in der Tiermedizin vor allem genutzt zur begleitenden Behandlung folgender Krankheiten und Beschwerden:
- Arthrose (Gelenkverschleiß), z.B. Arthrose beim Hund
- Durchblutungsstörungen
- Knochenerkrankungen
- Muskelerkrankungen
- Nervenkrankheiten (neurologische Erkrankungen)
- Stressbedingte Verhaltensstörungen
- Störungen des Immunsystems, verzögerte Wundheilung
- Verspannungen
- Verletzungen
Risiken und Komplikationen:
Welche Risiken birgt eine Magnetfeld-Therapie bei Tieren?
Risiken und Nebenwirkungen sind bei sachgemäßer Durchführung der Magnetfeld-Therapie bei Tieren nicht beobachtet worden. Wichtig ist aber, dass es sich bei der Magnetfeld-Therapie um ein alternativmedizinisches Verfahren handelt, das eine notwendige schulmedizinische Behandlung (z.B. eine Operation) nicht ersetzt, sondern höchstens ergänzt.
Sie ist gut verträglich und bereitet dem Tier keine Schmerzen. Bei trächtigen Tieren darf sie allerdings nicht angewandt werden. Das Gleiche gilt für Tiere, die an Epilepsie (z.B. Epilepsie bei Hunden) leiden, sowie bei Tieren, die magnetische Implantate im Körper haben (z.B. ein künstliches Gelenk).
Weitere Gründe, weshalb eine Magnetfeld-Therapie nicht durchgeführt werden darf, sind:
- Schwere Herzerkrankungen des Tieres, z.B. Herzrhythmusstörungen
- Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose), z.B. Schilddrüsen-Überfunktion bei der Katze
- Schwere Virusinfektionen
- Akute Blutungen
- Fieber, z.B. Fieber beim Hund
Die von manchen Tierhalterinnen und Tierhaltern geäußerte Sorge, dass eine Magnetfeld-Therapie aufgrund der elektrischen Ströme krebserregend sein könnte, ist nicht begründet – hierfür gibt es keine Hinweise.
Weiterführende Informationen
Autor: Redaktion vetproduction
Medizinische Qualitätssicherung: Dr. med. Martin Waitz
Datum der letzten Aktualisierung: März 2023
Quellen:
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): Was sind statische und niederfrequente elektrische und magnetische Felder? https://www.bfs.de/DE/themen/emf/nff/einfuehrung/einfuehrung.html (Abruf: März 2023)
Tierarztpraxis Hennecken: Magnetfeldtherapie. https://www.tierarztpraxis-hennecken.de/magnetfeldtherapie-fuer-tiere.aspx (Abruf: März 2023)