Hunde begeistern uns Menschen wie kaum ein anderes Haustier. Kein Wunder, denn die ausgeprägte soziale Beziehung zu uns lässt uns einen Hund zurecht als Familienmitglied und Freund betrachten. Wer mit dem Gedanken spielt, für einen Hund zu sorgen, fragt sich unter anderem: Was kostet ein Hund im Monat? Eine wichtige Frage, denn neben Kosten für Nahrung und Ausstattung können teure Tierarztrechnungen und steigende Beiträge für Tierkrankenversicherungen drastisch zu Buche schlagen. Martin Markowsky, Experte für Haustierversicherung und Geschäftsführer von Dogvers, klärt auf, wie viel Geld man im Monat für den Hund übrig haben sollte.
Tiermedizinportal.de: Herr Markowsky, viele Hundebegeisterte stellen sich die Frage, was ein Hund im Monat kostet. Neben den Anschaffungskosten sowie regelmäßigen Ausgaben für Nahrung oder die Hundesteuer gilt es inzwischen, ein großzügiges Budget für die Gesundheitskosten einzuplanen. Machen gestiegene Tierarzt- und Versicherungskosten den Hund nun zum Luxus?
Markowsky: Die Antwort auf die Frage wird vielen sicher nicht gefallen: Aus meiner Erfahrung und persönlichen Sicht sind Hunde Luxus. Berücksichtigt man die regelmäßigen Futterkosten, Ausstattung und Hundesteuer, reden wir je nach Größe des Hundes bereits über 100 bis 200 Euro pro Monat. Wenn wir jetzt noch die Kosten für die Absicherung in Form einer Hundehalterhaftpflicht, zirka 60 bis 100 Euro je nach Rasse, und einer Krankenvollversicherung inklusive OP-Versicherung dazurechnen, steigen diese Kosten monatlich um schätzungsweise weitere 100 Euro auf etwa 200 bis 300 Euro an.
Aber am Ende gilt es zu bedenken, dass es sich bei dem Budget, das man für einen Hund übrig haben sollte, nicht um eine Investition in ein Statussymbol handelt. Es geht darum, Verantwortung für die Gesundheit des Tieres zu übernehmen. Letztlich ist dies auch ein Tierschutzaspekt, indem ich mich als Halterin oder Halter dazu verpflichte, angemessen für ein Tier zu sorgen und es soweit wie möglich vor Schmerzen, Leiden oder Schäden zu bewahren.
Tiermedizinportal.de: Viele sehen eine Tierkrankenversicherung als mögliche Lösung an, um die Tierarztkosten für den Hund unter Kontrolle zu haben. Die monatlichen Versicherungsbeiträge liegen zum Teil sehr weit auseinander, einige Versicherer haben die Beiträge zudem erhöht. Warum ist das so?
Markowsky: Vor fünf Jahren gab es im Bereich Tierversicherungen fünf Anbieter am Markt und eine Versicherung des geliebten Tieres war eher selten. Heute gibt es über 30 Anbieter mit den unterschiedlichsten Tarifen und Absicherungsmöglichkeiten. Wichtig ist hierbei, dass es neben der Krankenversicherung für Tiere, die in Deutschland immer auch die OP-Kostenabsicherung beinhaltet, die Möglichkeit gibt, nur die reine OP-Versicherung für Hunde abzuschließen. Die Beiträge für die Operationskostenversicherung sind verständlicherweise deutlich preiswerter als die Vollversicherung.
Die aktuellen, seit Anfang 2024 laufenden Beitragserhöhungen fast aller Gesellschaften sind den dramatisch gestiegenen Kosten aufgrund der seit November 2022 gültigen Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) geschuldet. Die eingereichten Rechnungen haben sich deutlich erhöht, was dazu führte, dass die Versicherer mehr Geld ausgegeben als eingenommen haben. Dies trifft insbesondere Anbieter, die schon länger am Markt sind und somit auch viele ältere Tiere versichert haben. Hier ist die Häufigkeit von Erkrankungen einfach deutlich höher als bei jüngeren Tieren.
Dies ist unter anderem ein Grund, warum einige neue Anbieter mit teils günstigen Beiträgen werben. Es gibt aktuell noch keine größeren Schäden aufgrund der Altersstruktur der versicherten Tiere.
Tiermedizinportal.de: Sparen Hundehalterinnen und -halter wirklich, wenn sie den günstigsten Tarif wählen?
Markowsky: Aus meiner Sicht ein klares Nein. Natürlich, wenn der Hund nie krank ist und der Weg zum Tierarzt so gut wie nie vorkommt, dann fahre ich mit einer möglichst günstigen Absicherung oder sogar ohne eine Tierkrankenversicherung in der Nachbetrachtung am Besten. Aber wie oft der Hund in Zukunft tatsächlich krank sein wird, kann niemand vorhersagen! Mir ist in der Beratung und der Absicherung wichtig, dass die Erkrankungen beziehungsweise Verletzungen, die bei Hunden richtig ins Geld gehen, auch abgesichert sind. Da wären zum Beispiel klassische Erkrankungen wie HD (Anm. der Red.: Hüftdysplasie), ED (Anm. der Red.: Ellbogendysplasie) oder Patellaluxation, also eine Kniescheibenverrenkung, die aus meiner Sicht in eine vernünftige Tierkrankenversicherung gehören, genauso wie die Erstattung aller bildgebenden Verfahren, die ohne eine Operation schnell 500 Euro deutlich übersteigen können. Aber auch die Behandlung häufig vorkommender Schnittverletzungen kosten heute rasch über 500 bis 800 Euro, und ein Kreuzbandriss kann mit über 2.000 Euro zu Buche schlagen.
Tiermedizinportal.de: Worauf sollten Hundehalterinnen und -halter bei der Wahl der Tierkrankenversicherung achten?
Markowsky: Wichtig bei der richtigen Wahl ist im ersten Schritt, dass die Leistungen in dem gewählten Tarif möglichst umfangreich und eventuell die Wartezeiten nicht zu lang sind. Wenn ich zum Beispiel eine französische Bulldogge oder einen Mops besitze, sollte das brachyzephale Syndrom, das heißt jene Gesundheitsprobleme infolge der Kurzköpfigkeit dieser Rassen, abgesichert sein. Da in den letzten vier Jahren fast 20 neue Anbieter für Tierversicherungen auf den Markt gekommen sind, ist es wichtig, darauf zu achten, wie gut der jeweilige Anbieter „aufgestellt“ ist. Konkret stellen sich etwa folgende Fragen: Weiß der Versicherer überhaupt, was er da tut bzw. verfügt er auf tiermedizinischem Terrain über Fachkompetenz? Sind die Beiträge vernünftig kalkuliert? Und wie funktioniert die Schadenabwicklung? Die Beantwortung der Fragen ist wichtig, um sicherzustellen, dass Hundehalterinnen und -halter am Ende nicht ohne Versicherungsschutz dastehen, weil der Versicherer die Verträge gekündigt hat, weil er mit seinem Produkt kein Geld verdient. Zugegeben: Diese Fragen sind für Laien nicht ganz leicht zu beantworten – bei Bedarf ist eine entsprechende Klärung durch Versicherungsexpertinnen und -experten ratsam.
Tiermedizinportal.de: Gibt es eine grobe Einschätzung, mit welchem Budget Hundehalterinnen und -halter pro Monat rechnen sollten?
Markowsky: Das hängt natürlich sehr stark davon ab, um was für ein Tier es sich handelt. Bei Hunden gibt es krankheitsanfällige Rassen, zum Beispiel Boxer, Französische Bulldoggen, Labrador-Retriever oder Deutsche Doggen. Das wissen auch die Versicherer – entsprechend werden die Beiträge höher kalkuliert. Aufgrund der aktuellen Beitragsanpassungen sollten Hundehalterinnen und -halter für das Thema Absicherung mindestens ein Budget von 100 bis 150 Euro im Monat einkalkulieren. Die Kosten hängen natürlich auch davon ab, ob man nur die reine OP versichert oder zusätzlich die ambulante Behandlung. Entscheidet sich der Halter oder die Halterin für die reine OP-Kostenversicherung, sollten zusätzlich zirka 100 Euro pro Monat für die ambulante Behandlung des Vierbeiners eingeplant werden.
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Datum: Januar 2024