Punktion

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Punktion
Foto: Pixabay.com

Eine Punktion ist ein diagnostisches und therapeutisches Verfahren in der Medizin und Tiermedizin. Dabei sticht die Tierärztin oder der Tierarzt mit einer Hohlnadel in ein Gewebe, ein Organ oder eine Körperhöhle des Tieres, um Gewebe oder Flüssigkeit zu entnehmen.

Der medizinische Fachbegriff Punktion leitet sich aus dem Lateinischen “punctio” = “das Stechen” ab. Ein bekanntes Beispiel ist die Blutentnahme, bei der eine Vene mit einer Kanüle punktiert wird. Die Gründe für eine Punktion beim Tier können sehr vielfältig sein.

Punktion als Teil von Diagnoseverfahren

Ziel einer Punktion aus diagnostischen Gründen ist es, Proben von Körperflüssigkeiten oder Geweben zu gewinnen, um diese anschließend mit weiteren Laborverfahren zu beurteilen. Diagnostische Punktionen sind grundsätzlich an zahlreichen Stellen des Körpers möglich. Beispiele für Punktionen zur Gewinnung von Körperflüssigkeiten sind:

  • Punktion von Venen oder Arterien zur Blutgewinnung
  • Punktion von Gelenken zur Gewinnung von Gelenkflüssigkeit (Synovia)
  • Punktion von Rückenmarksflüssigkeit (auch Nervenwasser, med. Liquor cerebrospinalis)
  • Punktion der Harnblase zur sterilen Uringewinnung
  • Punktion von Fruchtwasser (Amniozentese)

Außerdem lassen sich verschiedene Gewebe und Organe punktieren, zum Beispiel die Leber, die Schilddrüse, Haut und Schleimhäute oder unter Umständen auch Tumore. Die in der hohlen Punktionsnadel verbliebenen Zellen lassen sich anschließend feingeweblich auf Veränderungen untersuchen. Mitunter erfolgt eine Punktion auch, um krankhafte Flüssigkeitsansammlungen abzuleiten. Dies kann zum Beispiel bei einer Bauchwassersucht (Aszites), einem Flüssigkeitserguss des Brustfells (Pleuraerguss) oder des Herzbeutels (sog. Herztamponade) erforderlich sein.

Wie wird eine Punktion beim Tier durchgeführt?

Die Technik bei einer Punktion hängt davon ab, aus welchem Gewebe oder Organ eine Probe entnommen werden soll. Grundliegend ist dabei jedoch, dass die Tierärztin oder der Tierarzt hygienisch vorgeht. Dazu wird beim Tier in der Regel die entsprechende Hautstelle rasiert und anschließend sorgfältig desinfiziert. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass mit der Punktionsnadel Keime in den Körper gelangen und eine Infektion hervorrufen. In manchen Fällen ist es außerdem erforderlich, die Punktion gleichzeitig mit einem bildgebenden Verfahren wie einer Ultraschall-Untersuchung, einer Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) oder einer Computertomografie (CT) zu kombinieren. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn sich in der Nähe des Punktionsgebietes wichtige Strukturen, wie Nerven oder große Blutgefäße befinden. Mithilfe der Bildgebung lässt sich der Verlauf der Punktionsnadel während des Eingriffs kontrollieren und somit versehentliche Verletzungen vermeiden.

Ist eine Punktion beim Tier schmerzhaft?

In vielen Fällen ist eine Punktion nicht sehr schmerzhaft, letztlich kommt es jedoch darauf an, um welche Körperregion es sich handelt. Eine Blutentnahme aus der Vene kann beim Tier in den meisten Fällen kaum schmerzhaft und am wachen Patienten erfolgen. Bei bestimmten Punktionen, zum Beispiel von Organen, ist es mitunter sinnvoll, das Tier in Narkose zu legen. Dies ermöglicht eine schmerzlose Punktion und verringert das Verletzungsrisiko durch Abwehrbewegungen des Tieres.

Wie lange dauert eine Punktion beim Tier?

Meistens dauert die eigentliche Punktion nur wenige Minuten. Mitunter kann jedoch die Vor- und Nachbereitung etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, etwa, wenn der Eingriff in Narkose und in Kombination mit einem Bildgebungsverfahren erfolgt.

Ist eine Punktion beim Tier gefährlich?

Insgesamt weisen die meisten Arten von Punktionen ein eher geringes bis mäßiges Risiko auf. Dieses hängt jedoch von der Körperregion und der individuellen Situation ab. Zu den allgemeinen Risiken von Punktionen zählen:

  • Infektionen
  • Verletzungen umgebender Strukturen
  • Blutungen

Erfolgt eine Punktion bei entsprechender Fachkunde und Sorgfalt, sind die genannten Komplikationen jedoch eher selten.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, Redaktionsleitung vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch 369. Auflage De Gruyter 2023
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage, Thieme 2017