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Bei einem Herzversagen bei Tieren ist die Reanimation lebensrettend, bevor der Tierarzt eintrifft. Hier ein Notfallkoffer des Tierarztes. Foto: vetproduction
Ein Herzversagen ist ein lebensbedrohlicher Zustand, dem eine schwere Erkrankung, Vergiftung oder Verletzung voraus geht. Bevor Ihr Tier ein Herzversagen erleidet, wird es bewusstlos. In der Regel zeigt das Tier deutliche Symptome eines Schocks. Ein Herzversagen ist absolut lebensbedrohlich, da das Gehirn des Tieres nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Ohne sofortige Behandlung stirbt das Tier binnen weniger Minuten.
Überprüfen Sie den Puls beziehungsweise den Herzschlag Ihres Tieres. Um den Puls bei Ihrem Tier aufzufinden, ist ein wenig Übung erforderlich. Es ist daher ratsam, gelegentlich am gesunden Tier das Pulsmessen zu üben. Der Puls lässt sich bei Tieren auf der Innenseite des Oberschenkels – in der Rinne zwischen den Oberschenkelmuskeln – ertasten. Greifen Sie dazu mit Ihrer Hand von außen so an den Oberschenkel des Tieres, dass sich Ihr Daumen außen befindet und Ihre Finger innen.
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Prüfen Sie anschließend, ob das Tier noch atmet. Um einen Atemstillstand zu erkennen, beobachten Sie, ob sich die Rippen des Tieres heben und senken. Fühlen Sie gegebenenfalls die Rippenbewegungen mit der Hand. Eine schwache Atmung lässt sich auch erspüren, wenn Sie die Finger wenige Millimeter vor die Nasenöffnung des Tieres halten.
Bei einem Tier im Schock kann der Puls unter Umständen sehr schwach und daher kaum oder gar nicht zu tasten sein. Legen Sie Ihr Ohr auf den Brustkorb des Tieres, etwa auf Höhe des Ellenbogens, um die Herztöne zu hören.
Ein Herzversagen kann beim Tier zahlreiche Ursachen haben. Nicht selten mündet ein Schock in einem Herzstillstand. Häufige Gründe für ein Herzversagen bei Tieren sind unter anderem:
Vermuten Sie bei Ihrem Tier ein Herzversagen, ist – unabhängig von der Ursache – absolute Eile geboten. Die Erste Hilfe besteht dann in sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen (Reanimation), die bis zum Erreichen der nächsten Tierarzt-Praxis fortgeführt werden müssen. Sie sind daher stets auf eine weitere Hilfsperson für den Transport Ihres Tieres angewiesen. Grundsätzlich ist es hilfreich, wenn Sie sich mit den Reanimationsmaßnahmen der Ersten Hilfe vertraut gemacht haben, bevor Sie im Notfall Ihr Wissen anwenden müssen, denn im Ernstfall zählt jede Minute.
Gehen Sie bei der Reanimation Ihres Tieres nach den ABC-Regeln vor:
Lagern Sie Ihr Tier dazu auf die rechte Körperseite. Drücken Sie seinen Brustkorb etwa auf Höhe des Ellenbogengelenks mit kontrollierter Kraft etwa 80 bis 100 Mal in der Minute zusammen. Wenn keine weitere Hilfsperson zugegen ist, komprimieren Sie den Brustkorb Ihres Tieres 15 Mal hintereinander und beatmen Sie dann Ihr Tier mit zwei aufeinander folgenden Atemstößen. Anschließend beginnen Sie erneut mit der Herzmassage. Bei kleinen Hunden oder Katzen können Sie die Herzmassage auch durchführen, indem Sie den Brustkorb mit einer Hand von unten umfassen, sodass auf der einen Brustkorb-Hälfte die Finger, auf der anderen der Daumen zu liegen kommt. Ist ein weiterer Helfer zugegen, können Beatmung und Herzmassage auch gleichzeitig erfolgen.
Bei einem Herzversagen ist die Reanimation die einzige Überlebenschance für Ihr Tier. Befürchtungen, Sie könnten Ihr Tier dabei verletzen, sollten Sie dabei außen vor lassen. Selbst wenn eventuell Schäden an den Rippen auftreten, lassen sich diese zu einem späteren Zeitpunkt behandeln.
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Autor: Pascale Huber, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2018
Quellen:
Kresken, J. et al.: Praxis der Kardiologie Hund und Katze, Enke, Stuttgart 2017
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, 2017
Sigrist, N.: Notfallmedizin für Hund und Katze. Enke, 2017
Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De gruyter Verlag, 2017
Powell, L. et al.: Small Animal Emergency and critical care. Wiley Blackwell Verlag, 2011
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