Definition:
Was ist eine Blutzucker-Messung bei Tieren?
Mit einer Blutzucker-Messung bei Tieren wird untersucht, wie viel Zucker (Glukose) sich im Blut des Tieres befindet. Eine Blutzucker-Messung können Tierärztinnen und Tierärzte sowie Tiermedizinische Fachangestellte, aber auch Sie selbst als Tierbesitzer durchführen.
Da für die Blutzucker-Messung sogenanntes Kapillarblut des Tieres benötigt wird, ist es nicht notwendig, eine Vene zu punktieren. Es reicht also eine kleine Einstichstelle, beispielweise am Ohr, um einen Tropfen Blut für die Untersuchung zu gewinnen.
Im Blut des Tieres lassen sich erhöhte oder verminderte Blutzucker-Konzentrationen feststellen, die zum Beispiel bei Diabetes mellitus, Schilddrüsen- oder Lebererkrankungen sowie bei Stress auftreten. Meistens wird die Blutzucker-Messung bei Tieren durchgeführt, um einen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) zu erkennen beziehungsweise um zu überprüfen, ob eine Diabetes-Therapie wirkt.
Durchführung:
Wie wird beim Tier (z. B. beim Hund) der Blutzucker gemessen?
Für eine Blutzucker-Messung bei Tieren sticht man mit einer kleinen Lanzette in die Haut des Tieres und gewinnt so einen Tropfen Blut.
Wo kann man beim Hund am besten den Blutzucker messen? Beim Hund ist zum Beispiel das Ohr eine geeignete Stelle. Das Blut wird mit einem Teststreifen aufgenommen und mit einem tragbaren Blutzucker-Messgerät analysiert. Als Tierhalter können Sie so zu Hause über einen längeren Zeitraum den Blutzucker-Wert Ihres Tieres regelmäßig kontrollieren.
Wo misst man Blutzucker bei Katzen? Auch bei Katzen kommt insbesondere das Ohr als Blutabnahmestelle für eine Blutzuckerkontrolle infrage.
Die Konzentration an Blutzucker (Glukose) im Blut ist bei Tieren unter anderem vermindert, wenn das Tier zu wenig frisst, zu viel Insulin (ein Hormon, das den Blutzucker-Spiegel im Blut senkt) ausgeschüttet wird, bei Durchfall oder einer Schilddrüsen-Unterfunktion (Hypothyreose).
Zu hohe Blutzucker-Werte können zum Beispiel auf einen Diabetes mellitus beim Tier hinweisen. Um die Diabetes-Therapie zu überwachen, ist es ratsam, dass Sie den Blutzucker Ihres Tieres regelmäßig vor der Fütterung messen. Gehen Sie außerdem regelmäßig zur Kontrolle in die Tierarzt-Praxis.
Zu hohe Blutzucker-Werte sind aber nicht immer Anzeichen einer Erkrankung des Tieres: Sie können beispielsweise auch bei Stress auftreten, vor allem bei Katzen.
Anwendungsgebiete:
Wann wird eine Blutzucker-Messung bei Tieren angewandt?
Die Blutzucker-Messung bei Tieren dient vor allem zur Diagnose und Therapie-Überwachung bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Wann sollte man den Blutzucker messen (z. B. beim Hund)? Bei Tieren ohne bekannten Diabetes mellitus ist die Messung empfehlenswert, wenn ein Tier mehr trinkt als normal, häufig wasserlässt oder andere typische Diabetes-Symptome zeigt. Auch bei Krampfanfällen oder wenn das Tier nachweislich Blutzucker über den Urin ausscheidet, ist eine Blutzucker-Messung sinnvoll.
Bei Tieren mit Diabetes mellitus bestimmt man den Blutzucker, um zu überprüfen, ob die Diabetes-Therapie anschlägt. Außerdem ist die Blutzucker-Messung bei Tieren mit Diabetes mellitus empfehlenswert, die vor einer Operation über einen längeren Zeitraum nichts fressen dürfen.
Risiken und Komplikationen:
Welche Risiken birgt eine Blutzucker-Messung bei Tieren?
Die Blutzucker-Messung bei Tieren ist normalerweise ungefährlich. An der Einstichstelle kann es zu einem Bluterguss kommen und der Einstich kann sich in seltenen Fällen entzünden. Um einer Wundinfektion vorzubeugen, ist es ratsam, die Einstichstelle vorher gründlich zu desinfizieren.
Bei sehr unruhigen Tieren besteht bei der Blutzucker-Messung außerdem die Gefahr, dass man sie mit der Lanzette verletzt. Es ist deshalb wichtig, das Tier bei der Blutentnahme gut festzuhalten.
Sollten Sie die Blutzucker-Messung bei Ihrem Tier selbst durchführen, lassen Sie es sich vorher von Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt genau zeigen und erklären.
Weiterführende Informationen
Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2023
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Baumgartner, W. (Hrsg.): Klinische Propädeutik der Haus- und Heimtiere. Enke, Stuttgart 2017
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, Stuttgart 2017