Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel

Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel

Die Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel ist eine degenerative Veränderung an der Unterseite des Fußes.
Wellensittich
Häufig sind Wellensittiche von einer Pododermatitis betroffen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel?

Unter Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel versteht man eine degenerative Veränderung an der Unterseite des Fußes. Sie wird unter anderem durch unpassende Sitzstangen und Übergewicht verursacht.

Häufig schwillt der Fuß des Vogels durch die Pododermatitis an. Zudem entstehen Verhornungen und Entzündungen an der Fußsohle. In fortgeschrittenem Stadium kann es sogar zu einer Nekrose der Haut kommen (Absterben von Gewebe).

Bei Wellensittichen und Amazonen kommt die Pododermatitis häufig vor. Die Erkrankung tritt jedoch generell bei allen Papageienvögeln auf.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel?

Eine Pododermatitis beim Vogel wird häufig durch eine falsche Haltung verursacht: Die Sitzstangen in einem Vogelkäfig sind meist alle gleich groß. Dies entspricht jedoch nicht der Natur der Vögel. Frei lebende Papageien finden zum Beispiel in Bäumen Äste mit einer wechselnden Oberflächen-Beschaffenheit sowie unterschiedlichen Durchmessers vor. Dadurch wechselt die Belastung an der Fußsohle des Vogels ständig. In einem Käfig hingegen haben die Sitzstangen alle den gleichen Durchmesser und bestehen stets aus Plastik oder Holz. Dies führt dazu, dass der Vogel immer dieselben Stellen seiner Fußsohle belastet. Diese nutzen sich dann entsprechend ab.

Zudem begünstigt Übergewicht die Entstehung einer Pododermatitis beim Vogel, da in diesem Fall die Belastung der Fußsohle steigt. Auch ein Bewegungsmangel kommt als Ursache für eine Pododermatitis infrage: Wird ein Vogel ausschließlich im Käfig gehalten, sitzt er meist ununterbrochen auf einer der Sitzstangen und belastet seine Fußsohlen somit ständig. Infolgedessen kommt es zu einer Überbelastung und somit gegebenenfalls zur Entwicklung einer Pododermatitis. Fliegt der Vogel hingegen regelmäßig, werden seine Fußsohlen dabei entlastet. Zudem sorgt das Fliegen für eine bessere Durchblutung der Füße, was sich positiv auf die Widerstandsfähigkeit der Fußhaut auswirkt.

Auch eine Fehlbelastung infolge einer Verletzung (z.B. Knochenbruch) kommt als Ursache für eine Pododermatitis infrage. Hat der Vogel sich beispielsweise einen Knochenbruch im Fuß zugezogen, steht er meist nur auf einem – dem gesunden – Fuß, um die verletzte Gliedmaße zu entlasten. Dadurch wird der Standfuß überbelastet, und es entsteht gegebenenfalls eine Pododermatitis.

Durch eine permanente Überbelastung verhornen die entsprechenden Stellen an der Fußsohle des Vogels. Die Verhornungen nutzt der Vogel dann im weiteren Verlauf ab, was dazu führt, dass die Haut an diesen Bereichen dünner wird. Dadurch ist die Haut der Fußsohle nicht mehr widerstandsfähig genug, und Krankheitserreger wie Bakterien können leichter in die Fußhaut des Vogels eindringen. Die Folge: Die Haut entzündet sich und es entsteht der sogenannte „Bumble foot“.

Symptome:

Wie äußert sich eine Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel?

Ein Vogel, der von einer Pododermatitis betroffen ist, zeigt in der Regel folgende Symptome:

  • Verhornungen an der Fußsohle und an den Zehen
  • Geschwollener und erwärmter Fuß
  • Stark gerötete Fußsohle

In schweren Fällen einer Pododermatitis treten oft weitere Beschwerden beim Vogel auf:

  • Hautnekrose (Absterben der Haut) an der Fußsohle
  • Lahmheiten

Zudem hat der Vogel aufgrund der Pododermatitis meist Schmerzen, was sich unter anderem daran zeigt, dass er sein erkranktes Bein in Ruhephasen zu Entlastung anhebt.

Sind beide Beine betroffen, liegt der Vogel häufig mit dem Bauch auf dem Boden. In einigen Fällen lässt sich auch beobachten, dass der erkrankte Vogel sich mit dem Schnabel am Gitter des Vogelkäfigs einhakt und dadurch die Füße entlastet.

Diagnose:

Voliere
Sitzstangen unterschiedlichen Durchmessers beugen einer Pododermatitis vor. Foto: vetproduction

Wie wird eine Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel diagnostiziert?

Zur Diagnose einer Pododermatitis erkundigt sich die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst nach den Beschwerden und den Haltungsbedingungen des Vogels.

Dann folgt eine körperliche Untersuchung. Anhand des äußeren Erscheinungsbilds (z.B. Schwellungen, Rötungen, Verhornungen) lässt sich die Diagnose des Bumble foot stellen.

Liegt eine Hautnekrose oder eine Fußschwellung beim Vogel vor, ist gegebenenfalls eine Röntgen-Untersuchung sinnvoll. Damit lässt sich zum Beispiel abklären, ob der Vogel sich einen Knochenbruch zugezogen hat.

Behandlung:

Wie kann eine Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel behandelt werden?

Die Behandlung einer Pododermatitis beim Vogel besteht zunächst darin, die Haltungsbedingungen zu verbessern. Als Sitzstangen empfehlen sich zum Beispiel frische und gewaschene Obstbaum-Zweige. Ist der Vogel übergewichtig, erhält der ein Diätfutter. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vogel regelmäßig außerhalb des Käfigs fliegen kann. Ist die Pododermatitis noch nicht weiter vorangeschritten, sind diese Maßnahmen für eine Heilung meist ausreichend.

Befindet sich die Pododermatitis beim Vogel jedoch bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Um die Fußsohle des Vogels zu schützen, empfiehlt es sich, die Sitzstangen im Vogelkäfig abzupolstern (z.B. mit Watte und Verband). Cremen Sie die betroffenen Stellen an der Fußsohle Ihres Vogels jeden Tag mit einer Feuchtigkeitssalbe oder Vitamin-E-Salbe ein.

In schweren Fällen (z.B. bei einer Infektion) ist zusätzlich eine Wundbehandlung erforderlich. Dazu erhält der Vogel einen Verband sowie Antibiotika zur Bekämpfung der Erreger. Ist bereits viel Gewebe abgestorben, ist eine Wundauffrischung erforderlich: Der Verband wird in der Regel alle zwei Tage gewechselt. Die Infektion ist dann „unter Kontrolle“, wenn das erste Granulationsgewebe entstanden ist. Dabei handelt es sich um ein besser durchblutetes Gewebe, das sich im Rahmen einer Wundheilung neu bildet.

Im weiteren Verlauf kann die Wunde mit einer sogenannten Kunsthaut abgedeckt werden. Dadurch verheilt die Wunde am Fuß des Vogels schneller. Die Kunsthaut wird mit einem Verband und einer antiseptischen (keimreduzierenden) Salbe feucht gehalten. Der Verband ist etwa alle vier bis fünf Tage zu wechseln, während die Kunsthaut auf der Wunde verweilt und mit ihr verwächst. Darüber hinaus kommen bei einer Pododermatitis gegebenenfalls Spülungen oder Drainagen (Ableiten der Wundflüssigkeit) zum Einsatz.

Ist die Pododermatitis verheilt, muss der Vogel danach zum Schutz etwa eine Woche lang einen gepolsterten Verband tragen. Zudem sollten die Sitzstangen im Vogelkäfig noch etwa zwei Wochen lang abgepolstert werden.

Prognose:

Wie ist die Prognose, wenn der Vogel Pododermatitis (Bumble foot) hat?

Die Prognose einer Pododermatitis beim Vogel ist im Frühstadium sehr gut. Meist genügt es zur Heilung, die Haltungsbedingungen zu optimieren. Ist das Bumble foot etwas weiter vorangeschritten, ist die Prognose immer noch als „gut“ zu bewerten.

Liegt jedoch bereits eine Nekrose (Absterben von Gewebe) vor, ist die Prognose der Pododermatitis schlechter. Sind zusätzlich die Knochen von der Entzündung betroffen, sind die Heilungschancen des Bumble foot beim Vogel ungünstig.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Pododermatitis (Bumble foot) beim Vogel vorbeugen?

Vorbeugen lässt sich einer Pododermatitis beim Vogel, indem man die Haltungsbedingungen optimiert. Das heißt: Um Übergewicht zu vermeiden und somit das Risiko eines Bumble foot zu senken, sollte der Vogel ein angemessenes Futter erhalten sowie regelmäßig die Gelegenheit zum Fliegen bekommen.

Auch die Verwendung von Sitzstangen unterschiedlichen Durchmessers beugt einer Pododermatitis beim Vogel vor.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einer Pododermatitis (Bumble foot) zum Tierarzt?

Zeigt ein Vogel die Symptome einer Pododermatitis, ist es ratsam, umgehend eine Tierarzt-Praxis aufzusuchen. Nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann eine sichere Diagnose stellen und eine entsprechende Behandlung einleiten.

Je früher das Bumble foot diagnostiziert wird, desto früher kann die Behandlung beginnen und desto besser sind die Heilungschancen des erkrankten Vogels.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Thieme: Pododermatitis („bumble foot“). https://www.thieme.de/de/tiermedizin/pododermatitis-50991.htm (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 20101