Zwingerhusten beim Hund

Zwingerhusten beim Hund

Als Zwingerhusten bezeichnet man eine ansteckende Infektion der oberen Atemwege bei Hunden.
Hunde, die in engem Kontakt mit anderen Hunden leben, zum Beispiel in Zwingern, sind besonders gefährdet, Zwingerhusten zu bekommen. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist Zwingerhusten beim Hund?

Als Zwingerhusten bezeichnet man eine ansteckende Infektion der oberen Atemwege bei Hunden. Betroffen sind vor allem die Luftröhre (Trachea) und die Bronchien des Hundes (infektiöse Tracheo-Bronchitis).

Zwingerhusten entsteht hauptsächlich durch eine Infektion mit Viren und Bakterien. Typisch für den Zwingerhusten ist ein starker „bellender“ Husten, der einige Wochen anhält.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für Zwingerhusten beim Hund?

Zwingerhusten hat mehrere Ursachen: Neben Erregern wie Viren und Bakterien fördern auch nicht-infektiöse Faktoren wie schlechte Hygiene, zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, körperlicher und psychischer Stress, Mangelernährung, Abwehrschwäche und Wurmbefall des Hundes eine Infektion.

Häufige Erreger des Zwingerhustens sind das Canine Para-Influenza-Virus (CPIV), das Canine Herpes-Virus (CHV), das Canine Adeno-Virus Typ 2 (CAV-2) und das Bakterium Bordetella bronchiseptica. In den meisten Fällen von Zwingerhusten infizieren sich die Hunde zunächst mit Viren, welche die Bronchien besiedeln und das Flimmerepithel (respiratorisches Epithel) der Atemwege schädigen. Dadurch können Bakterien oder Pilze leicht eine weitere sogenannte Sekundärinfektion auslösen.

Seltener tritt eine bakterielle Infektion zuerst auf. Hunde, die in engem Kontakt mit anderen Hunden leben, zum Beispiel in Zwingern, Tierheimen oder Tierpensionen, sind besonders gefährdet. Die Erreger werden über Tröpfcheninfektion von Tier zu Tier übertragen.

Symptome:

Wie äußert sich Zwingerhusten beim Hund?

Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der ersten Symptome vergehen beim Zwingerhusten wenige Tage bis hin zu einem Monat. Das Hauptsymptom des Zwingerhustens ist immer wiederkehrender trockener Husten beim Hund. Der Hund hustet schnell, vor allem, wenn Druck auf die Luftröhre ausgeübt wird (z.B. beim Führen an der Leine). Das allgemeine Befinden des Tieres ist beim Zwingerhusten vielfach nicht beeinträchtigt.

Wird die Infektion vom Zwingerhusten durch Bakterien (Bordetella bronchiseptica) verursacht, leidet der betroffene Hund eher an feuchtem Husten, rasselnden Atemgeräuschen (beim Abhören durch die Tierärztin bzw. den Tierarzt hörbar) sowie Augenausfluss und Niesen.

Weitere mögliche Symptome von Zwingerhusten sind in diesem Fall eine  Mandelentzündung, Schnupfen und Fieber bei Hunden. Vor allem nachts kommen Hunde, die an Zwingerhusten leiden, kaum zur Ruhe. Ihr Rachen ist in der Regel verschleimt. In einigen Fällen führt Trinken zu einem Hustenreiz, weshalb betroffene Hunde sich weigern zu trinken. Eine mögliche – wenn auch eher seltene – Komplikation bei dieser Erkrankung ist eine Lungenentzündung.

Diagnose:

Wie wird Zwingerhusten beim Hund diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt stellt die Diagnose Zwingerhusten anhand der typischen Symptome. Weiterhin stützt die Diagnose zum Beispiel die Tatsache, dass der Hund kürzlich engen Kontakt mit anderen Hunden hatte oder in einem Tierheim oder Zwinger mit mehreren Hunden lebt.

Treten Komplikationen beim Zwingerhusten auf, ist es möglich, den Abstrich des Hundes auf Erreger hin zu untersuchen, um das passende Medikament (bei Bakterien z.B. ein Antibiotikum) verschreiben zu können.

Behandlung:

Wie kann Zwingerhusten beim Hund behandelt werden?

Leidet Ihr Hund unter Zwingerhusten, sollte dieser durch eine Tierärztin oder einen Tierarzt behandelt werden. Je nach Ursache des Zwingerhustens erhält der Hund Antibiotika (z.B. Doxycyclin) sowie hustenlindernde Medikamente. Vor allem wenn der Hund an trockenem Reizhusten leidet, kommen Hustenstiller (z.B. Codein-Präparate) zum Einsatz.

Außerdem ist es wichtig, für bessere Haltungsbedingungen des Hundes zu sorgen: Einem Hund, der an Zwingerhusten leidet, sollte einige Zeit Ruhe gegönnt werden. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr ist es ratsam, den Kontakt zu anderen Hunden zu vermeiden.

Des Weiteren empfiehlt es sich, Räume stets gut zu lüften, weder für zu feuchte noch zu trockene Luft zu sorgen sowie auf ausreichende Hygiene zu achten.

Prognose:

Wie ist die Prognose für einen Hund mit Zwingerhusten?

Vielfach ist die Prognose gut und der Zwingerhusten heilt nach einigen Wochen ab. In einigen Fällen treten jedoch Komplikationen wie eine Lungenentzündung beim Hund auf.

Auch wenn der betroffene Hund noch sehr jung oder sein Immunsystem geschwächt ist (z.B. durch gleichzeitigen Wurmbefall), kann die Krankheit einen ernsten Verlauf nehmen und im schlimmsten Fall tödlich enden.

Vorbeugen:

Wie kann man Zwingerhusten beim Hund vorbeugen?

Gegen einige Erreger des Zwingerhustens beim Hund – das Canine Para-Influenza-Virus (CPIV), das Canine Adeno-Virus Typ 2 (CAV-2) und das Bakterium Bordetella bronchiseptica – stehen Impfstoffe für den Hund zur Verfügung. Diese wenden eine Infektion zwar nicht unbedingt ab, führen im Falle einer Ansteckung jedoch zu einem weitaus schwächeren Krankheitsverlauf.

Es ist zum Beispiel ratsam, den Hund gegen Zwingerhusten zu impfen, wenn er für einige Zeit unter mehreren Hunden leben muss (z.B. in einer Hundepension). Als weitere Vorbeugung von Zwingerhusten stärken gute Pflege, ein nicht zu trockenes oder zu feuchtes Raumklima sowie eine ausgewogene Ernährung das Immunsystem des Hundes.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss ein Hund mit Zwingerhusten tierärztlich vorgestellt werden?

Auch wenn ein Zwingerhusten beim Hund von selber abheilen kann, empfiehlt es sich bei starkem und/oder wiederkehrendem Husten, den Hund einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen. Denn in einigen Fällen geht ein Zwingerhusten mit Komplikationen einher, denen sich mit einer tierärztlichen Behandlung vorbeugen lässt.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: April 2022
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. et al.: Praktikum der Hundeklinik, Enke, Stuttgart 2018
Seblitz, H.-J. et al.: Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Enke, Stuttgart 2015