Wenn ein neues Kaninchen einzieht, stellt sich oft die Frage nach dem richtigen Kaninchenfutter: Was braucht das Kaninchen für eine ausgewogene, gesunde Ernährung?
Für die Gesundheit der Nager spielt das Kaninchenfutter eine wichtige Rolle, denn es hat einen entscheidenden Einfluss auf die Verdauung und damit das Wohlbefinden des Kaninchens.
Futterumstellung vermeiden
Vermeiden Sie größere Veränderungen in der Ernährung, wenn Sie einmal das richtige Kaninchenfutter für Ihr Kaninchen entdeckt haben. Ist dennoch ein Wechsel nötig, steigen Sie möglichst langsam auf neue Nahungsmittel, etwa eine neue Salatsorte um. Wird das neue Grünfutter gut vertragen, darf es auch mehr davon sein.
Kaninchen fressen ihren Blinddarmstuhl
Kaninchen haben einen sehr großen Blinddarm. Darin siedeln viele Bakterien, die den Nahrungsbrei weiter aufspalten und auch Nährstoffe verfügbar machen, die im Dünndarm nicht ausreichend verdaut wurden. Der Blinddarmstuhl – die sogenannte Zäkotrophe – ist deshalb sehr vitamin- und nährstoffreich und damit für die Kaninchen-Ernährung sehr wertvoll.
Kaninchen fressen deshalb den Blinddarmstuhl. Dazu nehmen sie die kleinen, weichen Kotbällchen meist direkt vom After ab. Dies mag unappetitlich erscheinen, ist für die Kaninchen-Ernährung aber sehr wichtig. Hindern Sie Ihr Kaninchen deshalb bitte nicht daran.
Grundfuttermittel für Kaninchen: Frisches Grünfutter
Kaninchen benötigen sehr viele pflanzliche Faserstoffe, um ihre Verdauung aufrecht zu erhalten. Grundsätzlich sind frische Blätter von Salaten, das Grün von Gemüse und Kohlsorten geeignet, sowie auch Kräuter. Ergänzend dürfen Kaninchen Rauhfutter in Form von Heu bekommen. Das Heu sollte regelmäßig augetauscht werden und es gilt ein Überangebot zu vermeiden. Als Beikost darf zusätzlich mit Wurzel- und Knollengemüse in Maßen ergänzt werden.
Erkrankungen vermeiden – mit dem richtigen Kaninchenfutter
Neben den positiven Effekten auf die Verdauung und damit das Wohlbefinden von Kaninchen, hat diese Ernährung weitere Vorteile: Im Gegensatz zu kommerziellen Kaninchenfutter ist diese Ernährung weniger energiedicht. Viele Kaninchen, die vorwiegend Fertigfutter bekommen, neigen zu Übergewicht. Außerdem liefert viel Grünfutter zusätzlich ausreichend Flüssigkeit.
Bei Kaninchen sollte die tägliche Ernährung daher höchstens einen Esslöffel Trockenfutter pro Kilogramm Körpergewicht enthalten. Eine geeignete Nahrung mit Grünfutter und Rauhfutter unterstützt zudem die Zahnpflege und sorgt für einen natürlichen Abrieb der Zähne. Dies beugt Zahnkrankheiten vor und kann Ihrem Kaninchen das Abschleifen der Zähne durch die Tierärztin oder den Tierarzt ersparen.
Grünfutter sollte nur frisch und in einwandfreiem Zustand, das heißt ohne faule oder gar schimmelige Stellen verfüttert werden. Damit Heu möglichst lange frisch bleibt und nicht zu schimmeln beginnt, lagern Sie es möglichst nicht in Plastiksäcken. Stattdessen sind zum Beispiel Leinentaschen empfehlenswert, denn darin gelangt Luft an das Heu und die verbliebene Feuchtigkeit kann besser verdunsten.
Zuckerhaltige Snacks, Brot oder Kekse sollten Sie Ihrem Kaninchen nicht füttern, denn sie können die empfindliche Verdauung durcheinander bringen und schwere Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Mit einer ausgewogenen Kaninchen-Ernährung mit viel abwechslungsreichem Frischfutter, legen Sie dagegen den Grundstein für ein langes und gesundes Kaninchen-Leben.
Weiterführende Informationen
Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2022
Quellen:
Tierschutzliga: https://tierschutzliga.de/ratgeber/ (Abruf: November 2021)
Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Enke Verlag, 2016
Gabrisch, K., Zwaart, P.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, Hannover 2008
Schmidt, E.: Mein Kaninchen. Graefe und Unzer, München 2009
Hand, M.S.: Klinische Diätetik für Kleintiere, Band 1. Schlütersche, Hannover 2003