Kastration der Stute

Kastration der Stute

Pferd auf der Wiese
Eine Kastration der Stute wird meist bei Erkrankungen durchgeführt. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Kastration der Stute?

Bei einer Kastration entfernt die Tierärztin oder der Tierarzt die beiden Eierstöcke (Keimdrüsen) der Stute in einer Operation. Gegebenenfalls wird zusätzlich die Gebärmutter entnommen. Die Stute ist nach der Kastration unwiderruflich unfruchtbar. Im Gegensatz zur Kastration des Hengstes, findet eine Kastration der Stute selten Anwendung.

Nicht zu verwechseln ist die Kastration der Stute mit der Sterilisation, bei der die Eierstöcke erhalten bleiben. Bei der Sterilisation der Stute werden nur die Eileiter durchtrennt.

Eine Kastration wird bei der Stute in der Regel nicht durchgeführt, um die Fortpflanzung zu verhindern. Dafür ist die Operation zu aufwändig und birgt zu viele Risiken. Eine Entnahme der Eierstöcke oder auch der Gebärmutter führen Tierärztinnen und Tierärzte meist nur dann durch, wenn die Organe erkrankt sind, zum Beispiel bei Eierstockkrebs.

Durchführung:

Wie wird eine Kastration der Stute durchgeführt?

Die Kastration der Stute kann die Tierärztin oder der Tierarzt beispielsweise mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) am stehenden Tier vornehmen. In der Regel erfolgt der Eingriff in einer Tierklinik.

Vor der Kastration erhält die Stute ein Beruhigungsmittel (Sedativum). Der Tierarzt setzt einige Schnitte im seitlichen Bauchbereich der Stute und führt darüber die Kamera und die Instrumente in den Bauchraum ein. Unter Beobachtung des Eingriffs auf dem Monitor entfernt er dann beide Eierstöcke der Stute.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Operation einseitig durchzuführen. Dabei wird ein Eierstock entfernt, zum Beispiel wenn nur eine Seite von Krebs befallen ist.

Anwendungsgebiete:

Wann wird eine Kastration der Stute angewandt?

Eine Kastration der Stute wird aus medizinischen Gründen, zum Beispiel bei Eierstock-Tumoren, durchgeführt. Erkrankungen der Eierstöcke können zur Folge haben, dass sich der Zyklus der Stute verlängert oder verkürzt. Zudem äußern sich Erkrankungen der Eierstöcke gegebenenfalls in einem gestörten Sexualverhalten: Bei einigen Stuten verlängert sich die Rosse (Zeitraum, in dem die Stute paarungsbereit ist). Eierstockkrebs ist zudem eine lebensbedrohliche Erkrankung, die einer Behandlung (z.B. durch die Kastration) bedarf.

Es kommt auch vor, dass Stuten sich aggressiv und sehr temperamentvoll (ähnlich wie Hengste) verhalten. In diesem Fall kann eine Kastration in Erwägung gezogen werden. Da der Körper der Stute durch die Entfernung der Eierstöcke kaum noch Geschlechtshormone bildet, kann sich dies auf das Verhalten der Stute auswirken: Einige kastrierte Stuten werden ruhiger.

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken birgt eine Kastration der Stute?

Die Kastration der Stute ist eine anspruchsvolle Operation. Sie birgt ein höheres Gesundheitsrisiko als die Kastration des Hengstes, da es sich um einen komplexeren Eingriff handelt. Besonders bedacht werden muss der Aspekt, dass Pferde einem relativ hohen Narkoserisiko unterliegen.

Es ist ratsam, sich von der Tierärztin oder dem Tierarzt zu den Vor- und Nachteilen einer Kastration der Stute beraten zu lassen.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: November 2021
Quellen:
Universität Zürich, Tierspital: www.tierspital.uzh.ch (Abruf: November 2021)
Gehlen, H.:  Differenzialdiagnosen Innere Medizin beim Pferd, Enke 2017
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016