Vogelfutter selber machen – wie geht das?

Vogelfutter selber machen – wie geht das?

Mit selbstgemachtem Vogelfutter haben Sie die Möglichkeit, gezielt auf die Bedürfnisse der heimischen Vögel einzugehen.
Futterspender
Selbstgemachtes Vogelfutter als Alternative zur Körnermischung aus dem Handel. Foto: vetproduction

Bei Schnee und Frost haben es die heimischen Wildvögel nicht einfach: Dann ist es für sie schwierig, ausreichend Nahrung zu finden. Möchten Sie den Vögeln im Winter helfen und ein Vogelhäuschen aufstellen? Dann fragen Sie sich sicher, welches Futter für Wildvögel gut ist. Wer nicht auf gekaufte Körnermischungen oder Streufutter zurückgreifen will, erfährt hier, wie man Vogelfutter selber macht.

Mit selbstgemachtem Vogelfutter haben Sie die Möglichkeit, gezielt auf die Bedürfnisse der heimischen Vögel einzugehen. Zudem wissen Sie immer ganz genau, was das Futter enthält – und noch wichtiger: was es nicht enthält.

Wenn Sie das Vogelfutter für freilebende Vögel selber machen, gehen Sie sicher, dass es keine Samen der für viele Allergiker gefährlichen Ambrosia-Pflanze enthält. Insbesondere kommerzielles Vogelfutter aus Osteuropa (vor allem Ungarn) und Nordamerika ist häufig mit Ambrosia-Samen verunreinigt.

Vogelfutter für jeden Geschmack selber machen

Was kann man als Vogelfutter verwenden?

Wildvogelfutter für Körnerfresser wie Finken oder Sperlinge selber zu machen, ist ganz einfach: Eine Körnermischung, die zu etwa zwei Dritteln aus Sonnenblumenkernen und einem Viertel aus Hanfsaat besteht, ist gut geeignet.

Diese Sämereien enthalten viel Öl und sind damit ein hervorragender Energiespender für Wildvögel im Winter. Sie erhalten sie zum Beispiel in Reformhäusern.

Kann man Vögel mit Haferflocken füttern?

Haferflocken eigenen sich, ebenso wie Mohn, Weizenkleie, Hirse, Bucheckern oder zerkleinerte Haselnüsse, sehr gut als Zusatz zum Vogelfutter.

Wie macht man Vogelfutter selbst?

Weichfutter-Fresser wie Amseln, Drosseln oder Rotkehlchen bevorzugen Fettfutter. Auch dieses Vogelfutter ist ganz leicht selbst zu machen, indem Sie Rindertalg oder Pflanzenfett (beispielsweise Kokosfett) erhitzen und Weizenkleie daruntermischen. Wenn Sie zusätzlich Sämereien in das Fettfutter geben, lockt es auch Körnerfresser an.

Solange die Fettmasse noch flüssig ist, ist es leichter, das Fettfutter weiterzuverarbeiten und es beispielsweise als Meisenknödel zu Kugeln zu formen. Das Fett bleibt geschmeidiger, wenn Sie ihm einen Schuss Salatöl hinzufügen. Eine Futterglocke stellen Sie zum Beispiel her, indem Sie das flüssige Fettfutter in einen kleinen Blumentopf aus Ton mit einem Loch im Boden einfüllen.

Statt eines Blumentopfs ist auch eine halbe Kokosnuss-Schale geeignet, in die Sie ein Loch bohren. Stecken Sie einen Ast durch das Loch, der unten etwa zehn Zentimeter aus dem Tontopf beziehungsweise der Kokosnuss-Schale hervorragt. Daran krallen sich die Vögel später fest, wenn sie an der Futterglocke knabbern. Hängen Sie Futterglocken am besten an schattige Plätze, denn wenn Sonnenlicht das Fett erwärmt, kann es sich wieder verflüssigen und aus dem Gefäß herausfallen.

Vorsicht bei diesem Vogelfutter

Bei einer Fütterung und dem Anbieten von Wasser im Sommer besteht die Gefahr einer Infektion der Wildvögel mit Krankheitserregern wie beispielsweise Trichomonaden. Sommerfütterungen stellen Sie daher am besten sofort bis zum nächsten Winter ein.

Das Vogelfutter für die Wildvögel füttern Sie besser nicht ganzjährig. In der Jungenfütterungszeit von April bis Juni gelten besondere Einschränkungen. Das übliche Wintervogelfutter ist für Jungvögel unter Umständen schädlich, die zumeist natürlicherweise von ihren Eltern in den ersten Wochen ausschließlich mit frischen proteinreichen Insekten gefüttert werden.

An großen Erdnuss-Bruchstücken oder ganzen Sonnenblumenkernen ersticken Jungvögel leicht. Fettreiches Futter ist für sie schwer zu verdauen. Daher gilt für diese Zeit: kein Fettfutter, keine Erdnüsse (ganz oder als Bruch) und möglichst keine Sonnenblumenkerne. Stattdessen möglichst kleine (fettarme) Sämereien von heimischen Wildkräutern, Insektenfutter frisch oder aufgetaut, möglichst nicht getrocknet.

Auf artgerechte Zutaten achten

Achten Sie in jedem Fall auf eine gute Qualität der Zutaten, wenn Sie Vogelfutter selbst machen möchten. Feuchte oder vergammelte Lebensmittel eignen sich selbstverständlich nicht als Futter für Vögel im Winter.

Achten Sie zudem darauf, dass die Inhaltsstoffe artgerecht sind – verwenden Sie also zum Beispiel keine gesalzenen Nüsse oder Sonnenblumen-Kerne, wenn Sie Vogelfutter selber machen. Auch reines Fett, zum Beispiel Butter oder Margarine, ist für Vögel im Winter nicht geeignet.

Wenn Sie auf artgerechte und hochwertige Zutaten zurückgreifen, ist es leicht, gutes Vogelfutter selber zu machen – die Vögel in Ihrer Umgebung werden es Ihnen danken.

Weiterführende Informationen

Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:

Naturschutzbund Deutschland e.V.: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/vogelfuetterung/ (Abruf: März 2022)
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.: LBV-Positionspapier Vogelfütterung. 2017