Eklampsie

Eklampsie

Eklampsie
Foto: Pixabay.com

Die Eklampsie ist eine Stoffwechselstörung bei Hündinnen, die hauptsächlich während der Säugeperiode auftritt. Ursache ist ein massiver Kalziummangel im Blut. Vor allem Hündinnen kleiner Rassen, die viele Welpen geworfen haben, sind häufiger von einer Eklampsie betroffen. Ohne Behandlung kann die Störung lebensbedrohlich sein.

Die Eklampsie (auch puerperale Hypokalzämie oder puerperale Tetanie) ist eine Erkrankung, die in der Geburtsperiode oder – häufiger – in den ersten Wochen der Säugezeit bei Hündinnen vorkommt. Sie wird verursacht durch einen plötzlichen Kalziummangel im Blut, medizinisch Hypokalzämie genannt. Während der Trächtigkeit steigt der Bedarf der Hündin an vielen Nähr- und Mineralstoffen. So muss der Organismus der Hündin zum Beispiel vermehrt Kalzium für die Skelettentwicklung der Welpen zur Verfügung stellen. Nach der Geburt erhöht sich der Bedarf zusätzlich, weil viel Kalzium für die Milchbildung benötigt wird. Kleinere Hündinnen mit großer Welpenzahl und/oder besonders starker Milchproduktion sind daher anfälliger für eine Eklampsie. Vielfach ist heute kommerzielle Hundenahrung von guter Qualität und liefert ausreichende Mengen Kalzium und andere Nährstoffe, sodass eine Eklampsie bei Hündinnen seltener geworden ist.

Was sind Anzeichen einer Eklampsie?

Die ersten Hinweise auf eine puerperale Hypokalzämie sind eher unspezifisch und nicht leicht zu erkennen. So verhält sich die betroffene Hündin mitunter unruhig, nervös oder ängstlich. Manche Tiere “fiepen” vermehrt und atmen auffallend rasch. Als weiteres Symptom im Anfangsstadium der Eklampsie kann zudem Muskelzucken auffallen. Kommt die Eklampsie zur vollen Ausprägung, versteift sich die Muskulatur und es treten zuckende Muskelkrämpfe auf. Die erkrankte Hündin kann nicht mehr stehen oder gar herumlaufen, ist jedoch bei Bewusstsein. Oft besteht gleichzeitig Fieber (mitunter > 41°C) und Puls und Atmung sind deutlich beschleunigt. In einigen Fällen leiden betroffene Tiere auch an Erbrechen und Durchfall. Da das Krampfgeschehen auch die Atmung beeinträchtigt, kann die Hypokalzämie lebensbedrohlich werden.

Wie erkennt man eine Eklampsie bei einer Hündin?

Normalerweise erfolgt bei einem Verdacht auf eine Eklampsie keine spezielle Untersuchung der Hündin. Tierärztinnen und Tierärzte erkennen die Störung aufgrund der Symptome, die typischerweise im Zusammenhang mit der Geburt und der Säugeperiode auftreten. Zudem ist rasches Handeln gefragt, sodass Untersuchungen, wie etwa eine Bestimmung des Kalziumgehaltes im Blut, zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden.

Wie lässt sich eine Eklampsie behandeln?

Um eine Hündin mit puerperaler Tetanie zu behandeln, wird das im Blut fehlende Kalzium ersetzt. Die Tierärztin oder der Tierarzt verbreichen eine dem Körpergewicht angepasste Menge Kalzium in die Vene des Hundes. Dabei ist Geduld gefragt, denn die Kalziumlösung darf nur langsam in den Kreislauf des Tieres gelangen. Andernfalls besteht das Risiko eines Herzstillstands. Um dieses Risiko so weit wie möglich zu reduzieren, legt man der Hündin, während sie die Infusion erhält, ein EKG an. Dieses zeichnte den Herzrhythmus, Herzfrequenz und die Ausbreitung der elektrischen Erregung im Herzen auf. Stellt die Tierärztin oder der Tierarzt fest, dass der Herzschlag auffallend langsam wird, wird die Infusion unterbrochen. Auch wenn die akuten Anzeichen der Eklampsie nicht mehr bestehen, erhält die Hündin dennoch weiterhin für eine gewisse Zeit Kalzium. Die Gabe erfolgt jedoch über das Maul (z. B. als Kalziumlösung, die mithilfe einer Spritze ins Maul eingegeben wird). Zudem kann die zusätzliche Gabe von Vitamin D dabei helfen, die Aufnahme von Kalzium im Verdauungstrakt zu verbessern.

Wann wird eine Hündin mit einer Eklampsie wieder gesund?

Bei rechtzeitiger tierärztlicher Hilfe erholt sich das betroffene Tier meist zügig und die Muskelkrämpfe lassen nach. Oft bessern sich die Beschwerden bereits während der Infusion.

Darf eine Hündin mit Eklampsie ihre Welpen säugen?

Ist die puerperale Tetanie zum ersten Mal aufgetreten, gilt es zunächst die Welpen für 24 Stunden nicht von der Mutter säugen zu lassen. In dieser Zeit müssen die Hundewelpen mit einer Ersatznahrung gefüttert werden, die ihrem Alter und Entwicklungsstadium entspricht. Denn würden die Hundebabys direkt wieder gesäugt, bestünde die Gefahr, dass die Eklampsie durch den hohen Kalziumbedarf erneut auftritt. Haben die Welpen bereits ein Alter von drei Wochen erreicht, dürfen sie mit einer geeigneten Nahrung zugefüttert werden.

Kann man einer Eklampsie der Hündin vorbeugen?

Es ist wichtig, dass die Hündin während der Trächtigkeit eine bedarfsgerechte Ernährung erhält. Dies gelingt heute normalerweise gut mithilfe kommerziell erhältlicher, qualitativ hochwertiger Tiernahrung. Bei selbstgekochten Rationen kann es mitunter sehr viel schwieriger sein, den Bedarf der Hündin zu ermitteln und zu decken. Zudem benötigen trächtige und laktierende Hündinnen nicht nur einen für sie geeigneten Gehalt an Kalzium im Futter, sondern auch viele weitere Nährstoffe, die in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen sollten.

Weiterführende Informationen

Autorin: Pascale Huber, Tierärztin, vetproduction GmbH
Datum: Mai 2023
Quellen:
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. 269. Auflage, De Gruyter 2023
Kohn, B., Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage, Thieme 2017