Blähungen beim Hund (Flatulenz)

Blähungen beim Hund (Flatulenz)

Hund beim Tierarzt
Blähungen beim Hund lassen sich meist deutlich am Geräusch und Geruch erkennen. Foto: vetproduction

Definition:

Definition:

Was sind Blähungen beim Hund (Flatulenz)?

Unter Blähungen beim Hund (medizinisch: Flatulenz) versteht man die vermehrte Bildung und Abgabe von Darmgasen. Diese lassen sich meist deutlich am Geräusch und Geruch erkennen.

Blähungen beim Hund gehen zudem oft mit einem aufgeblähtem Darm und Magen einher. Bei Blähungen beim Hund handelt es sich um ein Symptom, das infolge von organischen Störungen sowie ernährungsbedingt auftreten kann.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Blähungen beim Hund (Flatulenz)?

Blähungen beim Hund (Flatulenz) können vielfältige Ursachen haben. Häufig hängen die Beschwerden mit der Ernährung zusammen. So kann schwer verdauliches Futter, zum Beispiel Hülsenfrüchte, Milchprodukte oder fetthaltige Nahrung Blähungen beim Hund hervorrufen. Dabei kann der Hund die Nahrungsbestandteile nicht richtig verwerten. Der schlecht verdaute Nahrungsbrei gelangt dann in den Enddarm, wo er von Bakterien zersetzt wird. Dabei entstehen übel riechende Fäulnisgase. Auch ein plötzlicher Futterwechsel oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten können der Auslöser für Blähungen beim Hund sein.

In einigen Fällen können Blähungen beim Hund aber auch Anzeichen für eine ernsthafte Krankheit sein, beispielsweise eine Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse oder Darmerkrankungen. Hunderassen mit besonders kurzer Schnauze, sogenannte brachyzephale Rassen wie Bulldoggen oder Boxer, neigen dazu, viel Luft zu schlucken (Aerophagie), was ebenfalls Blähungen verursachen kann. Diese sind jedoch weniger geruchsintensiv.

Symptome:

Wie äußern sich Blähungen beim Hund (Flatulenz)?

Blähungen beim Hund (Flatulenz) äußern sich durch einen verstärkten Abgang von Darmgasen, die übel riechen können. Oftmals entstehen durch die Luftansammlungen in Magen und Darm auch laute Darmgeräusche. Die Bauchgegend des Hundes erscheint aufgebläht.

Wenn der Hund an starken Blähungen mit krampfartigen Bauchschmerzen (Darmkoliken) leidet, kann sich dies dadurch bemerkbar machen, dass er oft seine Liegeposition wechselt und unruhig wirkt. In manchen Fällen muss der Hund vermehrt Luft aufstoßen.

Diagnose:

Hund bei der Blutentnahme
Wenn ernährungsbedingte Ursachen für die Blähungen beim Hund ausgeschlossen sind, kann eine Blutentnahme Aufschluss bringen. Foto: vetproduction

Wie werden Blähungen beim Hund (Flatulenz) diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt diagnostiziert Blähungen beim Hund (Flatulenz) zunächst anhand eines detaillierten Gesprächs mit dem Tierbesitzer (Anamnese). Gleichzeitig tastet der Tierarzt die Bauchgegend des Hundes vorsichtig ab.

Um die genauen Ursachen der Blähungen beim Hund herauszufinden, sind insbesondere folgende Informationen wichtig:

  • Welche Symptome zeigt der Hund und wie lange bestehen diese schon?
  • Treten zusätzliche Beschwerden auf, etwa Koliken Durchfall oder Verstopfung beim Hund?
  • Welches Futter erhält der Hund (Trockenfutter, Feuchtfutter, hoher Anteil an Ballaststoffen, weitere Futtermittel, zum Beispiel Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Rohkost etc.)?
  • Gab es in der letzten Zeit einen Futterwechsel?
  • Leidet der Hund unter einer bekannten Nahrungsmittel-Allergie oder Nahrungsmittel-Unverträglichkeit?
  • Frisst der Hund hastig beziehungsweise neigt das Tier dazu, Luft zu schlucken?
  • Liegt der Hund viel herum? Bewegt er sich ausreichend?

Wenn ernährungsbedingte Ursachen für die Blähungen beim Hund ausgeschlossen sind, kommen organische Störungen oder Magen-Darm-Infektionen in Betracht. Neben einer Blutuntersuchung und Kotuntersuchung kann die Tierärztin oder der Tierarzt die Bauchgegend mittels bildgebender Verfahren untersuchen, etwa einer Röntgen-Untersuchung und/oder Ultraschall-Untersuchung (Sonografie). Auf diese Weise lassen sich mögliche Ursachen wie ein Darmverschluss oder eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung erkennen. In Einzelfällen kann auch eine Darmspiegelung beim Hund erforderlich sein.

Behandlung:

Wie können Blähungen beim Hund (Flatulenz) behandelt werden?

Gehen die Blähungen beim Hund (Flatulenz) auf die Ernährung zurück, stellt die Tierärztin oder der Tierarzt einen Diätplan für den Hund auf, zum Beispiel leicht verdauliches Futter mit einem geringen Ballaststoff-Anteil. Auch eine Fütterung über mehrere kleine Etappen kann Blähungen beim Hund vermindern.

Es empfiehlt sich zudem, bei Blähungen beim Hund auf eine ausreichende Bewegung zu achten. Dies regt die natürliche Bewegung des Darms (Peristaltik) und somit die Verdauung an. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann die Tierärztin oder der Tierarzt Medikamente gegen Blähungen oder Enzympräparate verschreiben.

Liegen den Blähungen beim Hund organische Störungen zugrunde, behandeln Tierärztinnen und Tierärzte diese gezielt, beispielsweise mit Medikamenten oder gegebenenfalls auch operativ (zum Beispiel bei einem Darmverschluss).

Prognose:

Wie ist die Prognose bei Blähungen beim Hund (Flatulenz)?

Die Prognose bei Blähungen beim Hund (Flatulenz) ist in der Regel sehr gut. Zumeist helfen eine Ernährungsumstellung und Bewegung, um die Beschwerden beim Hund zu lindern. Bei organischen Fehlfunktionen oder Störungen hängt die Prognose von der jeweiligen Ursache ab.

Vorbeugen:

Hund beim Schwimmen
Ausreichende Bewegung und leicht verdauliche Futtermittel helfen gegen Blähungen beim Hund. Foto: vetproduction

Wie kann man Blähungen beim Hund (Flatulenz) vorbeugen?

Ernährungsbedingten Blähungen beim Hund (Flatulenz) kann man recht gut vorbeugen. So helfen ausreichende Bewegung und leicht verdauliche Futtermittel gegen Blähungen. Dahingegen lässt sich einer rassebedingten Aerophagie (vermehrtes Luftschlucken) als Ursache der Beschwerden nicht vorbeugen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Hund mit Blähungen (Flatulenz) zum Tierarzt?

In dem meisten Fällen sind die Ursachen von Blähungen beim Hund (Flatulenz) harmlos. Bestehen die Beschwerden über einen längeren Zeitraum oder verstärken sich die Blähungen, ist der Besuch bei einer Tierärztin oder einem Tierarzt ratsam. Dies gilt auch, falls weitere Symptome auftreten, etwa Durchfall, Verstopfung und/oder Bauchschmerzen (unter anderem erkennbar an einem gekrümmten Rücken des Hundes).

Weiterführende Informationen

Autor: Stefan Brenner, Miriam Lossau
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Kohn, B. Schwarz, G.: Praktikum der Hundeklinik. Enke Verlag 2017
Kübler, H.: Quickfinder Hundekrankheiten. Gräfe und Unzer, München 2009