Xanthomatose beim Vogel

Xanthomatose beim Vogel

Nymphensittich
Die Xanthomatose tritt häufig bei Nymphensittichen auf. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Xanthomatose beim Vogel?

Bei einer Xanthomatose ist die Haut des Vogels gelblich-orange verändert und verdickt. Sie wirkt lederartig. Oftmals sind solche Stellen am Flügel erkennbar, sie kommen aber auch an jeder anderen Hautstelle vor. Um die gelblich veränderte Hautstelle herum kann die Haut zusätzlich entzündet sein – gerötete und feuchte Stellen sind ein Hinweis auf eine Entzündung.

Die Xanthomatose beim Vogel tritt oftmals zusätzlich zu Tumoren auf. Beispielsweise kann die Haut über einem Fettgewebs-Geschwulst (Lipom) xanthomatös verändert sein – das heißt verdickt und gelblich-orange verfärbt. Die Stellen können jucken, sodass die Vögel sich durch Kratzen und Beißen zusätzlich schädigen. Zum Teil bluten die xanthomatösen Hautstellen.

Die Xanthomatose kommt häufiger bei Wellensittichen und Nymphensittichen vor.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Xanthomatose beim Vogel?

Die genaue Ursache der Xanthomatose beim Vogel ist nicht bekannt. Eine Vermutung ist, dass die Ernährung des Vogels eine Rolle spielt. Bei der Xanthomatose lagern sich in die Haut des Vogels mehr Zellen einer bestimmten Art (Makrophagen) ein, die mit Fett gefüllt sind.

Auch das Blut- und Gewebefett Cholesterin ist bei der Xanthomatose in den veränderten Stellen stärker vorhanden als normalerweise. Häufig ist auch der Cholesterin-Wert im Blut erhöht.

Die Xanthome jucken oftmals – die Vögel versuchen sich zu kratzen und zu beißen, dadurch verletzen sie sich und die Haut ist zusätzlich entzündet.

Unter Umständen ist die Haut über Tumoren xanthomatös verändert. Tierärztinnen und Tierärzte vermuten daher, dass ein Druck auf die Haut (wie in Tumor ihn verursacht) die Entstehung von Xanthomen fördert.

Symptome:

Wie äußert sich eine Xanthomatose beim Vogel?

Eine Xanthomatose beim Vogel äußert sich durch veränderte Hautstellen. Die betroffene Haut ist gelblich-orange, die Haut wirkt lederartig verdickt. Oftmals bilden sich Xanthome an der Haut der Flügel aus, aber auch jede andere Hautstelle kann verändert sein.

Die Stellen jucken und der Vogel kratzt und beißt sich vermehrt – Entzündungen sind die Folge. Die Federn fallen an der Stelle oft aus. So können Xanthome an den Flügeln dazu führen, dass der Vogel nicht mehr fliegen kann.

Auffällig ist, dass vor allem die Haut über Tumoren, beispielsweise gutartigen Fettgewebs-Geschwulsten (Lipomen), dazu neigt, sich xanthomatös zu verändern.

Diagnose:

Wie wird eine Xanthomatose beim Vogel diagnostiziert?

Erfahrene Tierärztinnen und Tierärzte diagnostizieren eine Xanthomatose beim Vogel anhand der typischen Hautveränderungen. Ihnen fällt auf, dass die Haut eher gelblich-orange ist und verdickte, lederartige Bereiche aufweist.

Außerdem können sie Hautproben aus den xanthomatösen Stellen entnehmen und untersuchen lassen. Bei einer Blutuntersuchung findet sich oftmals ein erhöhter Cholesterin-Wert bei Vögeln mit Xanthomatose.

Behandlung:

Wie kann eine Xanthomatose beim Vogel behandelt werden?

Eine Xanthomatose beim Vogel wird individuell behandelt. Da die Xanthomatose durch eine falsche Ernährung und Übergewicht begünstigt wird, berät die Tierärztin oder der Tierarzt, wie sich die Fütterung des Vogels verbessern lässt. So ist es ratsam, den Eiweiß- und Fettgehalt des Futters zu reduzieren.

Leidet der Vogel zusätzlich an Entzündungen und Wunden, erhält er Schmerzmittel und Antibiotika. In einigen Fällen ist es notwendig, den Vogel zu operieren, vor allem wenn die Entzündungen auch tiefer ins Gewebe reichen und Knochen betreffen.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Xanthomatose beim Vogel?

Die Prognose einer Xanthomatose beim Vogel hängt davon ab, wie stark die Hautstellen entzündet und geschädigt sind. Kleine xanthomatöse Stellen sind prinzipiell leichter zu behandeln als große Stellen und haben eine gute Prognose. Ein Xanthom kann jedoch jederzeit wieder auftreten.

Prognostisch schlechter sind Xanthome, bei denen die Entzündung schon auf den Knochen (beispielsweise am Flügel) übergegriffen hat – in schweren Fällen ist eine Amputation des Flügels notwendig.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Xanthomatose beim Vogel vorbeugen?

Einer Xanthomatose beim Vogel lässt sich durch eine artgerechte und angemessene Fütterung teilweise vorbeugen. Man geht davon aus, dass eine fettreiche Ernährung die Xanthomatose beim Vogel begünstigt. Es ist jedoch nicht vollständig geklärt, wodurch die Erkrankung genau ausgelöst wird.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einer Xanthomatose zum Tierarzt?

Es ist ratsam, einen Vogel mit Veränderungen an der Haut einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen. In der Praxis lässt sich feststellen, ob der Vogel eine Hautkrankheit wie die Xanthomatose hat, oder zum Beispiel von Milben, Pilzen oder Bakterien befallen ist. Eine frühzeitige tierärztliche Behandlung ist wichtig für die Prognose.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Thieme Vetcenter:
Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. https://vetcenter.thieme.de/ebooks/cs_8442708#/ebook_cs_8442708_SL26210347 (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010
Wedel, A.: Ziervögel, Erkrankungen, Haltung, Fütterung. Parey, Stuttgart, 2004
Gylstorff, I. et al.: Vogelkrankheiten. UTB, 1998