Tumoren beim Vogel

Tumoren beim Vogel

Wellensittiche
Vor allem bei Wellensittichen kommen Tumoren häufig vor. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Tumoren beim Vogel?

Ein Tumor beim Vogel ist eine Gewebe-Neubildung, also ein Geschwulst oder ein „Knoten“. Ein bestimmtes Gewebe nimmt plötzlich an Größe zu und wächst über seine ursprüngliche Form hinaus.

Die Zellen wachsen übermäßig und reagieren nicht mehr auf normale Regulationsmechanismen des Körpers. Ein Tumor ist nicht immer bösartig (also Krebs), sondern in den meisten Fällen gutartig. Tumoren können an allen Körperstellen des Vogels auftreten.

Einige Tumoren werden durch Viren ausgelöst, beispielsweise die Papillomatose, andere werden durch Überfütterung (z.B. Fettgewebs-Geschwulste, Lipome) oder genetische (erbliche) Veranlagung gefördert.

Tumoren spielen bei Ziervögeln eine große Rolle. Vor allem bei Wellensittichen kommen sie häufig vor. Daher fragen sich manche: “Wie sieht ein Tumor bei Wellensittichen aus?” Oftmals sind Nieren oder Hoden betroffen, diese sind äußerlich nicht sichtbar. Aber auch Tumoren des Fettgewebes (Lipome) am Bauch oder der Brust werden oft beobachtet. Sie sind als sicht- und tastbare Geschwulst erkennbar.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für Tumoren beim Vogel?

Die Ursachen für Tumoren beim Vogel sind vielfältig. Bei einem Tumor ist die normale Zellregulation gestört – das heißt die Zellen vermehren sich immer weiter und bilden Knoten aus. Tumoren können an allen Körperstellen auftreten. Die häufigsten Tumoren, die bei Ziervögeln vorkommen, sind Fettgewebs-Geschwulste, sogenannte Lipome.

Tiermedizinerinnen und Tiermediziner nehmen an, dass Vögel, die sich zu wenig bewegen und zu viel fressen, eher an Lipomen erkranken. Beim Wellensittich scheint eine genetische Ursache eine Rolle zu spielen: Sie haben häufiger Tumoren als andere Vögel. Auch das Alter spielt bei der Entstehung von Gewebs-Neubildungen eine Rolle: So erkranken alte Vögel häufiger als junge an Tumoren.

Bestimmte Viren führen ebenfalls zur Bildung von Tumoren. Beispielsweise wird angenommen, dass Herpesviren die sogenannte Papillomatose auslösen. Dabei entstehen Blumenkohl-ähnliche Gebilde an den Schleimhäuten des Vogels, meist an der Kloake oder am Rachen.

Symptome:

Wie äußern sich Tumoren beim Vogel?

Die Symptome von Tumoren beziehungsweise einer Tumorerkrankung beim Vogel hängen stark davon ab, wo der Tumor auftritt. Tumoren an den inneren Organen können die Funktion der Organe einschränken und üben im Bauch einen Druck aus. Nierentumoren drücken oftmals auf einen Nerv, sodass die Lähmung des betroffenen Beins möglich ist. Tumoren im Bereich des Kropfs oder des Schnabels erschweren die Nahrungsaufnahme.

So sind die Symptome entsprechend des jeweiligen Tumors sehr unterschiedlich: Die Vögel können abmagern, apathisch sein und weniger Futter aufnehmen. Oftmals haben sie ein gesträubtes Gefieder. Auch Erbrechen, Kotabsatz-Beschwerden, Durchfall, Würgen und Atemprobleme kommen vor, wenn der Vogel unter einem Tumor leidet. Neurologische Störungen wie Lähmungen oder Krämpfe sind ebenfalls möglich.

Diagnose:

Wie werden Tumoren beim Vogel diagnostiziert?

Um bei einem Vogel einen Tumor zu diagnostizieren, ist zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung wichtig. Die Tierärztin oder der Tierarzt:

  • tastet den Vogel nach Knoten ab.
  • schaut in den Schnabel.
  • beurteilt seinen Ernährungszustand.
  • hört Herz und Lungen mit dem Stethoskop ab.
  • erkundigt sich nach den Haltungsbedingungen, der Fütterung und den Symptomen des Vogels.

Bestimmte Tumoren lassen sich mit bloßem Auge sehen oder mit den Händen ertasten (Palpation). Durch weitere Untersuchungen, zum Beispiel eine Röntgen-Untersuchung, eine Ultraschall-Untersuchung oder eine endoskopische Untersuchung klärt die Tierärztin bzw. der Tierarzt den Grund für den Knoten ab. Andere Ursachen, beispielsweise eine Legenot, Entzündungen, einen Abszess oder eine Papillomatose lassen sich so ausschließen oder feststellen.

Um genau sagen zu können, um welchen Tumor es sich handelt, ist eine Gewebeprobe (Biopsie) hilfreich, die im Labor untersucht wird (histologische Untersuchung). So lässt sich feststellen, ob der Tumor gutartig ist oder ob eine Krebserkrankung, also ein bösartiger Tumor, beim Vogel vorliegt.

Behandlung:

Wie können Tumoren beim Vogel behandelt werden?

Ein Tumor beim Vogel wird entsprechend seiner Größe und je nachdem, wo er auftritt, behandelt. Gutartige Tumoren bedürfen häufig keiner Behandlung, wenn sie keine Beschwerden verursachen und zum Beispiel nicht auf andere Organe drücken. Hauttumoren oder Unterhaut-Tumoren kann die Tierärztin oder der Tierarzt in einer Operation entfernen. Hierzu ist meist eine leichte Narkose nötig.

Tumoren, die im Bauch des Vogels oder ähnlich ungünstig gelegen sind, lassen sich oft nicht so leicht entfernen. Ist der Tumor bösartig, ist es hier oftmals nur möglich, das Tier palliativ zu behandeln: Der Vogel erhält Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente, um die Lebensqualität zu erhalten, eine komplette Heilung ist aber nicht mehr möglich. Geht es dem Vogel sehr schlecht und besteht keine Aussicht auf Besserung, kann es sinnvoll sein, dass die Tierärztin oder der Tierarzt ihn einschläfert.

Prognose:

Wie ist die Prognose von Tumoren beim Vogel?

Die Prognose von Tumoren beim Vogel hängt von dem jeweiligen Tumor ab. Gutartige Tumoren haben eine wesentlich bessere Prognose als bösartige Tumoren (Krebs). Tumoren, die in oder unter der Haut des Vogels vorkommen, lassen sich oft in einer Operation gut entfernen.

Tumoren in den inneren Organen des Vogels sind schwieriger zu behandeln. So ist es riskant und oft auch nicht erfolgversprechend, bösartige Tumoren der Nieren, Milz oder Leber zu operieren. Diese Vögel können oft nicht geheilt werden.

Tierärztinnen und Tierärzte versuchen dann, die Lebensqualität des Vogels soweit es geht zu verbessern. Geht es dem Vogel sehr schlecht, kann es sinnvoll sein, ihn einschläfern zu lassen.

Vorbeugen:

Wie kann man Tumoren beim Vogel vorbeugen?

Tumoren beim Vogel entstehen durch viele verschiedene Ursachen. Expertinnen und Experten vermuten, dass viele Tumoren vererbbar sind. Auch das Alter spielt eine Rolle: So erkranken alte Vögel häufiger als junge an Tumoren. Hierauf können Sie nicht viel Einfluss nehmen.

Ein häufig vorkommender Tumor beim Ziervogel, vor allem beim Wellensittich, ist das Lipom – ein Geschwulst der Fettzellen. Es wird vermutet, dass sich Lipome beim Vogel durch zu viel Futter und einen Mangel an Bewegung eher ausbilden. Somit können Sie versuchen, durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und eine artgerechte Haltung mit vielen Flugmöglichkeiten diesen Tumoren bei Ihrem Vogel vorzubeugen.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit einem Tumor zur Tierarzt-Praxis?

Es ist ratsam, einen Vogel mit einem Tumor einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorzustellen. In der Tierarzt-Praxis lässt sich feststellen, um welchen Tumor es sich handelt und entscheiden, ob eine Operation oder eine andere Behandlung in Frage kommt. Auch sind weitere Maßnahmen möglich, um die Lebensqualität des Vogels zu verbessern oder zu erhalten.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2022
Quellen:
Pschyrembel Online: Tumor. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010