Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel

Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel

Huhn
Anfällig für die Schwarzkopf-Krankheit sind vor allem Hühnervögel. Hier ein gesunder Hahn im Affen- und Vogelpark Eckenhagen. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist die Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) bei Hühnern?

Die Schwarzkopf-Krankheit (Blackhead diesease) – medizinisch auch Histomonose oder Histomoniasis genannt – ist eine parasitäre Infektionskrankheit bei Hühnervögeln, meist Puten. Sie wird durch Einzeller (Histomonas meleagridis) hervorgerufen. Sie tritt meistens bei Jungtieren etwa ab der dritten Lebenswoche auf.

Bei Jungvögeln verursacht die Schwarzkopf-Krankheit vor allem Symptome wie Schwäche und schwefelgelben Durchfall. Erwachsene Vögel scheiden zum Teil die Erreger über den Kot aus, ohne weitere Symptome zu zeigen.

Eine Behandlung der Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel ist nur bei Heimvögeln möglich – bei Vögeln, die zur Lebensmittelgewinnung dienen, sind keine Medikamente zugelassen.

Dennoch ist die Prognose der Schwarzkopf-Krankheit eher günstig – mindestens die Hälfte der erkrankten Vögel überlebt die Histomonose.

Ursachen:

Was sind die Ursachen der Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel?

Die Schwarzkopf-Krankheit wird durch Einzeller hervorgerufen. Der Parasit trägt sogenannte Geißeln und hat den Namen Histomonas meleagridis.

Diese Parasiten gelangen über den Kot erkrankter Tiere oder die Eier des Fadenwurms Heterakis gallinarum (Pfriemenschwanz) in den Darm des Vogels. Dort dringen sie in die Darmzellen ein und wandern über den Blutkreislauf in die Leber des Vogels. Hier führen sie zu den für die Schwarzkopf-Krankheit typischen Gewebeveränderungen.

Symptome:

Wie äußert sich die Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel?

Etwa zwei bis vier Wochen nach der Infektion mit dem Einzeller äußert sich die Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel durch Schwäche und schwefelgelben Durchfall. Betroffene Vögel sind schläfrig und magern ab. Der Blinddarm ist eitrig entzündet.

Seltener tritt bei der Schwarzkopf-Krankheit eine Zyanose (Blaufärbung der Haut und Schleimhäute) am Kopf des Vogels auf, der die Erkrankung ihren Namen verdankt. Ältere infizierte Vögel scheiden die Erreger häufig nur über schwefelgelben breiigen Kot aus, ohne weitere Krankheitszeichen zu entwickeln.

Diagnose:

Wie wird die Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel diagnostiziert?

Einen ersten Hinweis auf die Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel gibt der schwefelgelbe Kot. In einer Kotprobe lässt sich der Erreger nachweisen – allerdings nur innerhalb weniger Stunden nach dem Absetzen.

Beim toten Vogel zeigen sich an der Leber die für die Schwarzkopf-Krankheit typischen Gewebeveränderungen. Mittels Gewebeproben aus dem Blinddarm ist der Erregernachweis ebenfalls möglich. Der Blinddarm ist stark entzündet und zum Teil komplett mit eitriger Flüssigkeit gefüllt.

Behandlung:

Wie kann die Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel behandelt werden?

Bei Vögeln, die zur Lebensmittelgewinnung dienen, sind keine Medikamente zugelassen, um die Schwarzkopf-Krankheit zu behandeln. Heimvögel erhalten dagegen für 10 bis 14 Tage sogenannte Imidazole, insbesondere Ronidazol. Die Medikamente werden im Trinkwasser aufgelöst.

Zudem gehört die Bekämpfung des übertragenden Fadenwurms zur Therapie der Schwarzkopf-Krankheit. Da die Behandlungsmöglichkeiten der Histomonose beim Vogel insgesamt begrenzt sind, ist es wichtig, einer Infektion mit den Einzellern vorzubeugen.

Prognose:

Wie ist bei der Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel die Prognose?

Die Prognose der Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel ist eher günstig. Mindestens die Hälfte der erkrankten Tiere überlebt die Histomonose.

Da bei Nutztieren, die zur Lebensmittelgewinnung dienen, keine medikamentöse Behandlung zugelassen ist, spielt die Vorbeugung der Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel eine wichtige Rolle.

Vorbeugen:

Wie kann man der Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) beim Vogel vorbeugen?

Die wirksamste Vorbeugung der Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel ist, einen Wurmbefall mit dem Fadenwurm Heterakis gallinarum als Überträger des Erregers der Histomonose zu vermeiden. Vögel sollten deshalb regelmäßig entwurmt werden.

Zudem ist zur Vorbeugung der Schwarzkopf-Krankheit auf einen trockenen Stall zu achten, denn zum Beispiel Pfützen oder feucht-warme Einstreu im Bereich der Futterstelle begünstigen eine Infektion mit dem übertragenden Fadenwurm.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit der Schwarzkopf-Krankheit (Histomonose) zum Tierarzt?

Da die Schwarzkopf-Krankheit beim Vogel ansteckend ist, sollte ein erkrankter Vogel einer Tierärztin oder einem Tierarzt vorgestellt werden.

Hausvögel erhalten, wenn nötig, Medikamente. In der Tierarzt-Praxis bekommen Sie zudem Tipps zur Vorbeugung der Histomonose, zum Beispiel zur Entwurmung oder Haltung des Vogels.

Weiterführende Informationen

Autor: M. Sc. Nadja Graßmeier, Ernährungswissenschaftlerin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: November 2022
Quellen:
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni): Geflügelgesundheit: Histomonose im Fokus. https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/news/news-detail/gefluegelgesundheit-histomonose-im-fokus-1 (Abruf: März 2022)
Löscher, W. et al: Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie für die Veterinärmedizin. Enke, 2016
Beck, W., et al.: Praktische Parasitologie bei Heimtieren. Schlütersche, 2012
Wiesner, E., Ribbeck, R.: Lexikon der Veterinärmedizin. Enke, Stuttgart 2000