Kalziummangel beim Vogel

Kalziummangel beim Vogel

Küken
Bei Jungvögeln und Küken stört ein Kalziummangel das Knochenwachstum. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Kalziummangel beim Vogel?

Wenn der Vogel über die Nahrung nicht ausreichend mit Kalzium versorgt wird, entsteht ein Kalziummangel. Kalzium ist ein wichtiger Mineralstoff, der am Knochenaufbau sowie am Aufbau der Eischale beteiligt ist.

Langfristig führt ein starker Kalziummangel zu einer Knochenwachstumsstörung bei Jungvögeln (Rachitis) und zu einer Knochenerweichung (Osteomalazie) bei erwachsenen Vögeln. Ebenso kann durch einen Kalziummangel die Eientwicklung gestört sein.

Bei Graupapageien tritt ein Kalziummangel besonders häufig auf.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Kalziummangel beim Vogel?

Ein Kalziummangel beim Vogel entsteht hauptsächlich durch eine falsche Fütterung mit einem zu niedrigen Kalziumgehalt. Die meisten Fertigfutter-Mischungen enthalten viele Sämereien wie Sonnenblumenkerne, Hirse oder Kürbiskerne. Da diese Futterbestandteile jedoch nicht ausreichend Kalzium beinhalten, kann sich bei längerer, einseitiger Fütterung ein Kalziummangel entwickeln.

Hinzu kommt, dass die meisten Vögel selektiv fressen, das heißt, sie suchen sich gezielt bestimmte Sämereien aus dem Futter heraus. Eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung ist daher die Grundlage, um einen Kalziummangel beim Vogel zu vermeiden.

Symptome:

Wie äußert sich ein Kalziummangel beim Vogel?

Ein erstes sichtbares Anzeichen für einen Kalziummangel beim Vogel sind Muskelkrämpfe und Muskelzittern. Diese Symptome verstärken sich mit der Zeit und dauern ebenfalls länger an.

Mit der Zeit sind bei anhaltendem Kalziummangel Knochenverbiegungen und spontane Knochenbrüchen möglich. Bei Vögeln in der Legezeit kann sich ein Kalziummangel in einer Legenot äußern, da oft übergroße sogenannte Windeier oder besonders rauschalige Eier entstehen.

Eine weitere Folgeerkrankung eines lang anhaltenden Kalziummangels beim Vogel ist der sogenannte sekundäre Hyperparathyreoidismus. Dabei handelt es sich um eine Störung der Nebenschilddrüsen:

  • Die Nebenschilddrüsen schütten ein spezielles Hormon aus, das den Kalziumspiegel im Blut reguliert.
  • Ist der Kalziumspiegel im Blut zu niedrig, versuchen die Nebenschilddrüsen, den Mangel auszugleichen, indem sie vermehrt Hormone produzieren.
  • Bleibt dieser Zustand über einen längeren Zeitraum bestehen, führt dies zu vielfältigen Beschwerden, etwa zu starker Abmagerung, Nierenschwäche und Leberzirrhose.

Diagnose:

Futterspender für Vögel
Mit ausgewogenem Futter lässt sich einem Kalziummangel beim Vogel vorbeugen. Foto: vetproduction

Wie wird ein Kalziummangel beim Vogel diagnostiziert?

Tierärztinnen und Tierärzte diagnostizieren einen Kalziummangel beim Vogel durch eine Blutuntersuchung. Hierzu nehmen sie dem Vogel Blut ab und bestimmen anschließend den Kalzium-Blutplasma-Spiegel. Liegt die Kalzium-Konzentration unter dem Grenzwert, deutet dies auf einen Kalziummangel beim Vogel hin.

Berichten Sie der Tierärztin oder dem Tierarzt über die Ernährungsgewohnheiten und die Futterzusammenstellung Ihres Vogels. Dies gibt wichtige Hinweise auf die mögliche Ursache des Kalziummangels.

Besteht der Verdacht auf Knochenveränderungen durch den Kalziummangel, erfolgt eine Röntgen-Untersuchung. Auf dem Röntgenbild lassen sich Verformungen des Skeletts und eventuelle Knochenbrüche beim Vogel erkennen.

Behandlung:

Wie kann ein Kalziummangel beim Vogel behandelt werden?

Die erste Maßnahme, um einen Kalziummangel beim Vogel zu behandeln, sind Kalziumspritzen. Die Tierärztin oder der Tierarzt gibt sie dem Vogel in regelmäßigen Abständen, bis der Kalziumspiegel im Blut wieder normal und stabil ist.

Die Kalziumspritzen werden in der Regel zusammen mit Vitamin D3 verabreicht. Vitamin D3 sorgt dafür, dass der Vogel das Kalzium besser aufnehmen und in den Knochen verwerten kann.

Gleichzeitig ist eine Futteranreicherung mit Kalzium und Vitamin D3 sinnvoll. In den Monaten nach der Therapie wird der Kalziumspiegel des Vogels regelmäßig überprüft, um die Therapie gegebenenfalls noch einmal zu wiederholen.

Außerdem erhält der Vogel eine Therapie gegen mögliche Symptome und Folgen des Kalziummangels, wie das Zittern oder eventuelle Knochenbrüche.

Prognose:

Wie ist die Prognose, wenn der Vogel einen Kalziummangel hat?

Wird der Kalziummangel beim Vogel rechtzeitig erkannt und behandelt, ist die Prognose gut. Dies gilt vor allem, wenn noch keine Spätfolgen zu erwarten sind.

Ist der Kalziummangel beim Vogel hingegen ausgeprägt und hält dieser Mangelzustand bereits über einen längeren Zeitraum an, sind Spätfolgen wie Knochenverbiegungen, Knochenbrüche und Schäden der Nebenschilddrüsen wahrscheinlich. In diesem Fall ist die Prognose ungünstig.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Kalziummangel beim Vogel vorbeugen?

Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich einem Kalziummangel beim Vogel gut vorbeugen. Geeignete Futtermittel mit viel Kalzium sind zum Beispiel Sojabohnen und Leinsamen.

In Lebensphasen, in denen der Vogel einer besonderen körperlichen Anstrengung ausgesetzt ist, etwa während der Eiproduktion, empfiehlt es sich, das Futter mit Kalzium und Vitamin D3 anzureichern. Entsprechende Futterergänzungsmittel erhalten Sie bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Vogel mit Kalziummangel zum Tierarzt?

Zeigt der Vogel Symptome eines Kalziummangels, ist es dringend ratsam, die Tierarzt-Praxis aufzusuchen. Somit lassen sich Spätfolgen wie Knochenbrüche oder Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen vermeiden, die in schweren Fällen auch tödlich verlaufen können.

Weiterführende Informationen

Autor: Miriam Lossau, Biologin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Pschyrembel Online. Walter de Gruyter (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010rey, Stuttgart 2004

Wiesner, E. et al.(Hrsg.): Lexikon der Veterinärmedizin. Enke, Stuttgart 2000