Definition:
Was sind Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel?
Die Bürzeldrüse ist eine Hautdrüse, die sich im Bereich der Schwanzwurzel befindet. Sie kommt bei vielen Vogelarten vor.
Die Drüse sondert ein öliges Sekret ab, das der Vogel mit dem Schnabel aufnimmt und beim Putzen im Gefieder verteilt. Das Sekret pflegt die Federstruktur, schützt vor Pilzen und unterstützt die wasserabweisende Wirkung des Gefieders. Nicht jeder Vogel hat eine Bürzeldrüse; bei Amazonen beispielsweise ist sie nicht vorhanden.
Bei Bürzeldrüsen-Veränderungen bilden sich zum Beispiel Abszesse und Tumoren (z.B. Adenokarzinome) an der Drüse. Meist nimmt die Bürzeldrüse an Größe zu.
Bürzeldrüsen-Veränderungen kommen hauptsächlich bei Wellensittichen vor. Sie entstehen unter anderem aufgrund einer fehlerhaften Ernährung (z.B. Vitaminmangel) und durch Infektionen.
Ursachen:
Was sind die Ursachen von Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel?
Als Ursachen für Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel kommen ein Vitamin-A-Mangel, ein zu fetthaltiges Futter, Infektionen und Tumoren (in der Regel Adenokarzinome und Plattenepithel-Karzinome) infrage.
Im Zuge der Bürzeldrüsen-Veränderungen staut sich das Sekret in der Bürzeldrüse des Vogels. Zudem wird das Sekret dickflüssiger. Dies führt dann meist dazu, dass sich die Bürzeldrüse vergrößert.
Symptome:
Wie äußern sich Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel?
Die Bürzeldrüsen-Veränderungen lösen häufig einen starken Juckreiz beim Vogel aus. Der betroffene Vogel pickt daher meist mit dem Schnabel an der Bürzeldrüse, um sich Linderung zu verschaffen. Dies führt gegebenenfalls zu Blutungen und weiteren Infektionen.
Zudem ist es möglich, dass der Vogel seine Federn im Bereich der Drüse verliert. Die Bürzeldrüse des Vogels erscheint insgesamt vergrößert und entzündet (gerötet, geschwollen, überwärmt).
Darüber hinaus bewirken einige Veränderungen (z.B. Abszesse und Tumoren), dass sich die Ausführungsgänge des Vogels verengen und/oder dass die Bürzeldrüse die Produktion des Sekrets vollständig einstellt.
Diagnose:
Wie werden Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel diagnostiziert?
Um Bürzeldrüsen-Veränderungen zu diagnostizieren, ist eine körperliche Untersuchung des Vogels nötig. Dabei wird die Bürzeldrüse an der Schwanzwurzel des Vogels genau betrachtet.
Um die Ursache der Bürzeldrüsen-Veränderung zu ermitteln, sind folgende Untersuchungen sinnvoll:
- Tupferprobe (Abstrich): Dadurch lassen sich Infektionen, z.B. mit Bakterien feststellen.
- Gewebeproben-Entnahme (Biopsie): Die Tierärztin oder der Tierarzt entnimmt etwas Gewebe aus der Bürzeldrüse, um es im Labor histologisch untersuchen zu lassen, z.B. auf einen Tumor.
Behandlung:
Wie können Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel behandelt werden?
Zur Behandlung der Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel massiert die Tierärztin oder der Tierarzt die Drüse vorsichtig aus. Zudem erhält der Vogel Vitamin A.
Liegt eine bakterielle Infektion vor, wird die Drüse gespült und desinfiziert. Zusätzlich bekommt der Vogel Antibiotika, entweder mit dem Futter oder als antibiotikahaltige Salbe auf die betroffenen Hautstellen.
Falls der Vogel einen Abszess oder Tumor an der Bürzeldrüse hat, entfernt die Tierärztin oder der Tierarzt ihn operativ.
Schlägt die Behandlung nicht an oder wächst die Bürzeldrüse weiter, ist eine operative Entfernung der Bürzeldrüse notwendig. In der Regel beeinflusst dies das Wachstum und die Qualität der Federn nicht, da die Sekretproduktion von den sogenannten Keratinozyten übernommen wird. Dabei handelt es sich um spezialisierte Hautzellen, die den Hauptbestandteil der Federn produzieren – das Protein Keratin.
Lediglich bei Enten und anderen Wasservögeln ist es nötig, das Gefieder nach der Entfernung der Bürzeldrüse mit Ersatzfett zu besprühen.
Prognose:
Wie ist die Prognose, wenn der Vogel Bürzeldrüsen-Veränderungen hat?
Ein Vogel, der von Bürzeldrüsen-Veränderungen betroffen ist, hat meist eine gute Prognose. Eine Voraussetzung dafür ist jedoch, dass das veränderte Gewebe vollständig entfernt und dass die Infektion mithilfe von Antibiotika erfolgreich beseitigt wurde.
Vorbeugen:
Wie kann man Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel vorbeugen?
Um Bürzeldrüsen-Veränderungen beim Vogel vorzubeugen, ist es ratsam, dafür zu sorgen, dass Ihr Vogel ein ausgewogenes Futter erhält. Das Futter sollte insbesondere genügend Vitamin A und nicht zu viel Fett aufweisen.
Wann zum Tierarzt?
Muss ein Vogel mit Bürzeldrüsen-Veränderungen zum Tierarzt?
Es ist ratsam, einen Vogel mit einer Veränderung an der Bürzeldrüse tierärztlich untersuchen zu lassen. Nur eine Tierärztin oder ein Tierarzt kann die Bürzeldrüsen-Veränderung eindeutig diagnostizieren und somit eine angemessene Behandlung (z.B. mit Antibiotika) einleiten.
Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen des Vogels. Dabei ist auch zu bedenken, dass es sich bei den Veränderungen auch um einen bösartigen Tumor (z.B. Adenokarzinom) handeln kann, der einer frühzeitigen und gezielten Behandlung bedarf.
Weiterführende Informationen
Autor: Dipl.-Sportwiss. Maren Menyes
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: März 2022
Quellen:
Spektrum: Bürzeldrüse. https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/buerzeldruese/11314 (Abruf: März 2022)
Gabrisch, K. et al.: Krankheiten der Heimtiere. Schlütersche, 2014
Kaleta, E.F. et al.: Kompendium der Ziervogelkrankheiten. Schlütersche, Hannover 2011
Pees, M.: Leitsymptome bei Papageien und Sittichen. Enke, 2010