Zahnstein beim Pferd

Zahnstein beim Pferd

Zahnstein beim Pferd
Zahnstein kommt bei Pferden sehr häufig vor. Foto: Pixabay.com

Definition:

Was ist Zahnstein beim Pferd?

Zahnstein sind verhärtete, grau-weißliche bis grün-gelb-bräunliche Beläge, die sich an den Zähnen des Pferdes ablagern.

Diese Beläge bestehen aus Kalk, Partikeln der Mundschleimhaut sowie eingeschlossenen Futterbestandteilen und sind von Mikroorganismen durchsetzt.

Die oberen Vorbackenzähne sowie Zähne in der Nähe der Speicheldrüsen sind am häufigsten von Zahnstein betroffen. Zahnstein beim Pferd ist sehr häufig – bei mehr als 80 Prozent aller Pferde bildet sich Zahnstein.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Zahnstein beim Pferd?

Zahnstein entsteht beim Pferd hauptsächlich aus Kalksalzen im Speichel. Bei einer hohen Konzentration dieser Salze im Speichel setzen sich die überschüssigen Kristalle an der Zahnfläche ab und bilden dort Beläge. Entfernt die Tierärztin oder der Tierarzt die Beläge nicht, wächst die Schicht und verhärtet zunehmend.

Zusätzlich lagern sich Futterbestandteile und Partikel der Mundschleimhaut an. Zahnbelag beziehungsweise Zahnstein beim Pferd ist zudem ein idealer Nährboden für verschiedene Mikroorganismen.

Eine kalkreiche Nahrung begünstigt die Zahnstein-Bildung, da sie die Konzentration der Kalksalze im Speichel erhöht. Auch Zahnfehlstellungen fördern die Entstehung von Zahnstein beim Pferd; zum Beispiel, wenn bestimmte Zähne beim Kauen nicht richtig beansprucht werden und sich dort Zahnbeläge anreichern.

Symptome:

Wie äußert sich Zahnstein beim Pferd?

Beim Pferd äußert sich Zahnstein durch grau-weißliche, dunkelgraue, bisweilen auch gelb-grünliche bis braune Beläge, die sich an den Seiten des Zahns ablagern.

Am häufigsten bildet sich Zahnstein beim Pferd an den vorderen Backenzähnen des Oberkiefers, die dicht an den Ausgängen der Speicheldrüsen sitzen. Auch im Bereich zwischen den Schneidezähnen tritt Zahnstein vermehrt auf. Durch die regelmäßige Abnutzung beim Kauen sind die Zahnoberflächen in der Regel nicht betroffen.

Lappen die verhärteten Zahnbeläge über das Zahnfleisch, können geschwürbildende Veränderungen (Ulzerationen) des Zahnfleischs entstehen. In schweren Fällen führt Zahnstein zu Parodontitis (Entzündung des Zahnhalteapparats) und im fortgeschrittenen Stadium sogar zum Zahnbruch. Durch die eingelagerten Mikroorganismen kommt es häufig zu auffälligem Mundgeruch beim Pferd.

Diagnose:

Wie wird Zahnstein beim Pferd diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt diagnostiziert den Zahnstein beim Pferd. Mit einem Maulspiegel und einer Lichtquelle (um die Zähne abzuleuchten) wird das Maul gründlich untersucht.

Oftmals ist ein sogenanntes Maulgatter notwendig, das dem Pferd ins Maul eingesetzt wird. Dieses Instrument hindert das Pferd daran, das Maul während der Untersuchung zu schließen. Nervöse Pferde erhalten außerdem ein Beruhigungsmittel.

Behandlung:

Wie kann Zahnstein beim Pferd behandelt werden?

Die Entfernung von Zahnstein erfolgt mechanisch mit einem speziellen Kratzinstrument, dem Scaler. Eine weitere Methode, um Zahnstein beim Pferd zu entfernen, ist die Handraspel, mit welcher die Tierärztin oder der Tierarzt hartnäckige Beläge abraspelt. Daneben lassen sich die verhärteten Beläge auch mithilfe eines Ultraschall-Geräts beseitigen.

Diese Verfahren zur Zahnstein-Entfernung sind für das Pferd in der Regel schmerzlos. Jedoch ist es manchmal erforderlich, dem Pferd vor der Behandlung ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Dies gilt vor allem für die Ultraschall-Behandlung, da die Töne des Ultraschalls für viele Pferde unangenehm sind.

Nach dem mechanischen Eingriff poliert die Tierärztin bzw. der Tierarzt die behandelten Zähne des Pferdes mit einem Gummipolierer nach. Dadurch wird die Zahnoberfläche glatt, sodass sich Zahnbeläge nicht mehr so gut anlagern können.

Prognose:

Wie ist die Prognose, wenn das Pferd Zahnstein hat?

Wenn der Zahnstein beim Pferd rechtzeitig entdeckt und behandelt wird, ist die Prognose sehr günstig. Zahnstein lässt sich gut mit mechanischem Werkzeug entfernen, zum Beispiel im Rahmen der jährlichen Zahnuntersuchung.

Hat sich bereits viel Zahnstein gebildet und lappt dieser über das Zahnfleisch des Pferdes, können Entzündungen des Zahnfleischs und des Zahnhalteapparates (Parodontitis) entstehen. In schweren Fällen bricht der betroffene Zahn und muss dann gezogen werden.

Vorbeugen:

Wie kann man Zahnstein beim Pferd vorbeugen?

Zahnstein beim Pferd lässt sich nur bedingt vorbeugen. Die wichtigste Maßnahme ist die regelmäßige tierärztliche Kontrolle der Zähne. Ab dem fünften Lebensjahr des Pferdes empfiehlt sich eine jährliche Zahnkontrolle, da das Pferdegebiss ab diesem Alter ausgewachsen ist.

Bei der Zahnuntersuchung kann die Tierärztin oder der Tierarzt den Zahnstein beim Pferd mit einem Scaler oder einer Handraspel entfernen. Zusätzlich sollte das Pferdefutter zur Vorbeugung von Zahnstein nicht zu viel Kalk enthalten, weil sich die Kalksalze im Speichel anreichern und somit die Zahnstein-Bildung fördern.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit Zahnstein zum Tierarzt?

Ein Pferd mit Zahnstein sollte regelmäßig tierärztlich behandelt werden, um Folgeschäden wie Zahnfleisch-Entzündungen, Parodontitis, Zahnbrüche und Zahnausfall zu vermeiden. Hierfür eignet sich die jährliche Kontrolluntersuchung.

Zusätzlich hilft raues Futter, um oberflächliche Beläge und Futterreste von den Zähnen des Pferdes abzureiben. Deshalb sollen Pferde immer genügend Heu, Stroh und Gras fressen.

Weiterführende Informationen

Autor: Miriam Lossau, Biologin
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016

Vogt, C.: Lehrbuch der Zahnheilkunde beim Pferd. Schattauer, Stuttgart 2011
Wintzer, H.-J.: Krankheiten des Pferdes: Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Parey, Berlin 1999