Satteldruck beim Pferd

Satteldruck beim Pferd

Sattel
Die beste Möglichkeit, einem Satteldruck beim Pferd vorzubeugen, ist einen Sattel zu benutzen, der genau auf den Pferderücken passt. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist ein Satteldruck beim Pferd?

Bei einem Satteldruck ist die Haut des Pferdes an der Sattellage gequetscht. Die Druckstellen entstehen meist durch einen nicht richtig passenden Sattel oder verknickte Satteldecken.

Ein Satteldruck beim Pferd kann sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Einen nicht gut sitzenden Sattel erkennen Sie bereits daran, dass das Pferd unter dem Sattel ungleichmäßig verschwitzt ist.

Der Satteldruck äußert sich anfangs durch feuchtes, verklebtes Fell oder abgebrochene, stumpfe Haare. Die Haut ist stark eingedrückt oder geschwollen (Quaddeln) und die Stelle ist schmerzhaft.

In schweren Fällen ist die Haut des Pferdes entzündet, nässt oder eitert. Nach der Abheilung entstehen an der betroffenen Stelle oftmals weiße „Stichelhaare“.

Ursachen:

Was sind die Ursachen von Satteldruck beim Pferd?

Die häufigste Ursache von Satteldruck beim Pferd ist ein nicht passender Sattel, beispielsweise durch zu enge Sattelkammern oder einen hohen Widerrist des Pferdes. Auch ein zu fest oder zu locker gegurteter Sattel kann dem Pferd Probleme bereiten. Weitere Ursachen für einen Satteldruck sind zu schwere Reiter oder ein nicht optimaler Sitz des Reiters.

Auch verknickte oder verschmutzte Satteldecken oder dreckiges Fell führen unter dem Sattel manchmal zu Reibungen und Satteldruck. In seltenen Fällen entstehen Verletzungen und Quetschungen am Widerrist, wenn sich das Pferd beispielsweise wälzt.

Symptome:

Wie äußert sich ein Satteldruck beim Pferd?

Die Symptome eines Satteldrucks beim Pferd können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zu Beginn fällt häufig auf, dass das Pferd unter dem Sattel unterschiedlich verschwitzt ist: Einige Stellen sind trocken, während andere feucht sind.

Das Fell an der Satteldruck-Stelle ist oftmals feucht und verklebt, und die Haare des Pferdes sind stumpf und abgebrochen. Die Haut kann geschwollen sein und Quaddeln aufweisen, zum Teil sind diese für das Pferd sehr schmerzhaft. Dies kann auch dadurch auffallen, dass das Pferd ungehorsam und sattelscheu ist.

Wenn sich der Satteldruck beim Pferd entzündet, entstehen offene, nässende oder eitrige Stellen. Zum Teil kommen trockene Druckstellen vor. Ist ein Satteldruck abgeheilt, hat das Pferd an der Stelle oftmals weiße „Stichelhaare“.

Diagnose:

Wie wird ein Satteldruck beim Pferd diagnostiziert?

Tierärztinnen und Tierärzte diagnostizieren einen Satteldruck meist anhand des typischen Sitzes und des Aussehens der Druckstellen. Sie untersuchen die Sattelstelle des Pferdes genau: Wie groß ist das Ausmaß der Entzündung? Hat das Pferd Rückenschmerzen?

Berichten Sie der Tierärztin oder dem Tierarzt, wie sich das Pferd beim Satteln und beim Reiten verhält. Zeigen Sie auch den Sattel und die Satteldecken.

Behandlung:

Wie kann ein Satteldruck beim Pferd behandelt werden?

Ein Satteldruck beim Pferd wird durch strikte Schonung der betroffenen Druckstelle behandelt. Das Pferd darf nicht mehr belastet werden, bis der Satteldruck komplett ausgeheilt ist, manchmal kann dies mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nehmen.

Frische Quetschungen beim Satteldruck werden vorsichtig gekühlt. Ist die Stelle entzündet oder eitrig, erhält das Pferd Schmerzmittel, Antibiotika und entzündungshemmende Medikamente. Gegen trockene Satteldruck-Stellen helfen rückfettende Wundsalben.

Prognose:

Wie ist die Prognose von Satteldruck beim Pferd?

Die Prognose eines Satteldrucks beim Pferd ist gut, wenn er frühzeitig und lange genug behandelt wird. Es ist notwendig, dass die Hautstellen komplett abheilen, bevor eine erneute Belastung durch den Sattel möglich ist.

Die Prognose von Satteldruck ist schlechter, wenn die Sattelstelle infiziert und eitrig ist und sich auf tiefere Bereiche des Rückens, wie Knorpel, Knochen oder Bänder des Pferdes, ausdehnt.

Vorbeugen:

Wie kann man einem Satteldruck beim Pferd vorbeugen?

Die beste Möglichkeit, einem Satteldruck vorzubeugen, ist einen Sattel zu benutzen, der genau auf den Pferderücken passt. Der Rücken eines jeden Pferdes ist verschieden, sodass es empfehlenswert ist, sich bei der Anschaffung des Sattels beraten zu lassen.

Keine Satteldecke ist in der Lage, einen ungeeigneten Sattel an den Rücken anzupassen. Einige Händler bieten mittlerweile verschiedene Verfahren an, um die Passgenauigkeit des Sattels zu überprüfen, beispielsweise mittels Druckmessmatten.

Auch ein gründliches Reinigen der Sattellage vor dem Satteln, ein genaues Ausrichten der Satteldecke und richtiges Gurten vermeiden Reibungen und Sattelstellen beim Pferd. Bei Pferden, die stark an Gewicht verloren haben, kann sich die Passgenauigkeit des Sattels ändern und es notwendig machen, einen neuen Sattel zu kaufen.

Nach dem Abnehmen des Sattels erhalten Sie bereits erste Hinweise, ob der Sattel gut auf das Pferd passt: Ist die Sattellage ganz unregelmäßig verschwitzt oder einige Stellen sogar trocken, während andere sehr feucht sind, so liegt die Vermutung nahe, dass die Belastung des Rückens durch den Sattel nicht gleichmäßig ist. Auch weiße „Stichelhaare“ können ein Anzeichen bereits verheilter Sattelstellen sein.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit einem Satteldruck zum Tierarzt?

Ein Pferd mit Satteldruck leidet häufig unter Schmerzen und hat veränderte Hautstellen an der Sattellage. Es ist ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt zu Rate zu ziehen, um das Ausmaß des Satteldrucks einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Besonders bei nässenden und eitrigen Hautstellen verbessert eine frühzeitige Therapie die Prognose für das Pferd.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016

Wintzer, H.-J.: Krankheiten des Pferdes: Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Parey, Berlin 1999