Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)

Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)

Esel
Neben Pferden können auch Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras an der Pferdegrippe erkranken. Foto: vetproduction

Definition:

Was ist eine Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)?

Bei der Pferdeinfluenza handelt es sich um eine Virusinfektion der oberen und unteren Atemwege. Sie wird auch als Pferdegrippe, ansteckender Pferdehusten oder Hoppegartener Husten bezeichnet.

Die Erkrankung ist sehr ansteckend und kommt mit Ausnahme von Neuseeland und Australien überall auf der Welt vor.

Die Pferdeinfluenza hat in der Regel einen typischen Verlauf, der sie von anderen Atemwegsinfekten unterscheidet. Neben Pferden können auch Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras an der Pferdegrippe erkranken.

Ursachen:

Was sind die Ursachen einer Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)?

Als Ursachen der Pferdeinfluenza haben Wissenschaftler*innen sogenannte Influenza-A-Viren (A/Equi 1 bzw. H7/N7 sowie A/Equi 2 bzw. H3/N8) identifiziert. Die A/Equi-2-Viren wurden durch die Verbreitung des internationalen Pferdesports aus den USA nach Europa eingeschleppt.

Die Erreger der Pferdegrippe werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet in diesem Fall, dass sich die Pferde oder andere pferdeartige Säugetiere (Equiden) über ihren Husten anstecken: Die Viren gelangen mit dem Hustensekret in die Luft und können dort bis zu 40 Meter weit getragen werden.

Die Gefahr, sich mit der Pferdeinfluenza anzustecken, besteht überall dort, wo viele Pferde aus unterschiedlichen Beständen zusammenkommen, zum Beispiel bei Turnieren oder Auktionen.

Symptome:

Wie äußert sich eine Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)?

Die Pferdeinfluenza äußert sich ähnlich wie viele Grippeerkrankungen. Das betroffene Pferd leidet unter Fieber und Husten. Die Symptome treten bereits kurze Zeit nach der Ansteckung auf (beim A2-Virus nach 12 bis 24 Stunden und beim A1-Virus nach bis zu acht Tagen).

Das Fieber kann bis auf 42 Grad Celsius ansteigen und verläuft in Schüben. Typisch für die Pferdeinfluenza ist zudem, dass alle betroffenen Pferde gleich zu Beginn der Erkrankung unter starkem Husten mit bis zu zehn Hustenanfällen pro Stunde leiden. Der Husten ist zu Beginn der Pferdegrippe schmerzhaft und trocken, später eher feucht mit Auswurf.

Weiterhin leiden die Tiere unter Atemproblemen und Nasenausfluss. In schweren Fällen der Pferdeinfluenza verweigern die Pferde ihr Fressen und werden apathisch. Tragende Stuten können eine Fehlgeburt erleiden. Innerhalb eines Bestandes erkranken vielfach mehrere Tiere gleichzeitig. A/Equi-2-Viren führen meist zu einem schwereren Verlauf als A/Equi-1-Viren.

Diagnose:

Abstrich
Ein Abstrich der Rachenschleimhaut kann die Diagnose der Pferdegrippe sichern. Foto: vetproduction

Wie wird eine Pferdeinfluenza (Pferdegrippe) diagnostiziert?

Eine Tierärztin oder ein Tierarzt erkennt die Pferdeinfluenza meist an dem typischen Husten bei gleichzeitigen Fieberschüben.

Um die Diagnose abzusichern, stehen verschiedene Schnelltests zur Verfügung. Fällt ein solcher Test positiv aus, sind weitere Untersuchungen nötig, zum Beispiel eine Sekretprobe oder ein Abstrich aus dem Rachen.

Das Labor stellt in diesen Proben das entsprechende Virus-Material über verschiedene Verfahren sicher, wenn das Pferd an der Pferdeinfluenza erkrankt ist. Mithilfe dieser Diagnoseverfahren lässt sich auch der genaue Virustyp ermitteln.

Sind die im Rahmen einer Blutuntersuchung gegen das Virus gebildeten Antikörper nachweisbar, bestätigt dies ebenfalls die Diagnose der Pferdegrippe.

Behandlung:

Wie kann eine Pferdeinfluenza (Pferdegrippe) behandelt werden?

Eine direkte medikamentöse Therapie gegen das Pferdegrippe-Virus steht bislang nicht zur Verfügung. Es gilt also vor allem, die Symptome zu lindern. Das Pferd muss sich schonen.

Eine Antibiotika-Behandlung hilft, zusätzliche Infektionen durch Bakterien zu vermeiden oder zu bekämpfen. Auch nachdem die Pferdegrippe überstanden ist, empfiehlt es sich, das Pferd für mindestens sechs Wochen nur schonend zu bewegen.

Bei Pferden, die aktiv im Sport eingesetzt werden, dauert es bis zu drei Monaten, bis sie nach einer Pferdegrippe ihre volle Kondition wiedererlangen. Pferdeställe, in denen die Pferdeinfluenza ausgebrochen ist, müssen für mindestens vier Wochen gesperrt und, nachdem die Erkrankungswelle abgeklungen ist, gründlich gereinigt und desinfiziert werden.

Prognose:

Wie ist die Prognose einer Pferdeinfluenza (Pferdegrippe)?

Die Prognose der Pferdeinfluenza hängt unter anderem vom Alter der Pferde und den Bedingungen ab, unter denen die Tiere gehalten werden. Sind die Haltungsbedingungen und Pflege gut, heilt die Pferdegrippe in der Regel innerhalb von etwa drei Wochen aus. Wichtig ist, dass die Pferde ausreichend geschont und gepflegt werden.

Ist die Pflege schlecht und/oder muss das Pferd seine Arbeit zu früh wieder aufnehmen, sind nach einer Pferdegrippe Folgeerkrankungen wie eitrige Entzündungen des Rachens oder eine Hufrehe beim Pferd möglich.

Eine zusätzliche bakterielle Infektion (Sekundärinfektion) kann zudem eine Lungenentzündung beim Pferd nach sich ziehen. An einer reinen Pferdeinfluenza versterben nur sehr wenige Pferde. Treten jedoch Folgeinfektionen auf, liegt die Sterberate höher.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Pferdeinfluenza (Pferdegrippe) vorbeugen?

Es gibt eine Impfung zur Vorbeugung der Pferdeinfluenza. Die Wirkung der Schutzimpfung ist jedoch begrenzt und hängt unter anderem davon ab, zu welchem Zeitpunkt ein Fohlen seine Erstimpfung erhalten hat.

Bislang müssen alle Turnierpferde in Deutschland, wenn sie für eine Sportveranstaltung gemeldet werden, eine Pferdeinfluenza-Impfung nachweisen. Diese muss alle sechs Monate aufgefrischt werden.

Kommt es dennoch zu einem Ausbruch der Pferdeinfluenza, ist der Bestand für mindestens vier Wochen zu sperren. Anschließend empfiehlt sich eine flächendeckende Desinfektion der Ställe, um eine weitere Verbreitung der Pferdegrippe zu vermeiden.

Wann zum Tierarzt?

Muss ein Pferd mit Pferdeinfluenza (Pferdegrippe) zum Tierarzt?

Die Pferdeinfluenza ist eine ernst zu nehmende und sehr ansteckende Erkrankung, die ohne ausreichende Schonung einen schweren Verlauf nehmen kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, eine Tierärztin oder einen Tierarzt heranzuziehen, wenn Ihr Pferd unter Symptomen wie Fieber, Husten und/oder Nasenausfluss leidet. So lässt sich zeitnah die Ursache der Beschwerden abklären und die entsprechende Behandlung einleiten.

Weiterführende Informationen

Autor: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Februar 2022
Quellen:
Fritz, C.: Zivilisationskrankheiten des Pferdes. Thieme, 2020
Daubenmerkl, W.: Tierkrankheiten und ihre Behandlung. Hund, Katze, Pferd, Schwein, Rind. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2019
Brehm, W. et al.: Handbuch Pferdepraxis. Enke, Stuttgart 2016