Allergie-Tests bei Tieren

Allergie-Tests bei Tieren

katze blutentnahme
Für einen Allergie-Test nimmt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Tier Blut ab. Foto: vetproduction

Definition:

Was sind Allergie-Tests bei Tieren?

Mit Allergie-Tests bestimmt die Tierärztin oder der Tierarzt Umweltstoffe, die bei dem Tier eine Allergie hervorrufen. Eine Allergie ist eine Überreaktion des Abwehrsystems – es reagiert sehr stark auf eigentlich harmlose Umweltstoffe (Allergene). Eine Allergie macht sich unterschiedlich bemerkbar; Juckreiz ist beim Haustier das häufigste Symptom.

Haustiere leiden in den letzten Jahren mehr und mehr unter Allergien. Die häufigsten allergischen Erkrankungen bei Tieren sind die Atopie, die Futtermittel-Allergie und die Flohspeichel-Allergie. Auch Kontakt-Allergien kommen bei Tieren vor.

Tierärztinnen und Tierärzte unterscheiden bei den Allergie-Tests den In-vitro-Test und den Intradermal-Test:

  • Beim In-vitro-Test nimmt die Tierärztin oder der Tierarzt dem Tier Blut ab und lässt in einem Labor die Antikörper (Immunglobulin E) gegen mögliche Allergene bestimmen. Dies kann bereits ein hilfreicher Wegweiser sein, um festzustellen, gegen welche Allergene das Tier allergisch ist. Die Beschwerden des Tieres korrelieren allerdings nicht immer mit den bestimmten Antikörpern. Das bedeutet, es können auch viele Antikörper gegen ein Allergen vorliegen, das Tier reagiert jedoch nicht sehr allergisch auf das Allergen. Umgekehrt können wenige Antikörper auch starke Symptome verursachen. Somit dient der In-vitro-Allergie-Test als Wegweiser; er kann aber nicht immer das auslösende Allergen bestimmen.
  • Der Intradermal-Test ist ein Allergie-Test, mit dem die Tierärztin oder der Tierarzt die Auswirkung der Allergene in der Haut des Tieres überprüft. Ähnlich wie beim Menschen, spritzt der Tierarzt kleine Mengen verschiedener Allergene in die Haut und kann an der Reaktion der Haut sehen, ob das Tier allergisch reagiert. Im Falle einer Allergie entstehen Quaddeln und Rötungen an dieser Stelle. Je stärker die Stellen gerötet und geschwollen sind, desto stärker ist die Allergie des Tieres.

Idealerweise führt die Tierärztin bzw. der Tierarzt beim Verdacht auf eine Allergie sowohl einen In-vitro-Test, als auch den Intradermal-Test durch, da sich die Ergebnisse beider Allergie-Tests ergänzen. Mithilfe der Ergebnisse lässt sich ein individueller Behandlungsplan für das Tier erstellen – beispielsweise kann der Besitzer die Allergene vermeiden oder der Tierarzt führt eine Hyposensibilisierung beim Tier durch.

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Allergie-Tests vor allem bei Hunden, Katzen und Pferden an.

Durchführung:

Wie werden Allergie-Tests bei Tieren durchgeführt?

Die Tierärztin oder der Tierarzt führt zwei verschiedene Arten von Allergie-Tests beim Tier durch. Für den In-vitro-Test nimmt der Tierarzt dem Tier Blut ab und schickt es ins Labor. Dort wird die Menge spezifischer Antikörper (IgE) gegen bestimmte Allergie-auslösende Umweltstoffe (Allergene) bestimmt.

Beim Intradermal-Test schert der Tierarzt die Flanke des Tieres – er benötigt ungefähr eine fellfreie Fläche von 10 x 20 cm. Dann spritzt er kleine Mengen verschiedener Allergene in die Haut des Tieres und markiert die jeweilige Stelle. Er setzt außerdem eine sogenannte Positivprobe (mit Histamin) sowie eine Negativprobe (in der kein Allergen enthalten ist) an, um die Reaktionen des Körpers zu sehen. Oftmals ist es notwendig, den Tieren ein Beruhigungsmittel zu geben, um den Intradermal-Test anwenden zu können.

Nach etwa 20 Minuten schaut sich der Tierarzt die Reaktion an den Hautstellen an. Bilden sich Quaddeln oder ist die Haut gerötet, so hat das Tier auf das Allergen allergisch reagiert. Je stärker die Reaktion ist, desto stärker ist die Allergie.

Nach den Ergebnissen der Allergie-Tests kann der Tierarzt eine spezielle Therapie für das Tier ausarbeiten. Beispielsweise empfiehlt er, dass das Tier das Allergen meiden sollte oder er führt eine Hyposensibilisierung beim Tier durch.

Anwendungsgebiet:

Wann werden Allergie-Tests bei Tieren angewandt?

Allergie-Tests bei Tieren sind sinnvoll, wenn der Verdacht besteht, dass das Tier unter einer Allergie leidet. Bei Tieren gibt es viele verschiedene Allergie-Erkrankungen, beispielsweise die Atopie, die Kontakt-Dermatitis, die Futtermittel-Allergie oder die Flohspeichel-Allergie. Als Hauptsymptom haben die Tiere oft schweren Juckreiz. Sie kratzen sich und sind unruhig.

Eine Allergie ist bei Tieren aber nicht einfach zu diagnostizieren, da auch viele andere Erkrankungen ebenfalls zu Juckreiz führen können, wie Parasiten oder eine starke Entzündung. Tierärztinnen und Tierärzte stellen daher viele Fragen und können mithilfe einiger Untersuchungen und letztlich der Allergie-Tests eine Allergie diagnostizieren und behandeln. 

Risiken und Komplikationen:

Welche Risiken bergen Allergie-Tests bei Tieren?

Allergie-Tests bei Tieren sind im Allgemeinen recht risikoarm. So birgt ein In-vitro-Test kaum Risiken. Die Tierärztin oder der Tierarzt entnimmt Blut – wie bei jeder Blutentnahme kann an der Entnahmestelle ein Bluterguss (Hämatom) auftreten, oder es kommt in seltenen Fällen zu einer Entzündung der Vene.

Führt der Tierarzt einen Intradermal-Test durch, kann es in seltenen Fällen zu einer starken allergischen Reaktion bis hin zu einem allergischen (anaphylaktischen) Schock kommen – dies ist ein ernstzunehmender Zustand. Der Tierarzt verabreicht dem Tier in diesem Fall sofort Medikamente.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. med. vet. Iris Kiesewetter
Datum der letzten Aktualisierung: Oktober 2021
Quellen:
Baumgärtner, W. Gruber, A.D.: Spezielle Pathologie für die Tiermedizin. Thieme 2020
Peters, S. et al.: Dermatologie-Atlas Katze. Enke, Stuttgart 2016
Peters, S. et al.: Dermatologie-Atlas Hund. Enke, Stuttgart 2014
Reedy, L., Miller, W.: Allergische Hauterkrankungen bei Hund und Katze. Schlütersche, Hannover 2002