Klimawandel fördert tropische Krankheiten in Deutschland

Klimawandel fördert tropische Krankheiten in Deutschland

Der Klimawandel begünstigt, dass sich "Reisekrankheiten" auch in Nordeuropa, darunter Deutschland, ausbreiten.
Der Klimawandel fördert tropische Krankheiten in Deutschland. Foto: Pixabay.com

Einige tropische Krankheiten werden als „Reisekrankheiten“ von speziellen Vektoren, etwa der Sandmücke, übertragen. Durch anhaltende Klimaveränderungen fühlen sich diese Vektoren zunehmend in nördlichen Regionen Europas, darunter auch Deutschland, wohl. Daraus ergibt sich eine Gesundheitsgefahr für Tier und Mensch.

Klimawandel verbessert Bedingungen für Vektoren

Ursächlich für eine Reihe tropischer Krankheiten sind Parasiten, die durch Vektoren auf Mensch und Tier übertragen werden können. Bei diesen Vektoren handelt es sich beispielsweise um Mückenarten, welche die kalten Wintermonate in unserer Region für gewöhnlich nicht überstehen. Der Klimawandel trägt jedoch dazu bei, dass sich die Bedingungen für solche Vektoren innerhalb Deutschlands zunehmend verbessern.

Eine Gefahr ergibt sich daraus nicht nur für Tiere, sondern auch für uns Menschen. So handelt es sich beispielsweise bei der Leishmaniose, die durch Sandmücken oder von Tier zu Tier übertragen wird, um eine Zoonose, an der sowohl Tiere (insbesondere Hunde) als auch Menschen erkranken können.

Sandmücken

Sandmücken sind in Afrika, dem Nahen Osten und im Mittelmeerraum weit verbreitet. Innerhalb Europas gelten die südlichen Regionen als Verbreitungsgebiete. Im Zuge des Klimawandels dehnt sich ihr Lebensraum auch immer weiter nach Norden aus. Erste Meldungen über die Sichtungen von Sandmücken in Deutschland stammen aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

In Rheinland-Pfalz wurde auch jene Art nachgewiesen, die für die Übertragung der Leishmaniose verantwortlich ist. Fälle von Leishmaniose bei Hunden, die sich zu keinem Zeitpunkt im Ausland aufgehalten haben, sind aus der Region bekannt.

Herzwürmer und Hautwürmer

Die Übertragung von Parasiten, wie Dirofilaria immitis (Herzwurm) oder Dirofilaria repens (Hautwurm), erfolgt durch Stechmücken, die im Mittelmeerraum weit verbreitet sind.

Larven des Hautwurms wurden in der Vergangenheit jedoch auch in Stechmücken aus Deutschland nachgewiesen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass sich Tiere hierzulande bereits infiziert haben. In Polen und Österreich gilt der Parasit bereits als endemisch.

Fadenwürmer

Eine weitere Gefahr geht von einer Gattung der Fadenwürmer aus, welche von einer bestimmten Art der Fruchtfliegen übertragen wird. Dieser Parasit verursacht bei Mensch und Tier die Thelaziose, eine die Augen betreffende Erkrankung. Obwohl der Augenwurm eigentlich aus dem Orient stammt, ist er in einigen europäischen Ländern, darunter Frankreich, Italien und Spanien, bereits endemisch.

In Deutschland gelang bereits der Nachweis der Fruchtfliegenart, die für die Übertragung verantwortlich ist.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dr. Freya Fuchs, Tierärztin
Datum der letzten Aktualisierung: Dezember 2021 
Quellen:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT): https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/2020/tropische-erreger-auf-dem-vormarsch/ (Abruf: Dezember 2021)