Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze

Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze

Blutproben
Eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze lässt sich mit einer Blutuntersuchung feststellen. Foto: vetproduction

Definition:

Was versteht man unter einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze?

Bei einer Schilddrüsen-Überfunktion produziert die Schilddrüse der Katze übermäßig viele Schilddrüsen-Hormone (Thyroxin = T4, Trijodthyronin = T3).

Der Fachbegriff lautet Hyperthyreose: Glandula thyroidea ist die lateinische Bezeichnung für Schilddrüse, und die griechische Vorsilbe “hyper” bedeutet “oberhalb, über”.

Vielfach geht eine Schilddrüsen-Überfunktion auf einen Knoten beziehungsweise eine Geschwulst in der Schilddrüse der Katze zurück.

Von einer Schilddrüsen-Überfunktion betroffen sind hauptsächlich ältere Katzen, die das zehnte Lebensjahr überschritten haben.

Die Hyperthyreose kann unbehandelt zu schweren Organschäden, zum Beispiel an Niere, Herz oder Leber führen.

Ursachen:

Was sind die Ursachen für eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze?

Die Ursachen für eine Schilddrüsen-Überfunktion liegen hauptsächlich in gutartigen Knoten, die sich in der Schilddrüse bilden. Dieses neu gebildete Gewebe unterliegt nicht dem körpereigenen Kontrollmechanismus, der den Hormonspiegel im Blut regelt.

Deshalb bildet dieses Gewebe unkontrolliert und übermäßig viele Schilddrüsen-Hormone (Thyroxin = T4, Trijodthyronin = T3). Das eigentliche Schilddrüsen-Gewebe der Katze stellt daraufhin die Produktion der Hormone ein.

In seltenen Fällen ist die Ursache einer Hyperthyreose ein bösartiger Tumor (Schilddrüsen-Krebs).

Symptome:

Wie äußert sich eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze?

Leidet eine Katze unter einer Schilddrüsen-Überfunktion, so treten vor allem Symptome wie Gewichtsverlust bei gleichzeitig gesteigertem Appetit auf. In einigen Fällen verlieren die Katzen aber auch ihren Appetit.

Katzen mit Hyperthyreose verhalten sich auffällig munter, unruhig oder aggressiv. Erbrechen und Durchfall sind weitere mögliche Symptome. Die betroffene Katze setzt zudem häufig große Mengen Kot ab.

Da das Herz der Katze bei einer Schilddrüsen-Überfunktion schneller pumpt, treten Herzrasen oder andere Herzrhythmusstörungen auf. Bei einigen Katzen ist der Hals im Bereich der Schilddrüse verdickt.

Bleibt eine Schilddrüsen-Überfunktion längere Zeit unbehandelt, entwickelt sich langfristig unter Umständen eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), Bluthochdruck (Hypertonie) oder ein Aortenthrombus bei der Katze.

Diagnose:

Wie wird eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze diagnostiziert?

Beim Verdacht auf eine Schilddrüsen-Überfunktion tastet die Tierärztin oder der Tierarzt zunächst den Hals der Katze ab, um festzustellen, ob dieser verdickt ist. Es folgen Fragen zu dem Fressverhalten der Katze und deren Kotmengen.

Mithilfe einer Blutuntersuchung lassen sich die Werte der Schilddrüsen-Hormone bestimmen. Liegen diese oberhalb des Normalbereichs, ist dies ein Zeichen für eine Schilddrüsen-Überfunktion.

Allerdings kann es – gerade im Anfangsstadium der Schilddrüsen-Überfunktion – vorkommen, dass die Schilddrüsen-Werte der Katze trotz einer Überfunktion der Schilddrüse noch im Normbereich liegen. Besteht aufgrund anderer Symptome trotzdem der Verdacht auf eine Hyperthyreose, wird die Blutuntersuchung wiederholt.

Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse zeigen, ob sich ein Knoten gebildet hat.

Behandlung:

Tabletten
Bei einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) erhält die Katze in der Regel Medikamente, die die Überproduktion der Schilddrüsen-Hormone bremsen. Foto: vetproduction

Wie kann eine Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze behandelt werden?

Zunächst erhält die Katze bei einer Schilddrüsen-Überfunktion Medikamente, die die Überproduktion der Schilddrüsen-Hormone bremsen. Dies sind zum Beispiel Präparate mit den Wirkstoffen Methimazol und Carbimazol.

Liegt der Schilddrüsen-Überfunktion ein Knoten zugrunde, so beinhaltet die Therapie häufig zusätzlich die Gabe von radioaktivem Jod. Dieses soll das überschüssige Gewebe in der Schilddrüse der Katze zerstören.

Gelingt dies nicht, entfernt eine Tierärztin oder ein Tierarzt den Knoten in der Schilddrüse der Katze operativ. Weiterhin stehen für die Behandlung einer Hyperthyreose die Wirkstoffe Atenolol und Jodid zur Verfügung:

  • Atenolol hilft, Herzrasen und Bluthochdruck bei der Katze zu verringern.
  • Jodid trägt ebenfalls dazu bei, dass weniger Schilddrüsen-Hormone gebildet werden.

Prognose:

Wie ist die Prognose für Katzen mit einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose)?

Die Prognose einer Schilddrüsen-Überfunktion hängt davon ab, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist beziehungsweise welche Folgeschäden, zum Beispiel am Herzen oder an der Niere, bereits vorliegen.

In einem frühen Stadium der Hyperthyreose ist die Prognose bei lebenslanger Behandlung in der Regel gut und die Katze kann noch viele Jahre beschwerdefrei leben.

Vorbeugen:

Wie kann man einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) bei der Katze vorbeugen?

Warum ein Knoten in der Schilddrüse der Katze wächst, ist weitgehend unbekannt. Einer Schilddrüsen-Überfunktion bei der Katze lässt sich daher in der Regel nicht vorbeugen.

Dann ist der Tierarzt-Besuch ratsam

Muss eine Katze mit einer Schilddrüsen-Überfunktion (Hyperthyreose) tierärztlich vorgestellt werden?

Eine Schilddrüsen-Überfunktion kann unbehandelt lebensbedrohlich sein. Daher ist es ratsam, bei Symptomen, die auf eine Hyperthyreose hindeuten, mit der Katze eine Tierärztin oder einen Tierarzt aufzusuchen.

Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die Katze übermäßigen Appetit zeigt, aber gleichzeitig an Gewicht verliert, wenn ihr Hals verdickt ist oder sie große Mengen Kot absetzt.

Weiterführende Informationen

Autorin: Dipl.-Biol. Ulrike Ibold
Tierärztliche Qualitätssicherung: Dr. med. vet. Michael Koch
Datum der letzten Aktualisierung: Mai 2024
Quellen:
Fossum, T.: Chirurgie der Kleintiere. Urban & Fischer, München 2020
Lutz, H. et al.: Krankheiten der Katze. Thieme Verlag 2019
Huhn, A.: Katzenkrankheiten. Ulmer, Stuttgart 2006

Nelson, R., Guillermo Couto, C.: Innere Medizin der Kleintiere. Urban & Fischer. München 2006